Könnt ihr was mit „Scrabble“ anfangen? Und wollt ihr eurem Gegenspieler einerseits Punkte wieder abknöpfen und ihm gleichzeitig richtig harte Denksport-Nüsse zu knacken geben? Dann werdet ihr „Wörterklauer“ lieben. Bei dem Spiel für zwei von Spieleerfinder-Großmeister Alex Randolph, das der Verlag Steffen Spiele 2017 wieder auf den Markt gebracht hat, legen die Kontrahenten abwechselnd aus Buchstaben Wörter aneinander – mit dem Ziel, am Ende mindestens einen Buchstaben der eigenen Farbe mehr auf dem Tisch zu haben als der oder die andere.
Vor Beginn wird besprochen, wie groß das imaginäre „Spielfeld“ sein darf – sieben mal sieben oder zwölf mal zwölf Buchstaben zum Beispiel. Je größer, desto länger dauert eine Partie. Und je nach erlaubten Umbau-Varianten artet so eine Partie „Wörterklauer“ ganz schnell zu Gehirnakrobatik aus.
Wörter um- und ausbauen bei „Wörterklauer“
Die 96 Buchstaben sind auf einer Seite rot, der anderen schwarz gedruckt. Umgedreht werden dürfen sie nach verschiedenen Regeln. Wer aus einem Wort beispielsweise nur die Mehrzahl macht, darf nur seine Farbe anlegen. Wer aber die Bedeutung verändert, aus „Beton“ also „Betonung“ macht, klaut dem Gegner das gesamte Wort – alle Buchstaben werden umgedreht.
Erlaubt ist auch immer, in einem Wort einen Buchstaben auszutauschen. Dann wird aus „Rakete“ schnell mal „Pakete“ – und wieder ist das ganze Wort gemopst.
Gemeinsamer Buchstabenpool
Für all das und weitere angebaute Wörter haben die Spieler einen gemeinsamen Buchstabenpool. Derjenige, der an der Reihe ist, hat zwölf Buchstaben zur Wahl. Kann er keine weiteren mehr anlegen und seine Farbe dominiert, wird der Pool aus dem mitgelieferten schwarzen Stoffsäckchen wieder auf zwölft aufgefüllt, und der Gegner ist dran.
Der darf ein verändertes Wort nicht zurück verändern, also aus „Pakete“ nicht wieder „Rakete“ machen. Außerdem darf eine Wortklauerin keine Orts- oder Personennamen oder gebeugte Formen wie „gegangen“ legen.
„Wörterklauer“: mehrere Schwierigkeitsstufen
Wem das nicht genug Denksport ist, der hat weitere Schwierigkeitsstufen zur Auswahl. Auf Level zwei darf in ein gelegtes Wort ein Buchstabe eingefügt werden. Die „Kirche“ wird damit zur „Kirsche“ – neue Bedeutung, alles wird umgedreht.
Stufe drei gestattet es, einen oder mehrere Buchstaben von einem Wort zu entfernen, wenn damit eine neue Bedeutung entsteht und die genommenen Buchstaben gleich wieder verbaut werden. Um also ein „a“ und ein „u“ für ein anderes Wort zu verwenden, kann aus „Augen“ das „Gen“ werden. Einschränkende Regel hierzu: Das Wortgitter darf dabei nicht in zwei Teile geteilt werden.
Mit Sanduhr Denkzeit begrenzen
Schwierigste Stufe: Ein Spieler kann ganze Wörter auflösen, wenn er die Buchstaben direkt wieder verwendet. Wer das richtig gut beherrscht, kann so mehrere Wörter auflösen und im Mix mit Poolbuchstaben in neue umwandeln. Reicht noch nicht? Dann lässt sich mit der mitgelieferten Sanduhr noch die Denkzeit begrenzen – jetzt ist aber gut mit der gesteigerten Kniffligkeit, oder?
Und nun? Schnappt euch den Duden und klaut euch gegenseitig Wörter. Das macht Spaß und hilft auch, die Wartezeit zu überbrücken, bis im Restaurant das Essen kommt. Denn das Spiel ist dank des kleinen Kartons und des für Steffen Spiele typischen Ohne-Spielbrett-Auskommens prima für unterwegs.
Von Alex Randolph entworfen
Alex Randolph, Großmeister der Spieleautoren und 2004 im Alter von 82 Jahren verstorben, hat das Spiel entworfen, das Steffen Spiele in neuer Form auf den Markt gebracht hat.
Bei all jenen, die Freude an Sprache und Wortknobeleien haben, darf dieses kleine, aber feine Spiel nicht in der Sammlung fehlen. Versucht nur diese Sache mit dem Wörterklauen nicht in der nächsten Partie „Scrabble“. Das könnte eure Mitspieler verwirren…
Schreibe einen Kommentar