Habt ihr euch auch schon mal gefragt, warum Stadtplaner welche Entscheidungen treffen? Warum entsteht hier ein Gewerbe- und da ein Wohngebiet? Und mögen Sie an PC oder Konsole Aufbau-Simulationen wie „Cities – Skylines“? In beiden Fällen dürftet ihr mit der dazugehörigen Brettspieladaption von Rustan Hakanson euren Spaß haben.
In dem kooperativen Spiel sind die Akteure am Tisch eben jene Stadtplaner. Sie entscheiden gemeinsam, was wo gebaut oder ob ein neues, noch wunderbar unbebautes Areal erschlossen wird. Die Spieler können auch festlegen, ob sie mit drei, vier oder mehr Arealen spielen, die teils angrenzende Seen zeigen und schon von Straßen durchschnitten sind. Letztere unterteilen die Areale in (zukünftige) Stadtviertel.
Bau-Karten zeigen, was errichtet werden darf
Jeder Planer hat je nach Spieleranzahl unterschiedlich viele Bau-Karten, die immer wieder aufgefüllt werden. Auf diesen Karten können Gewerbe-, Wohn- und Industriegebiete, Dienstleistungs- oder Versorgungsgebäude abgebildet sein. Die Planer bauen diese Gebäude, indem sie die aufgedruckten Kosten bezahlen. Dabei sind Kosten nicht zwingend Geld. Es geht darum, die Versorgung der Stadt im Blick zu haben. Müllabfuhr, Wasser, Strom, Arbeitsplätze, Kriminalität, Verkehr und Umweltverschmutzung sind neben dem schnöden Mammon zu beachtende Variablen.
Das Problem bei all dem: Die Regler auf der Verwaltungstafel. Stehen die im tiefroten Bereich, weil beispielsweise die Müllabfuhr nicht nachkommt, sind die Bewohner unzufrieden. Und wenn die Kriminalität zu hoch ist, darf kein Gebiet mehr gebaut werden, in dem die Verbrechensrate der Stadt weiter steigen würde. Also muss für Ausgleich gesorgt werden.
Busbahnhof gegen zu viel Straßenverkehr bei „Cities – Skylines“
Um die Kriminalität in den Griff zu bekommen, baut man Polizeigebäude. Gegen zu viel Straßenverkehr helfen Busbahnhofe. Damit die Luft besser wird, sollten Parks auf dem Plan der Planer stehen. Da diese Dienstleistung(-splättch-)en jeweils Geld kosten, das im Stadtsäckel richtig schnell richtig knapp wird, müssen Einnahmen generiert werden.
Beispielsweise zahlt ein Gewerbetreibender dafür, wenn in dem Viertel, in dem er sich ansiedeln möchte, bereits ein Feuerwehrhaus steht. Oder Appartements im neuen Wohngebiet können teurer verhökert werden, wenn eine Schule nebenan liegt. Bei kleinsten Dienstleistungsgebäuden muss angrenzend gebaut werden, sind es die mittleren oder größten, wirken sie aufs ganze Viertel.
Leute brauchen Jobs, aber auch viel Versorgung
So also kommt Geld in die Stadtkasse, das die Planer dann wiederum für Versorgung und weitere Dienstleistungen ausgeben können – immer mit dem Ziel, die Bewohner so zufrieden wie möglich zu machen. Dafür braucht es natürlich auch Jobs in Gewerbe und Industrie, auf der anderen Seite aber auch Wohnraum für die Menschen, die dort arbeiten sollen.
Um für all das genug Baufläche zu haben, sind hin und wieder neue Erschließungen notwendig, soll heißen, das nächste Teil des Spielplans wird für den aufgedruckten Geldbetrag umgedreht. Das gilt als Meilenstein der Stadtentwicklung und löst eine Zwischenwertung aus, die Punkte bringt und – wenn die Anzahl der Arbeitsplätze nicht mehr ausreicht oder ganz im Gegenteil zu viele Bewohner auf Jobsuche sind – vor allem Geld kostet.
Neues Areal bringt neue Bauflächen
Danach aber ist auf dem neuen Areal wieder viel Platz für neue Bauwerke und es kann weitergehen mit den Diskussionen der Stadtplaner, was man denn nun wo eigentlich hinbauen möchte.
„Cities – Skylines“ bietet durch Szenarien und Variationen im Spielplan viele Möglichkeiten und Schwierigkeitsstufen, die auch noch über das Startkapital in der Stadtkasse zu beeinflussen sind. Das macht es zu einem guten, anspruchsvollen Einstieg in die Welt der kooperativen Plättchen-Lege-Spiele.
Besondere Bauwerke und Rollenkarten bei „Cities – Skylines“
Verschiedene Elemente kommen in Kombination miteinander oder einzeln ins Spiel. Da können einzigartige Gebäude wie ein Stadion, eine Oper oder ein Rathaus für Boni sorgen, allerdings sind die Bauwerke vergleichsweise groß und es gilt, sie klug einzuplanen. Es gibt außerdem auch Rollenkarten, die jedem Spieler eine Eigenschaft wie „Zahle ein Geldbündel weniger pro Dienstleistungsgebäude“ verleihen.
Stadtrichtlinien sind zwar teuer, helfen aber dabei, die Versorgungsprobleme zu verringern. Und dann wären da noch die Nachrichten, sprich: News-Karten, die durch Berichterstattung über fehlende Arbeitsplätze oder hohe Umweltverschmutzung die Zufriedenheit der Bürger beeinflussen.
Kreative Wolkenkratzer-Stecktafel
Und darum geht es ja am Ende der Städtebausimulation: Die Zufriedenheit der City-Bewohner, die die Spieler in einer kreativen Stecktafel in Form eines Wolkenkratzers in Punkten eintragen. Scheitern die Spieler nicht am Stadtbau, weil sie beispielsweise keine Zugmöglichkeiten mehr haben, entscheidet am Ende diese Gesamtzufriedenheit, was für eine City – von der „Stadt ohne Ansehen“ bis zur „Angezeigten Stadt“ – die Planer errichtet haben.
Auch für Alleinspieler ist der Job in Sachen Stadtaufbau durchaus ein sehr netter Zeitvertreib. Das verleiht der analogen „Cities – Skylines“-Variante einen hohen Widerspielwert. Man möchte eben doch zu gern mal die Weltmetropole (mit Höchstpunktzahl) erreichen. Und wem das noch nicht genug Städtebau ist, der kann sich auch bei „My City“ betätigen.
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