Wildtails: Harte Piratennuss zu knacken

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Kann ein Legacy-Abenteuer mit 25 Karten funktionieren? Dustin Dobson und Milan Zivkovic haben es mit „Wildtails“ bewiesen. Gleich zu Anfang sei gesagt: Lassen Sie sich nicht von der knuffigen Eichhörnchenpiratin auf dem Cover täuschen. „Wildtails“ hat es in sich – und zwar so richtig. „Button Shy“ will ja auch nur Spiele mit möglichst nur 18 Karten herausbringen. Hat keiner gesagt, dass es einfach ist! Die deutsche Version ist bei Frosted Games erschienen.

  • Autor: Dustin Dobson und Milan Zivkovic
  • Illustration: Fachri Maulana, Marta Viader, Milan Zivkovic
  • Spielerzahl: ein bis zwei
  • Alter: ab acht Jahren
  • Dauer: 20 Minuten
  • Lustige Startspielerbestimmung: keine
  • Verlag: Frosted Games / Button Shy

Ein bis zwei Pirat(en) machen sich auf, um ihr eigenes Imperium aufzubauen. Das geht in neun Kapiteln vonstatten, in denen nach und nach in Legacy-Art zusätzliche Materialien freigeschaltet oder Aufkleber auf Karten platziert werden, um neue Fähig- und Möglichkeiten zu eröffnen.

Auch solo werden bei „Wildtails“ zwei Piraten gespielt

Egal, ob solo oder zu zweit, es sind immer zwei Piraten im Spiel. Sie haben Eigenschaftswerte für Köpfchen, Mut und Täuschung, die bei Proben wichtig sind. Zu Beginn können beide schmuggeln und im Spielverlauf zwei weitere Fähigkeit lernen. Zudem haben die Freibeuter eine Festung zur Verfügung, die Raum für künftige Aufkleber zeigt. Außerdem können dort bis zu drei Ressourcenkarten gelagert und per Schmuggelaktion wieder aufgenommen werden.

Effektive Kartennutzung ist der Schlüssel zum Legacy-Abenteuer im Kleinstformat. Pro Kapitel gibt es einen Gegner und zwei Ziele. Da alle Karten, auch nicht benutzte Gegner und Ziele, bis auf wenige Spielhilfen auf der Rückseite Szenarien zeigen, sind einige im Spiel – aber ausgesprochen selten sind es genug, dazu später mehr.

Aktionen bringen unterschiedliche Ressourcen

Bei einem Szenario wird beispielsweise das Wrack geplündert, man holt Überlebende an Bord, man bricht das Lager auf oder motiviert die Crew. Die Aktionen von eins bis vier bringen unterschiedlich viele Ressourcen. Die erste ist kostenlos, zwei kosten je eine Ressource, die vierte ist mit einer Probe verbunden, die eine Zahl und eine Eigenschaft zeigt.

Nun wird die aktuelle Szenarienkarte nach unten geschoben und ein anderer Zahlwert der nächsten Karte zu der bei der Probe geforderten Eigenschaft des Piraten addiert. Ist das Ergebnis gleich oder höher als der Proben-Wert, sind die Waren gewonnen. Da ist durchaus einiges Glück nötig.

Fässer, Schwerter und Münzen sammeln

Nach und nach versuchen die Spieler über sieben Runde mit jeweils mehreren Zügen Ressourcen zu sammeln. Das können Fässer, Schwerter und Münzen, aber auch Kanonen oder Juwelen als Jokerressource sein. Sobald beide ihr jeweiliges Ziel viermal erreicht haben, muss noch der Gegner besiegt werden, was zum nächsten Kapitel führt.

Der Kampf mit dem Gegner, der ähnlich wie eine oben beschriebene Probe abläuft, ist aber schon früher nötig. Denn der Fiesling klaut am Rundenende oder durch Gefahren, die dank bestimmter Symbole immer wieder eintreten, Szenarienkarten. Hat er fünf Szenarien gesammelt, ist der Ablagestapel am Rundenende leer oder endet die siebte Runde, haben die Piraten verloren, was öfter vorkommt, als den Spielern lieb ist, beim Klabautermann!

Alter von acht Jahren scheint zu niedrig angesetzt

Angesichts der hohen Komplexität und nötigen Frustrationstoleranz im vermeintlich kleinen Spiel scheint den Testern das angegebene Alter von acht Jahren zu niedrig angesetzt. „Wild Tales“ ist ganz und gar nicht einfach, mit gewecktem Ehrgeiz und passendem Kartenglück aber durchaus unterhaltsam und am Ende der Szenarien dauerhaft weiterspielbar.

Tipp: Die Spieler sollten schön darauf achten, am Ende einer Runde so viele Karten wie möglich im Ablagestapel zu haben – und damit weiter im Spiel zu halten. Schließlich wollen wir doch wissen, wo uns das Abenteuer von der Rattuga Bucht und New L’Oreans aus noch so hinführt. Trinkt aus Piraten, Yo-ho! Und in einem der Fässer ist bestimmt noch ’ne Buddel voll Rum.

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