Kosmos hat zu seinen Pressetage 2025 eingeladen und zum ersten Mal hatte ich die Gelegenheit, dabei zu sein. Am Freitagabend und Samstagvormittag gab es nicht nur eine tänzerische Überraschung und tolle Menschen kennenzulernen, sondern auch noch jede Menge Spiele, die ausprobiert werden wollten.

Mit Tom und Christian im Kosmos abtauchen

Noch bevor es mit der Spielerei losging, hatte ich das Vergnügen, erst Dr. Tom Werneck, Mitbegründer der „Spiel des Jahres“-Jury und Gründer des Bayerischen Spiele-Archivs Haar, und Christian Fürst-Brunner, der inzwischen Vorstand eben jenes Spiele-Archivs ist, zu treffen – eine Verbindung, die sich über die zwei Tage zog und mit einem Besuch bei Christian und Tom in München enden wird (ich werde berichten). Dann kam Birgitta Barlet, Verlagsleitung Programm bei Kosmos, dazu. Beim Essen gab es spannende Gespräche über die Spielewelt und mein neues Lieblingsthema, Empamos als Sprache für die Spielewelt.

Barlet war es auch, die zu Beginn des offiziellen Teils über Entwicklungen im Spiele-Kosmos berichtete – und davon, wie beeindruckend sie das Durchhaltevermögen der Gäste der Pressetage 2024 fand und das mit den Worten „Was seid ihr für eine besondere Spezies“ kommentierte. Fühl‘ ich mich direkt angesprochen, weil ich auch den Eindruck habe, dass spielende Menschen einfach toll, unkompliziert und sympathisch sind.

Kosmos-Pressetage 2025: Spielwarenmarkt wächst

Der Spielwarenmarkt, berichtet Barlet, wächst – global stärker, als in Deutschland. Aber auch hier gehen die Zahlen weiter nach oben, „das ist für uns ein gutes Signal“. Das gilt gerade auch im Bereich der Spiele für Erwachsene, die „Menschen auf emotionale Weise zusammenbringen“. Ein wachsender Markt seien die Casual Games, die das gesellschaftliche Bedürfnis nach Einfachheit und Entlastung bedienen – wie „Flip7“.

„Darum können wir zufrieden sein mit dem Jahr 2025, wir verzeichnen einen leichten Umsatzzuwachs, der sich mit einem zu erwartenden starken vierten Quartal noch verbessern wird“, erklärt Barlet.

30. Geburtstag von „Catan“ mit Relaunch gefeiert

Dass Kosmos im Spielemarkt gut dasteht, ist vor allem gut etablierten Marken geschuldet. „Catan“ feiert sein 30. Jubiläum, was mit einem umfassenden Relaunch (den letzten gab es 2010 mit Illustrationen von Michael Menzel) begleitet wurde. „,Catan‘ war der Anfang“, betont Barlet den herausragenden Stellenwert des Spieleklassikers vom viel zu früh verstorbenen Klaus Teuber. Das Jubiläum bringt auch eine Vereinigung zweier Marken mit sich: „Exit – das Spiel“ (siehe „Die Station im ewigen Eis“ oder „Die Grabkammer des Pharao“) hat mit „Abenteuer auf Catan“ in diesem Jahr einen neuen Teil mit „Catan“-Bezug bekommen. Und im nächsten Jahr wird es voraussichtlich sechs neue Exit-Games geben, denn die Reihe feiert dann ihren zehnten Geburtstag.

Hinzu kommt „die Kraft der nominierten Titel“, wie die Programmleiterin von Kosmos es nennt. „Faraway“, „Cascadia Junior“ (eine Adaption für Kinder des herausragenden „Cascadia“) und „Flip7“ waren als Kennerspiel, Kinderspiel und Spiel des Jahres nominiert. „Castle Combo“, „Cities“ (Rezension folgt), „The Gang“, „Medical Mysteries – New York Emergency Room“ (Rezension folgt) standen auf den Empfehlungslisten. Auch wenn es nicht für einen Titel gereicht hat: „Wir waren stark wie nie platziert“, freut sich Barlet und kündigt an: „Wir werden auch in Zukunft auf die Kombination aus Innovation, Markenpflege und jungen Klassikern setzen und damit unsere Stärken stärken.“

Kosmos-Pressetage 2025: Echte Erlebnisse schaffen

Trends hat die Programmleiterin für die Kosmos-Pressetage 2025 auch zu vermelden. Das sind kurze, flotte Spiele, für die kein langes Anleitungsstudium nötig ist und man stattdessen schnell zu einer gemeinsamen Erfahrung kommt. Wichtig sei aber auch, am Spieltisch echte Erlebnisse zu schaffen. „Es ist analog wichtiger denn je, dass sich Menschen treffen, miteinander reden und die Zeit vergessen“, sagt Barlet. So können sich Spieler in andere Welten zurückziehen und durchatmen.

Kosmos-Redaktionsleiter Arnd Fischer hatte danach das Vergnügen, mit dem Redaktionsteam die vorbereiteten Spiele anzukündigen – bis auf „Tag Team“, für das die wunderbare Truppe Capoeira Conquista einen schweißtreibenden Auftritt hatte. Die Tänzer waren da, das Spiel nicht – das Paket ist auf dem Weg ins Hotel verschwunden.

Neuheiten zum Ausprobieren

Dafür gab es aber allerhand anderes auszuprobieren. Los ging es mit „Wildwuchs“, bei dem die Spielenden Blumenwiesen sprießen lassen.

Auch noch auf dem sich fast biegenden Spieletisch: „Die weiße Burg – Duell“, „Spurwechsel“, ein kurzes Promospiel von „Masters of Crime“ – und noch viel mehr. Bei „Catan Connect“ haben über 20 Spielerinnen und Spieler gleichzeitig gesiedelt. Bei der SPIEL 2025 folgt der Weldrekordversuch, den Smudo von den Fantatischen Vier moderieren wird.

„Staying Alive“: Zombie-Apokalypse in semi-kooperativem Modus

„Four Planets“ ist ein Spiel für zwei, bei dem wir versuchen, eine tierische, interplanetare Crew zusammenzustellen.

Der ausgesprochen nette Ralph Querfurth hat uns – Iris Treiber, Christian Fürst-Brunner und mir – dann noch das fies-lustige „Staying Alive“ erklärt. Und wer jetzt „A-A-A-A-Staying Alive“ singend die Bee Gees im Kopf hat: Wir prügeln uns semi-kooperativ durch die Zombie-Apokalypse. Es ist also das andere, etwas weniger bee-gee-typische am Leben bleiben.

Kosmos-Pressetage 2025: Nächtlicher Spaß mit „Oh My Word“

Auf dem Tisch hatten wir auch „Schattenwald“, eine Art Legacy-Abenteuer für Kinder ab sieben, bei dem es um das finden von teilweise verborgenen Zutaten und Tieren auf Karten in einem „Wald“ geht. Und „Die drei ??? – die Toteninsel“. Weil „Die drei ???“ einfach immer gehen.

Mitten in der schönen Spielenacht haben wir uns dann noch eine Runde „Oh My Word“ gegeben, was mich mal wieder zu dem Punkt gebracht hat, dass ich Spiele mit Worten und Sprache wirklich gerne mag, selbst wenn dabei ein dudelnder Timer den Spielverderber mimt.

Großartig: „Am Goldenen Fluss“

Schlafen, frühstücken, weiterspielen – was sonst? Am Samstagmorgen kam das bemerkenswert schöne „Am Goldenen Fluss“ auf die Tische, ein extrem belohnendes Kennerspiel um Handel und Siegpunkte mit kreativem Würfeleinsatz. Unnötig zu erwähnen, dass von vielem davon Rezensonen folgen werden.

Zuguter Letzt gab’s auch noch den neue Exit-Adventskalender, auf den ich mich schon wieder freue, wie ein kleines Kind auf … – ach ja, das war ja der Sinn von Adventskalendern.

Und dann war da noch der Ausblick aufs nächste Jahr: Neben dem Exit-Jubiläum geht der „Catan“-Relaunch weiter. „The Gang“ soll eine Erweiterung bekommen, unter anderem auch, weil es in Frankreich und den USA großartig ankommt. Geplant sind laut Redaktionsleiter Fischer außerdem ein „monstermäßiges Kinderspiel“, ein „schönes Familienspiel mit besonderem Twist“, ein Spiel, das zwischen „Familienspiel plus und Kennerspiel“ liegt. Außerdem sollen Anfang 2026 drei Kartenspiele erscheinen, ein neues Spiel für zwei Personen ist im Frühjahr geplant. Was „Mördermäßiges“ und „ein cooles Fantasyspiel“ kündigte er auch noch an, um dann auf das neue „Koi“ zu verweisen, das auch im Frühjahr erscheinen soll.

Meinungsfreiheit und künstliche Intelligenz

Was die Welt von Kosmos gerade außerhalb der Spiele bewegt? Im Bereich der Bücher die Meinungsfreiheit, vor allem mit Blick auf Entwicklungen in den USA, wo Trump gegen Verlage klagt, die Bücher vom Markt nehmen sollen, die ihm nicht gefallen. Ein weiteres großes Problem sind Fake-Ratgeber, gerade auch online, die die Gesetze des Markts kennen, sich gut verkaufen, aber enttäuschte Kunden zurücklassen.

Und auch das Thema Künstliche Intelligenz hinterlässt Spuren, beispielsweise bei schlecht geschriebenen KI-Kinderbüchern. „Kinder sollen die Freude an Texten lernen, wir wollen ihre Lesekompetenz fördern, sonst haben wir in Zukunft ein Problem“, ist Barlet sicher.

„Wildwuchs“ passt zu „Was blüht denn da?“

Umso erfreulicher sei es, dass das physische Buch einen Boom erlebe. „Junge Leute feiern das Lesen“, berichtet sie weiter. Dazu passt, dass der Klassiker der Pflanzenbestimmung, „Was blüht denn da“, seinen 90. Geburtstag feiert – da ist „Wildwuchs“ doch genau das richtige Spiel!

Und auch außerhalb der Spielewelt hat das „Die drei ???“-Universum eine neue Facette bekommen: Andreas Eschbach hat Justus, Bob und Peter erwachsen werden lassen, um sie jetzt in einem Kriminalroman, der die Spiegel-Bestsellerliste gestürmt hat, auf neue Ermittlungen zu schicken. Ich bin gespannt, er liegt seit heute auf meinem Nachttisch, bereit zum Lesen!

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert