Im Königreich Valeria kracht’s mal wieder. Allerlei Gemonster marodiert sich so durch die Lande, da beschließen die regierenden Herzöge und Herzoginnen, dass es jetzt mal gut ist. Und holen zum epischen Gegenschlag aus. Dabei wollen sie auch gleich noch klären, wer neuer Regent oder Regentin wird. „Valeria“ ist ein herausragendes Fantasy-Karten-Würfel-Abenteuer, dass sowohl in der Gruppe als auch solo über Stunden großes Vergnügen bereitet.

  • Autor: Isaias Vallejo
  • Illustration: Mihajlo Dimitrievski
  • Spielerzahl: ein bis fünf
  • Alter: ab zehn Jahren
  • Dauer: ab 30 Minuten
  • Lustige Startspielerbestimmung: keine
  • Verlag: Schwerkraft

Das Spiel startet mit einem fünf mal vier Karten großen Raster. In der oberen Reihe liegen fünf Monsterstapel, jeweils aus einer Region. Darunter Bürgerkarten mit den Werten Eins bis Fünf und Sechs bis Neun/Zehn und Elf/Zwölf. In der unteren Reihe befinden sich die Gebietskarten.

Beide Würfel und ihre Summe werten

Nun erhält jede Herzogin ihr Spielertableau, auf dem Münzen, Stärke, Magie und Siegpunkte jeweils per Marker angezeigt werden. Reicht beim massigen Punktescheffeln eine Leiste nicht aus, kommen kleine, praktische „Plus Zehn“-Pfeile ans Ende. Außerdem gibt es die Startkarten Bauer, Ritter und Herold. Und natürlich eine Karte, die festlegt, als welcher Herzog oder welche Herzogin man diesmal ins Feld zieht. Herzog oder Herzogin entscheiden maßgeblich mit, wie sich ein Spiel entwickelt, denn mal gibt es besonders viele Siegpunkte für erlegte Monster, mal für viele Gebiete oder bestimmte Bürgerrollen.

Und schon kann’s losgehen. Wer an der Reihe ist, würfelt mit zwei Würfeln. Es gilt immer: die beiden Würfel werden einzeln und ihre Summe gewertet. Das bedeutet, die Bürger, die diese drei Zahlen zeigen, werden aktiviert. Und zwar für alle Spieler am Tisch. Der, der gewürfelt hat, bekommt den links unten auf der Karte aufgedruckten Ertrag, alle anderen schauen rechts, was ihnen ihre Bürger bringen. Sowohl bei einem Pasch als auch bei einem Wurf, für den man noch keinen passenden Bürger hat, kommt der Herold ins Spiel, der dann jeweils eine beliebige Ressource verschafft.

Zwei Aktionen, vier Möglichkeiten bei „Valeria“

Zu Beginn können also nur Ritter oder Bauer Ertrag abwerfen, ansonsten springt der Herold ein. Aber ziemlich zügig werden es mehr Bürger. Denn jede Spielerin hat nach ihrem eigenen Würfelwurf zwei Aktionen zur Verfügung und kann aus vier Möglichkeiten auswählen: ein Monster erschlagen, einen Bürger rekrutieren, eine Ressource erhalten oder ein Gebiet übernehmen. Sobald ein Kartenstapel – Monster, Bürger oder Gebiet – leer ist, wird eine Erschöpft-Karte an seine Stelle gelegt.

Eine Ressource kann die entscheidende noch fehlende für einen Bürger oder einen Angriff sein, daher ist diese unnötig wirkende Aktion nicht zu unterschätzen.

Mit Stärke und Magie Monster verprügeln

Monster werden immer mit Stärke und manchmal auch mit Magie verprügelt. Wer ausreichend Punkte auf seinem Tableau hat, gibt die Ressource aus, schiebt also die Marker zurück, und erhält dafür die Monsterkarte, die immer eine Sofortbelohnung und am Ende Siegpunkte bringt. Je fieser das Monster, desto mehr Lohn und Siegpunkte – logisch.

Wer einen Bürger anwerben will, wählt einen aus der Auslage und bezahlt den aufgedruckten Münzbetrag. Manchmal ist auf der Münze ein Pluszeichen zu sehen, das bedeutet, bei jedem weiteren Bürger dieser Art, wird eine Münze mehr fällig. Kostete die erste Klerikerin noch drei Gold, müssen für die dritte dann fünf Münzen hingelegt werden.

Gebiete sind teuer, bringen aber viele Punkte

Bürger gehören verschiedenen Rollen an – Handwerker, Soldat, Schatten, Heiliger, ihre Rolle ist rechts oben auf der Karte zu erkennen. Auf diese Rollensymbole bezieht sich manche Siegbedingung beim Herzog, der beispielsweise einen oder zwei Punkte je bestimmtem Symbol in der eigenen Auslage bringen kann.

Wichtig sind die Symbole auch für die Übernahme eines Gebiets. Gebiete bringen viele Siegpunkte und entweder einen dauerhaften oder einen einmaligen Bonus. Dauerhaft können Auswirkungen auf Würfelwürfe oder Kosten („Jeder Angriff auf ein Monster kostet dich einen Stärkepunkt weniger.“) oder Erträge („Jedes Mal, wenn du in einer Ertragsphase Magie bekommst, bekommst du eine Magie mehr.“) sein. Soforteffekte sind beispielsweise Ressourcen, Bürgerkarten oder ein zusätzlicher Angriff auf ein Monster. Allerdings sind die Gebiete aber auch oft desto teurer, je besser der Effekt oder je größer die Anzahl der Siegpunkte ist. Dennoch können Gebiete extrem hilfreich sein.

Prima Spielfluss und immer viel zu tun bei „Valeria“

Und das macht schon viel des Reizes von „Valeria“ aus. Will ich noch mehr Bürger für noch mehr Erträge? Oder laufen mir in der Zwischenzeit die anderen am Tisch in Sachen Monster erschlagen und Siegpunkte horten davon? Spare ich für das teure Gebiet oder greife ich doch lieber nochmal an? Und was hat der neben mir grade gewürfelt, was meine Pläne vielleicht ändert, weil ich plötzlich doch viel mehr Stärke habe?

Trotz vieler Möglichkeiten grübelt man „Valeria“ nicht zu Tode, sondern ist ständig beteiligt. Das lässt einen wunderbaren Spielfluss zu, in dem die Zeit wie im Flug vergeht. Und schon ist eine der verschiedenen Endbedingungen eingetreten: alle Monster sind erschlagen oder alle Gebiete übernommen oder es liegen doppelt so viele Erschöpft-Karten im Raster wie Spieler am Tisch sitzen. Dann werden Siegpunkte auf Gebieten und verprügelten Ungeheuern gezählt. Hinzu kommen die Punkte, die man unterwegs immer mal wieder auf seinem Tableau vorrücken darf. Und zu guter Letzt wird noch der Herzog ausgewertet, der immer für zwei Kartenarten Zähler bringt – und dann auch noch für übrige Resssourcen. Wer die meisten Punkte hat gewinnt und ist neue Regentin von Valeria.

Es ist einfach ein großartiges Spiel

Ich mag von der sensationellen Illustration über die griffigen Mechanismen bis zur Schlusswertung einfach alles an „Valeria“, weshalb mittlerweile die große Sammelbox mit diversen Erweiterungen eingezogen ist, verzeiht mir also, falls sich eine Nicht-Grundspiel-Karte in eines der Fotos geschlichen hat. Sieht übrigens so aus, wenn mitten im Sleeven die Big-Box vom Sofa rutscht:

Die quasi nicht vorhandene Downtime, die Karten, die Würfel, die Markerschieberei – ich bin immer noch an einem Punkt, an dem ich von dem Spiel ganz grundsätzlich nicht genug bekomme. Hinzu kommen bereits im Grundspiel zusätzliche Ereigniskarten, die anstelle der Erschöpft-Karten ins Raster kommen und noch mehr Ungemach nach Valeria bringen, mit dem die Herzoginnen und Herzöge sich rumschlagen müssen. Erst, wenn das Ereignis abgehandelt ist, wird die Karte auf ihre Erschöpft-Seite gedreht.

Genau auf die Karten aus „Valeria“ schauen

Und dann sind auch noch lustige Easter Eggs zu finden. Beispielsweise ein Gebiet, das auf Terry Pratchetts Scheibenwelt anspielt oder ein Erschöpft-Ereignis, dass Pratchets Truhe aus intelligentem Birnbaumholz zu zeigen scheint. Noch viel mehr ist zu finden, man muss sich nur lange genug die Karten anschauen. Grob zusammengefasst bin ich immer noch schwer begeistert von „Valeria“: Klare Empfehlung für Freunde zugänglicher Kennerspiele.

Erweiterungen/Aus der Reihe

Im Königreich Valeria spielen diverse Spiele, beispielsweise die „Gildenschule von Valeria“ oder „Würfelreiche von Valeria“ und eben „Valeria – Königreich der Karten“, für das es diverse Erweiterungen gibt, unter anderem „Blutrote See“ oder „Dunkelschrecke“, das eine kooperative Variante bietet. Mehr Infos beim Schwerkraftverlag auf der Markenseite von Valeria.

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