Tokan: Strategisches Tiertürme bauen

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Fressen und gefressen werden – nach dem uralten Prinzip funktioniert „Tokan“, ein komplexes, taktisches Schlagspiel von Steffen Mühlhäuser. Der Autor und Verleger hat im Sommer verkündet, seinen Verlag in neue Hände geben zu wollen und fand mit „Helvetiq“ den passenden Partner. Die Schweizer übernehmen „Steffen Spiele“ – und das Erbe von Mühlhäuser, seine wunderbaren, oft abstrakten Spiele mit viel Holz, wird weiterleben. Das freut nicht nur ihn, wie er mir bei der Spiel 2023 erzählt hat, sondern sicher auch seine Fans.

  • Autor: Steffen Mühlhäuser
  • Grafische Arbeiten: Bernhard Kümmelmann
  • Spielerzahl: zwei
  • Alter: ab acht Jahren
  • Dauer: zehn bis 20 Minuten
  • Lustige Startspielerbestimmung: keine
  • Verlag: Steffen Spiele/Helvetiq

Aus Holz sind auch die 30 Spielsteine von „Tokan“. Pro Farbe – rot und schwarz – sind es drei Mäuse, sieben Schakale und fünf Löwen. Die Steine kommen im schicken schwarzen Stoffbeutel daher und werden zufällig in einem Fünf-mal-sechs-Raster ausgelegt.

Oben auf dem Stapel überleben eigene Tiere bei „Tokan“

Ziel ist es, gegnerische Tiere zu fressen und eigene am Leben – also oben auf einem Stapel – zu erhalten. Eines seiner Tiere frisst, indem ein Spieler es auf ein anderes ziehtDafür gibt es Regeln: Eine Maus zieht immer genau ein Feld weit, beim Schakal sind es zwei, beim Löwen drei Felder – und das nur horizontal oder vertikal, nicht diagonal. Der Zug muss auf einem Stein egal welcher Farbe enden. Entsteht eine Lücke in einer Reihe, werden alle dahinter liegenden Steine in Zugrichtung nachgerückt, um sie zu schließen. Das verkleinert das Spielfeld schnell.

Ein Stein darf zudem über höhere Stapel ziehen, muss am Ende der Bewegung aber höher liegen als zu Beginn des Zugs. Und dann dürfen Tiere auch noch unter sich liegende Steine mitnehmen – der Schakal einen, der Löwe einen oder zwei Steine. So kann man eigene Tiere wieder hervorholen und im besten Fall noch eines vom Gegner abdecken. All das schränkt bereits nach wenigen Zügen die Bewegungsfähigkeit der eigenen Tierchen erheblich ein und die Denkprozesse beginnen.

Um die Ecke denken mit Löwe, Schakal und Maus

Solange ein Spieler regelkonform ziehen kann, muss er ziehen. Erst, wenn einer der beiden Spieler keinen Stein mehr bewegen kann, endet die Partie. Die Stapel werden nach der Farbe des obersten Steins sortiert. Einzelsteine fallen weg, die anderen werden aufeinander gesetzt, der Spieler mit dem höchsten Stapel gewinnt.

Was einfach klingt, ist ein ziemliches Um-die-Ecke-Denken mit vorausgeplanten Zügen, Umwegen und vom Gegner durchkreuzten Plänen. Viel Grübeln lässt sich über den richtigen Zug, wobei gegen Ende der Zugzwang für viel Unmut sorgen kann.

Varianten bringen Abwechslung in „Tokan“

Varianten, in denen die Spieler die Schlusswertung nach Tierköpfen zählen oder es eine einfachere Startaufstellung gibt, bringen Abwechslung ins Spiel. All das macht „Tokan“ zu einem wunderbaren Zug-Geknobel, das erfahrenen Spielern viel Freude bereiten wird. Genauso wie die Information, dass Steffen Mühlhäuser zwar als Verleger aufhört, aber als Autor weitermachen will.

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