Es gibt so Spiele, die alles, aber auch wirklich alles richtig machen. „Sparks“ ist so eins. Es ist Dice-Placement und Engine-Building. Es ist Taktik, Planung und ein bisschen Kartenglück – und das auch noch mit putzigen Robotern und unglaublich goldigen, tierischen Assistenten. Es spielt sich hervorragend und flüssig mit sehr wenig Downtime, die Mechanismen greifen schön ineinander. Oder einfacher gesagt: Es ist ein wunderbares Spiel, dass ich ausgesprochen gerne mit der nächsten und nächsten und nächsten Runde spielen möchte.
Wir befinden uns – und nicht nur das erinnert ein bisschen an Wall-E und Eve – auf einem Schrottplatz. Und während Wall-E bestimmt irgendwo aufräumt, baut der Rest von uns Roboter. Knuffige Roboter für Baustelle (gelb), Stadt (blau), Daheim (rot) und Garten (grün).
„Sparks“ hauchen Roboterfreunden Leben ein
Der Schrottplatz bietet den perfekten Raum für ausliegende Würfel. Außerdem zeigt er vier Punkteleisten.
Bereit gelegt werden noch Bonusplättchen-Stapel, Roboter- und Tierkarten, wichtige Zahnräder und die namengebenden Sparks, kleine Marker in Form elektrischer Blitze, die unseren Roboterfreunden Leben einhauchen.
Eigene Fabrik und erste Bots
Jeder Nachwuchsingenieure erhält ein eigenes Fabriktableau, vier Produktionsplättchen, einen Spark und einen Marker, der das Level der eigenen Fabrik anzeigt. Dazu darf jeder aus vier Roboterkarten drei aussuchen und an die Felder unten am Tableau anlegen und sechs Assistentenkarten auf die Hand nehmen.
Die vier Roboterfarben wiederholen sich an einigen Stellen. Die vier Punkteleisten auf dem Schrottplatz sind ebenso rot, grün, blau und gelb wie die Spielertableaus. Das ist später noch wichtig.
Aktive Spielerin beginnt Würfelwahl in „Sparks“
Wer von den Spielern am wahrscheinlichsten ein Roboter ist (Wo ist Sheldon Cooper, wenn man ihn mal braucht?), beginnt, zieht zufällig sieben aus 44 Würfel aus dem mitgelieferten Stoffbeutel. Auch sie haben die vier Roboterfarben. Die sieben Würfel werden nacheinander gewürfelt und landen landen dann aufgereiht von links nach rechts auf dem Schrottplatz.
Die Würflerin ist die aktive Spielerin. Sie wählt eines ihrer vier Produktionsplättchen aus, die ihr jeweils eine andere Auswahl an Würfeln einbringen, und legt es oberhalb der Würfelreihe auf den Schrottplatz, wo nach und nach ein Stapel entsteht. Das obere Plättchen zeigt immer, wer gerade aktiv ist.
Plättchen bestimmen Würfelanzahl
Normalerweise werden Würfel zusammenhängend vom linken oder rechten Anfang der Reihe genommen.Folgende Möglichkeiten stehen ihr zur Wahl: Drei Würfel plus zwei zufällig aus dem Beutel gezogene. Vier Würfel, davon beliebig viele neu würfeln. Drei nebeneinander liegende Würfel, die auch aus der Mitte der Reihe genommen werden dürfen. Und je nach Spielerzahl fünf Würfel nehmen (zwei oder drei Spieler) oder zwei Würfel und ein Zahnrad nehmen (vier Spieler).
Hat die aktive Spielerin ihre Würfel, suchen sich alle anderen nacheinander je einen (im Spiel zu zweit zwei benachbarte) Würfel von dem nun noch vorhandenen linken oder rechten Anfang der Reihe aus.
Verbesserungswürdige Fabrik
Danach dürfen alle Roboterbastler gleichzeitig für Aktionen nutzen. Eine Spielerin kann ihre Fabrik verbessern, dafür ist am rechten Rand ihres Tableaus eine Zahl-Leiste zu sehen. Daneben kann sie nach und nach Würfel in drei Farben platzieren. Deren Summe muss mindestens so groß wie die Zahl sein, unter der der Levelmarker der Fabrik gerade steht.
Dann darf der Levelmarker ein Feld nach oben rücken, was zwei Folgen hat. Links der Zahl-Leiste sind abwechselnd Schraubenschlüssel und Sparks zu sehen. Der Spark bringt, Überraschung, einen Spark. Mit einem Schraubenschlüssel darf die Spielerin ein Bonusplättchen auswählen und auf ihrem Tableau platzieren. Zum Upgraden sind immer Würfel nötig, die nicht der eigenen Tableau-Farbe entsprechen, im oben zu sehenden Foto also alle Würfel außer dem Roten. Aber auch Würfel in Spielerfarbe finden Verwendung.
Roboter mit Würfeleinsatz bauen
Denn von den Bonusplättchen gibt es acht verschiedene von denen aber immer nur sechs im Spiel sind. Sie haben Auswirkungen auf die Würfel der eigenen Tableau-Farbe – mit einem Plättchen darf man beispielsweise als roter Spieler einen roten Würfel auch auf allen anderen Farbfeldern platzieren. Andere Upgrades bringen Verbesserungen beim Kaufen der Assistenten oder Verkaufen von Würfeln gegen Zahnräder und mehr.
Mit den Würfeln kann ein Nachwuchsingenieur aber auch einen Roboter bauen und dafür sind wir doch eigentlich hier! Dafür muss er Würfel auf den Roboterkarten in seiner Fabrik legen, zwei oder drei sind nötig, um einen Bot fertig zu stellen. Dafür gibt es entweder freie Felder oder Vorgaben mit passender Augenzahl oder Farbe.
Powerboxen mit „Sparks“ aktivieren
Sobald alle Felder eines Roboters voll sind, kommt er aus der Fabrik neben das Tableau. Der Spieler darf so viele Felder auf der gleichfarbigen Leiste auf dem Schrottplatz vorrücken, wie Pfeile auf der Karte zu sehen sind.
Manche Roboter bringen zusätzlich einmalige Soforteffekte, andere dauerhafte Effekte. Manche zeigen auch sogenannte Powerboxen. Sie können mit einem Spark aktiviert werden und haben mächtigere Effekte als „normale“ Roboter. Für alle Bots gilt: Effekte können zusätzlich Würfel oder Schritte auf den Schrottplatz-Leisten sein, aber auch neue Assistentenkarten oder Zahnräder.
Zahnräder halten Fabrik und Assistenten am Laufen
Was es mit den Helfern und den Zahnrädern auf sich hat? Kommt jetzt. Denn es gibt zusätzliche Aktionen, die jederzeit im eigenen Zug ausführbar und schön übersichtlich auf den Spielertableaus zu finden sind: Pro abgegebenem Zahnrad kann man Würfelwerte um eins nach oben oder unten korrigieren. Mit zwei Zahnrädern kann ein Spieler bei einem Würfel die Farbe ignorieren und zum Beispiel einen gelben Würfel auf ein blaues Feld setzen. Gehen ihm die Zahnräder aus, kann er auch einen Würfel für ein Zahnrad abgeben.
Außerdem bezahlen wir auch unsere Assistenten mit Zahnrädern. Der erste Helfer kostet ein Rad, jeder weitere eines mehr. Und diese Assistenten sind so unfassbar knuffig, dass ich Reese Keefe höchstselbst dafür danken möchte. Großartige Illustration!
Labormaus Margot und Kampfhase Apollo
Jeder Assistent hat nicht nur einen Namen und eine Siegpunktzahl, sondern eben auch ein tolles Bild und einen Effekt. Der kann einmalig pro Partie oder pro Runde oder dauerhaft sein. Labormaus Margot zum Beispiel bringt permanent plus Zwei, um das Level der Fabrik zu verbessern. Kampfhase Apollo lässt den Spieler auf der roten und gelben Leiste einmalig ein Feld vorrücken. Andere Effekte betreffen Sparks, den Preis der Assistenten oder lassen gar für nur ein Zahnrad einen ganzen Roboter in der Fabrik fertigstellen.
Haben alle ihre Aktionen erledigt, kommen alle übrigen Würfel beiseite – wegen in dem Spiel ja durchaus nicht ganz unwichtiger Wahrscheinlichkeiten – nicht zurück in den Beutel. Der Nächste würfelt und wählt eines seiner Produktionsplättchen. Das wiederholt sich, bis alle viermal aktive Spieler waren.
Vielerlei Punktemöglichkeiten in „Sparks“
Dann beginnt die Endabrechnung. Und plötzlich wird klar, dass man hier irgendwie überall mitspielen will und muss, um gewinnen zu können. Punkte gibt es für die vier Leisten auf dem Schrottplatz. Außerdem wird das aktuelle Fabriklevel mit der Anzahl der Assistenten multipliziert. Ja, multipliziert und das gibt ganz schnell ganz viele Punkte. Oder eben sehr wenige.
Die Assistenten bringen zusätzlich noch die Punkte neben ihrem Namen. Ein bisschen Set-Collection kommt auch noch dazu, weil jedes Set mit allen vier Roboterfarben für drei weitere Zähler sorgt. Je drei Zahnräder sind ein weiterer Punkt, zu guter Letzt gibt’s auch noch die Punkte von den Upgrade-Plättchen der Fabrik. Wer die meisten Punkte hat, gewinnt ein grandioses Spiel.
Bestens an Spieleranzahl anpassbar
Denn bei „Sparks“ bedingt sich alles gegenseitig. Die Bots lassen auf der Punkteleiste vorrücken, auf der werden in jedem Spiel zufällig Bonusfelder verteilt, die wiederum Sparks oder Zahnräder, Schritte, Tierkarten, Upgrades oder Würfel bringen. Und der Spark wiederum kann dann eine Powerbox auslösen, die wiederum einen noch nötigen Würfel anschafft, um einen Roboter fertig zu bauen, um wieder einen Schritt vorwärts zu kommen und so weiter.
Das spielt sich so wunderbar flüssig und doch knobelig. Es gibt immer was zu tun, auch wenn man grade nicht an der Reihe ist und auch die Anpassung an die Spieleranzahl funktioniert bestens. Wo geht noch was und wie ist doch noch ein Zahnrad für den nächsten Assistenten aufzutreiben, der den nötigen Neuwurf ermöglicht? Der Mix aus Würfel einsetzen, Engine Building und vielen kleinen anderen spielmechanischen Ansätzen, ist grandios. Zudem ist eine Variante mit Zielplättchen möglich, die zusätzliche Punkte bringen. Gerne sag ich’s nochmal: Das Artwork ist fantastisch.
Sparkelndes Juwel in der Sammlung
Insgesamt ist das großes spielerisches Kino. Ich hatte vor der SPIEL 2024 noch nicht von „Sparks“ gehört, war ein bisschen verguckt in das wunderschöne Cover, musst es haben, testen und werde es sicher noch oft auf den Tisch bringen. Weil es ein sparkelndes Juwel in der Sammlung ist.
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