Valparaiso: Handeln am chilenischen Strand

Wer bei Traumsandstrand und tiefblauem Meer an Urlaub und Füße hochlegen denkt, ist bei „Valparaiso“ ganz schön schief gewickelt. Gefeilscht wird da am hübschen, chilenischen Küstenstädtchen im Jahr 1811 um Holz, Kupfer und Weizen, möglichst viele Pesos und am Ende die allermeisten Siegpunkte – und das auch noch unter Zeitdruck.

  • Autor: Louis & Stefan Malz
  • Illustration: Michael Menzel
  • Spielerzahl: zwei bis fünf
  • Alter: ab zwölf Jahren
  • Dauer: 45 bis 90 Minuten
  • Lustige Startspielerbestimmung: keine
  • Verlag: dlp games

Vom beschaulichen Städtchen aus wollen sich zwei bis fünf Händler im Hinterland an Handelspunkten breitmachen, ihre Schiffe auf Verkaufsreise übers Meer schicken und dabei geschickt vorausplanen. Denn zu Beginn einer Runde entscheidet jeder Spieler, wie viele seiner acht Handkarten er ausspielen möchte. Am Anfang sind maximal vier, später fünf möglich. Außerdem kann immer eine Extrakarte bezahlt werden.

Verdeckte Kartenplanung bei „Valparaiso“

Die Karten werden verdeckt an der eigenen Ablage geparkt. Dann spielt der in jeder Runde wechselnde Startspieler seine erste Karte aus, reihum gefolgt von den anderen, dann wird die zweite ausgespielt – und schon geht das Gefluche los, weil jemand an einem Markt das Handelshaus gebaut hat, das man selbst errichten wollte.

Also sammelt man in der nächsten Runde doch erst Waren, um das Schiff auf Handelsreise senden zu können, was neue Aktionskarten inklusive neuer Zugmöglichkeiten bringt – außer natürlich, es schnappt sich ein anderer genau jene Karte … Ihr versteht das Problem. Aktionskarten gibt es quasi für (fast) alles. Händler ziehen, Händler handelt, Haus bauen, Geld beschaffen, Waren beschaffen, Schiff beladen, Schiff ausschicken und vieles mehr.

Hilfreiche Marktplätze

Wer drei seiner vier Häuser errichtet hat, darf auch den fünften Kartenplatz entlang der eigenen Ablage nutzen und damit einen Zug mehr hin in Richtung Handelskrösus ausführen. Dafür besonders hilfreich sind auch die Marktplätze an manchen Orten. Dort tauscht man mal Ware gegen Pesos, mal Geld gegen Ansehenspunkte oder sammelt einfach nur Kupfer, Weizen oder Silber ein. An anderen Ansiedlungen können Zollstationen eröffnet werden, um Mitspieler bei der Durchreise zur Kasse zu bitten.

Wie von dlp games inzwischen fast schon gewohnt, ist „Valparaiso“ ein hervorragend durchdachtes, vielschichtiges Kennerspiel, mit dem Taktikfreunde ihr Vergnügen haben werden. Für Einsteiger könnte es allerdings schwierig werden, den Überblick über all die Möglichkeiten zu behalten. Trotzdem überzeugt „Valparaiso“ auch dank der gelungenen, liebenswert detailreichen Illustration von Michael Menzel und dem je nach Spielerzahl auf der einen oder anderen Seite zu benutzenden Spielplan.

Nicht optimal: die Warenwürfel bei „Valparaiso“

Einziger kleiner Wermutstropfen: die im Gegensatz zu Schiffchen, Männchen und Häuschen etwas lieblos daherkommenden Waren. Weiße Holzwürfel, die Weizen symbolisieren, während weizengelbe Würfel Kupfer darstellen, sind gewöhnungsbedürftig.

Empfehlenswert sind übrigens mindestens drei Spieler, denn zu zweit beschränkt man sich doch zu sehr darauf, an einem Ort zu bleiben und die Herumreise-Funktion der Händler samt Zoll & Co. bleibt auf der Strecke.

Mit Sanduhr Aktionskarten-Wahl begrenzen

Wem übrigens in all den Zügen und Möglichkeiten noch nicht genug Reiz steckt, der kann es sich noch schwerer machen: Mit einer 60 Sekunden zum Durchrieseln benötigenden Sanduhr kann die Auswahl der Aktionskarten zeitlich begrenzt werden. Glaubt es ruhig, das Gefluche über durchkreuzte oder falsch durchdachte Pläne nimmt deutlich zu. Der Spaß für die Mitspieler auch.

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