Reykholt: In Island Gemüse anbauen

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Auf Island lassen sich nicht nur Polarlichter bewundern oder Schafe und Vulkane zählen. Weil das Völkchen Erdwärme nutzt, gilt die Insel als Gemüseparadies. Deshalb entführt Uwe Rosenberg in seinem neuen Strategiespiel „Reykholt“ auf das Fleckchen Land im hohen Norden. Die Spieler sollen in dem gleichnamigen Ort Gemüse anbauen und Touristen daran Freude haben lassen.

  • Autor: Uwe Rosenberg
  • Illustration: Lukas Siegmon
  • Spielerzahl: ein bis vier
  • Alter: ab zwölf Jahren
  • Dauer: 30 bis 60 Minuten
  • Lustige Startspielerbestimmung: wer zuletzt Tomaten gekauft hat
  • Verlag: Frosted Games

Um das Grünzeug sprießen und den Fremdenverkehr boomen zu lassen, gibt es vier Phasen: Die Arbeits-, Ernte-, Tourismus- und Heimkehrzeit. In der ersten Phase setzen die Spieler reihum je einen ihrer drei Hofbewirtschafter auf Aktionsfelder des Spielplans und führen die dazugehörige Aktion sofort aus.

Hofbewirtschafterinnen gehen säen und ernten bei „Reykholt“

Das passiert so lange, bis keiner mehr einen Arbeiter übrig hat, wobei sie immer nur auf noch nicht besetzte Felder gelegt werden dürfen. Die Folge: Gemüse darf aus den Vorratskisten ins eigene Lager genommen, ausgesät oder geerntet werden. Oder es gibt Aktionskarten, die sofortige oder dauerhafte Boni bieten.

In einem Gewächshaus wächst im Normalfall nur eine Sorte Gemüse, zur Auswahl stehen Tomaten, Blumenkohl, Karotten, Pilze und Salat. Hat eine Spielerin eine Gemüseart gesät, also ein Gemüse ins Gewächshaus gelegt, darf sie alle freien Plätze im Gewächshaus aus dem Vorrat mit der gleichen Sorte auffüllen. Nach der Arbeit folgt die Ernte. Aus jedem der Gewächshäuser – die unterschiedlich viele Parzellen haben – darf ein Gemüse ins eigene Lager wandern.

Touristen warten an der langen Tafel

Nach der Ernte sollten die Gemüsebauern die hungrigen Mäuler der Touristen stopfen. Denn rund um den Spielplan herum läuft eine lange Tischreihe. Dort gibt es Gäste zu bewirten. Heißt: Was an Gemüse auf die Tischdecke gedruckt ist, ist zu bezahlen, um einen Tisch weiterziehen zu dürfen.

Ziel ist es, innerhalb der vorgegebenen Rundenzahl, die je nach Szenario variieren kann, am weitesten vorne auf der Tischreihe zu stehen. Am Anfang kostet ein Zug pro Tisch jeweils nur ein Stück von Tomate, Pilz und Co.

Gemüse verkaufen, um an der Tafel von „Reykholt“ vorwärts zu kommen

Später müssen dann zwei und drei Teile zurück ins Lager wandern, um vorwärts zu kommen. Dafür gibt es auch Plättchen mit mehreren Waren, statt nur den einzelnen Holzgemüsen. Nach dem Gemüseverkauf endet die Runde mit der Heimkehrzeit: Die Spieler holen jeweils ihre drei Arbeiter nach Hause, um sie danach gleich wieder auf die Aktionsfelder auszusenden.

Klar, dass sich die Gemüsebauern untereinander ordentlich ins Gehege kommen, weil schon wieder jemand seinen Arbeiter genau dahin geschickt hat, wo man doch selbst seine Helferin platzieren wollte, um die für den nächsten Tisch dringend benötigten drei Tomaten zu bekommen.

Schnell muss ein neuer Anbau-Ernte-Plan her

Ruckzuck ist die Strategie wieder über den Haufen geworfen, und ein neuer Anbau-Ernte-Plan muss entworfen werden. Ereignis- und sogenannte Servicekarten bringen zusätzliche Abwechslung ins Spiel, weil die Akteure unter anderem außer der Reihe säen, ernten oder rücken dürfen.

Mit „Reykholt“ ist Großmeister Uwe Rosenberg (Xamra hat mit ihm bei der Spiel 2023 über „Applejack“ und seine Freundschaft zu den Game Builders gesprochen) ein in vielerlei Hinsicht überzeugendes Spiel gelungen. Die Ausstattung mit zusammensteckbaren Gemüsekisten, hübschenGemüseplättchen aus Holz, Hofbewirtschaftern in Flaschenform sowie äußerst liebevoll und detailreich von Lukas Siegmon gezeichnetem Spielmaterial ist hervorragend. Das Spielkonzept ist einfach zu lernen, aber anspruchsvoll umzusetzen.

Solo-Variante und Story-Modus

Dass „Reykholt“ nicht nur für zwei bis vier Spieler geeignet ist, sondern dank des variabel anpassbaren Spielplans auch als Solo-Unterhaltung dienen kann, ist das Tüpfelchen auf dem I.

Wem all das noch nicht reicht, um festzustellen, dass „Reykholt“ nicht so bald langweilig wird, für den steht auch noch ein Story-Modus bereit, in dem Szenariokarten bestimmte Voraussetzungen geben, wer wie warum gewinnt. Also: Auf zur nächsten Runde Grünzeug-auf-der-schönen-Insel-anbauen.

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