Ihr sitzt auf einer Streuobstwiese gemütlich an einen Baumstamm gelehnt, in der Hand einen frisch gepflückten, reifen Apfel, in den ihr genüsslich reinbeißt. Seht ihr’s? Dann seid ihr in der richtigen Stimmung, um bei „Applejack“ von Uwe Rosenberg Apfelbäume auf der eigenen kleinen Streuobstwiese anzupflanzen. Denn vor die Ernte hat der Spieleautor bei dem Plättchen-Lege-Spiel die Knobelarbeit gesetzt. In seltenen Fällen auch, bis der Kopf so raucht, dass aus dem geernteten Obst ein Bratapfel wird. Zugegeben, das mag leicht übertrieben sein, aber Freunde von Puzzlespielen werden an „Applejack“ ihre wahre Freude haben.

Die Geschichte, wie The Game Builders an das Spiel von Uwe Rosenberg kamen, wird an anderer Stelle erzählt. Hier geht es um das Spiel „Applejack“ selbst: Jeder Obstbauer hat ein eigenes Spieletableau und einen Startvorrat an Honig, der Währung des Spiels. Außerdem gibt es zwei Spielpläne, jeweils vorne und hinten bedruckt. Je nach Anzahl der ein bis vier Spieler wird der passende Plan gewählt. Ziel ist es, auf der eigenen Streuobstwiese, die in sechseckige Felder unterteilt ist, möglichst so geschickt Plättchen abzulegen, dass es möglichst viele Punkte, also Honig gibt.
Um den Spielplan legen die Hobby-Obstbauern zu Beginn in Mulden am Rand je zwei Plättchen aus. Wer an der Reihe ist, zieht den „Applejack“ genannten Würfel ein Feld nach vorne auf dem spiralförmigen Weg auf dem Spielplan. Aus den benachbarten Mulden links und rechts des Feldes, auf dem der Würfel nun liegt, darf der Spieler ein Plättchen kaufen. Günstige Plättchen zeigen wenige Äpfel. Je mehr des Obsts darauf zu sehen ist, desto teurer ist es. Gleichzeitig bringen mehr Äpfel auf der Streuobstwiese aber auch mehr Punkte. Es gilt also immer wieder abzuwägen, ob sich die hohe Investition lohnt oder doch die günstigere Variante reicht.
Währung des Spiels: Honig

Die Spieler bezahlen mit in Honig. Zurück bekommt man das gelbe Gold, indem Plättchen möglichst clever angebaut werden. In deren Mitte sind Äpfel und Apfelblüten zu sehen. Am Rand dagegen sind die Bienenkörbe aufzeichnet mit Zahlen. Diese gibt immer an, was das Plättchen kostet. Die Zahl ist auf jedem Korb zu sehen, muss aber nur einmal bezahlt werden. Passt nichts aus der Auslage, darf man auch ein verdecktes Plättchen vom Vorrat ziehen, das aber auch Honig kostet. Wer keinen Honig mehr hat, dreht die Apfel- auf die Schaf-Seite und erhält zwei Honig, statt etwas ausgeben zu müssen

Danach darf man das Plättchen anbauen. Die Schaf-Seite bringt nichts mehr. Auf der Baumseite dagegen lässt sich nun Honig verdienen. Dafür wird geprüft, ob sich zwei Honigkörbe verbinden. Pro Verbindung erhält die Spielerin den niedrigeren Honigwert. Damit das von Spielbeginn an funktioniert, sind am Rand des eigenen Tableaus ebenfalls Körbe zu sehen.
Würfel zieht von Feld zu Feld
Nach einigen ersten Plättchen beginnt der „Applejack“-Würfel auf seinem Weg von Feld zu Feld über Äpfel zu ziehen. Dann erfolgt die Ernte und es gibt Honig für alle passenden Äpfel auf dem eigenen Tableau, wobei Plättchen, die diese Äpfel zeigen und aneinandergrenzen, als ein Gebiet gelten. Pro Gebiet werden die Äpfel gezählt. Bei jeder vollen Runde um den Spielplan dreht ein Spieler den „Applejack“ eine Augenzahl weiter. Alle müssen nun diese Augenzahl von den Äpfeln eines Gebiets abziehen.

In Runde eins müssen also mindestens zwei gleiche Äpfeln in einem Gebiet sein, um einen Honigpunkt zu bekommen. In Runde drei sind es mindestens vier. Da hat man zwar schon viel mehr Äpfel auf dem Plan, aber sie müssen geschickt in angrenzenden Gebieten liegen, wenn man Honig haben möchte. Knobelig wird das, weil auf den Plättchen ein bis drei Äpfel zu sehen sind. Je mehr Äpfel es sind, desto teurer ist das Plättchen, desto mehr Anlegemöglichkeiten bieten sich aber auch.
„Applejack“ löst Blütenwertung aus
Zweimal im Spiel gibt es, ausgelöst durch den „Applejack“, eine Blütenwertung. Dann fließt Honig für alle Apfelblüten, die auf dem Tableau liegen.
Zieht ein Spieler weiter und in seinen nun angrenzenden beiden Mulden liegt nur noch ein Plättchen, wird an jede Mulde rund um den Spielplan eines hinzugefügt, sodass die Auswahl sich in der Folge für alle verbessert.

Das Spiel endet, sobald es keine freien Felder mehr auf den Streuobstwiesen gibt. Dann ist die Schlusswertung dran, bei der alle Äpfel geerntet und doppelt gewertet werden. Punkte gibt es auch für möglichst viele verschiedene Sorten, mit denen man in der Schlussernte gepunktet hat. Eine letzte Blütenwertung und der Honig im eigenen Vorrat sorgen für das Endergebnis. Dabei hilft ein übersichtlicher Wertungsblock.
Mit Solovariante und für ein Duo gut geeignet

„Applejack“ hat eine Solovariante, ist zu zweit gut spielbar und bietet mit den Anpassungen je nach Spieleranzahl, aber auch mit der veränderten Rückseite der Tableaus und Plättchen, die die Reihenfolge der Apfelwertungen variable gestalten, einige Abwechslung. Die Streuobstwiese wie auch alle anderen Materialien hat Lukas Siegmon in weichen, idyllischen Illustrationen gestaltet. Und weil man in die Siegmon’schen Äpfel nicht reinbeißen kann, muss nun eben der Inhalt der Obstschale in der Küche herhalten. Zur Stärkung vor der nächsten Runde auf der Streuobstwiese.
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