Würfelzucker: Süßer ist nicht immer besser

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Zuckerschock im Süßigkeitenladen? Das könnte der Ursprung von „Würfelzucker“ sein. Einem Dice-Placement-Spiel mit Kniffelanlehnungen von Sophia Wagner. So richtig überzeugt hat es die Testrunde allerdings nicht.

  • Autor: Sophia Wagner
  • Illustration: Kreativbunker
  • Spielerzahl: zwei bis vier
  • Alter: ab acht Jahren
  • Dauer: 30 Minuten
  • Lustige Startspielerbestimmung: wer zuletzt etwas Süßes gegessen hat
  • Verlag: Moses Verlag

Zu Beginn erhält jeder Spieler sechs Würfel passend zu seiner Farbkarte in Türkis, Rot, Lila oder Gelb. Aufgabenkarten liegen aus, und zwar immer eine mehr als Spieler am Tisch sitzen. Daneben der Nachziehstapel, der entsprechend der gewünschten Spiellänge präpariert wurde. Je nach Spielerzahl sind es unterschiedlich viele Karten, bis die „Wir schließen bald!“-Karte eingeschoben wird, die das Spielende einläutet. Dann wartet da auch noch der Stapel mit Jokerkarten.

Würfel gewinnbringend einsetzen

Schon kann’s losgehen. Der Startspieler darf bis zu dreimal würfeln und jedes Mal Würfel auf seiner Farbkarte parken oder auch wieder mitwürfeln. Spätestens nach drei Würfen platziert er die Würfel auf den Aufgabenkarten. Das können mehrere Karten oder auch nur eine sein. Würfel, die dort nicht passend untergebracht werden, landen auf dem Jokerkarten-Stapel (dazu später mehr). Ist auch dort für sie kein Platz, bleiben sie ungenutzt auf der Farbkarte – was man vermeiden möchte, weil das nahezu immer verschenkte Punkte bedeutet.

Es gibt sechs Arten von Aufgabenkarten und vier Sorten Joker. Als Aufgabe sollen bestimmte oder gleiche oder unterschiedliche Augenzahlen gesammelt werden. Für die erste Sorte also beispielsweise Einser, Dreier oder Fünfer, für die zweite Sorte zwei bis fünf Gleiche oder für die dritte Sorte eine große Straße oder drei Pärchen und so weiter. Mal ist auch ein Full House nötig oder die kleinste oder größte Summe aus einer bestimmten oder beliebigen Anzahl Würfeln.

Süßigkeiten geben Aufgaben vor bei „Würfelzucker“

Wobei auf den Karten außer beim Sammeln bestimmter Augenzahlen keine konkreten Würfelergebnisse zu sehen sind, sondern Bonbons mit Anweisungen oder Gummi-Süßigkeiten wie Schnuller, Bären oder Colaflaschen. Die Anzahl der Gummi-Teile gibt vor, was zu würfeln ist. Bei zwei Gummibären und drei Colaflaschen soll also ein Full House auf die Karte – zwei und drei Gleiche. Jede Aufgabenkarte zeigt rechts oben einen Lolli mit Siegpunkten. Je schwieriger die Aufgabe zu erfüllen ist, desto höher ist ihr Wert.

Nun würfelt die nächste Spielerin. Auch sie will mit ihrem Wurf Aufgabenkarten möglichst gut erfüllen – oder Würfel der Mitspieler verdrängen. Denn, wenn sie für eine Aufgabe höhere Würfel zu bieten hat, darf sie ihre Würfel dort platzieren und der Mitspieler muss seine zurücknehmen. Beispielsweise ist bei zu sammelnden Einsern eine höhere Anzahl entscheidend. Bei „drei Gleichen“ verdrängen drei Vierer die zuvor abgelegten drei Dreier. Ein Beispiel in Bildern:

Karten gewinnen als Ziel

Das Verdrängen funktioniert auch bei den Jokerkarten, auf deren Stapel Würfel landen, die auf keiner Aufgabe unterzubringen waren. Höhere Augenzahlen helfen hier allerdings nichts. Es geht nur um die Anzahl der Würfel.

Egal, ob Joker und/oder Aufgabe: Liegen meine Würfeln nach einer Runde noch auf einer Karte und ich bin wieder an der Reihe, nehme ich meine Würfel zurück und erhalte die jeweilige(n) Karte(n).

Joker verändern Würfelergebnisse

Joker dürfen zu einem beliebigen Zeitpunkt im eigenen Zug eingesetzt werden und kommen danach zurück unter den Jokerkarten-Stapel. Sie erlauben es, eine bestimmte Anzahl Würfel neu zu werfen oder eins oder zwei zu Augenzahlen zu addieren oder subtrahieren. Ein weiterer Joker lässt einen Spieler einen Würfel auf eine gegenüberliegende Seite drehen. Joker Nummer vier erlaubt es, Würfel zu verdrängen, wenn man die Aufgabe „nur“ genauso gut und nicht besser erfüllt hat.

Das Spiel endet, wenn beim Nachziehen der Aufgabenkarten die „Wir schließen bald“-Karte aufgedeckt wird. Danach wird die aktuelle und noch eine weitere komplette Runde zu Ende gespielt. Dann geht’s ans Punkte zählen. Wer die meisten Siegpunkte auf seinen Lollis hat, gewinnt.

Optisch nicht ganz gelungen

„Würfelzucker“ ist schnell erklärt. Die Regeln sind verständlich, die Symbolik nicht ganz. Manchmal wird’s auch unübersichtlich, wenn viele Würfel auf einer Karte liegen. Dann muss man den darauf liegenden Würfeln vertrauen und sich nicht mehr an den Symbolen orientieren, weil man sie nicht mehr sieht. Das geht natürlich, aber trotzdem hat ständig jemand am Tisch Würfel beiseite geschoben, um doch auf die Symbole zu schauen. Das scheint nicht optimal. Also entweder Würfel schieben oder gleich neben die Karten legen, um sichtbar zu lassen, was die Aufgabe war, die mit dem nächsten Wurf vielleicht erfüllt sein könnte. Dann aber so, dass klar ist, zu welcher Karte sie gehören.

Zu den hübsch gestalteten Süßigkeiten im Gummizeug-Format wollen die Bonbons auf anderen Karten nicht recht passen und auch die Punkte-Lollis kommen ein bisschen lieblos daher.

Ärger-Faktor dank Verdrängen

Wer kleine, schnelle Würfelspiele mag, kann mit „Würfelzucker“ natürlich trotzdem seinen Spaß haben. Vor allem, weil die Jokerkarten doch einen gewissen eigenen Dreh ins bekannte Würfelaugen-Sammeln bringen, und mit dem Verdrängen gegnerischer Würfel auch ein Ärger-Faktor ins Spiel kommt.

Da aber auch „Spots“ und „High Score“ im Regal stehen und viel lieber wieder herausgeholt werden, darf „Würfelzucker“ wohl bald wieder ausziehen.

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