Wer viel Action, Strategie und gewichtige Spiele mit Bergen von Material mag, ist bei „Snowhere“ von Steffen Benndorf falsch. Wer allerdings ein ruhiges Spiel sucht, bei dem ein wenig geknobelt werden darf und der Kopf ansonsten zur Ruhe kommen kann, ist bei dem Kartenspiel, das auch eine Art Puzzle ist, genau richtig.
Bei „Snowhere“ steht eine Welt in Flammen, die von Schnee, der vom Himmel rieselt, gelöscht werden sollen. Die 111 Karten haben jeweils eine Feuer- und eine Schneeseite. Sie werden mit der Flammenseite nach oben als zufälliger Haufen auf dem Tisch verteilt. Je weiter die Karten auseinander liegen, desto einfacher wird die Partie.
„Snowhere“ funktioniert auch solo gut
Einzeln darf allerdings keine von ihnen liegen. Nur Feuerkarten, die nicht von einer anderen Karte überlappt werden, darf eine Spielerin aufnehmen und auf die Schneeseite drehen. Sie darf nun damit Feuer löschen, also die Schneekarte auf dem Flammenberg ablegen.
Das geschieht reihum immer wieder – oder als Solospiel. Man sucht eine Flammenkarte und versucht, die Schneedecke über den Flammen zu schließen. Das ist gar nicht so einfach, wie es klingt. Denn die Schneedecke muss die Feuerkarten überlappen, damit sie als gelöscht gelten.
Schneeflocken sind am Ende die Rettung
Je mehr Schnee liegt, umso schwerer fällt es Frau Holles Nachkommen auch, weitere Flammenkarten zu finden, auf denen keine andere Karte liegen und die folglich noch spielbar sind.
Am Ende, wenn es nicht mehr möglich ist, weitere Karten aufzunehmen, können Schneeflocken, die auf einigen Karten abgebildet sind, die Rettung sein. Denn sie werden beiseite gelegt, sobald sie auftauchen. Gibt es keine Zugmöglichkeiten mehr, dürfen die Spieler versuchen, mit ihren Schneeflocken die Lücken in der weißen Fläche abzudecken. Ist der Brand schließlich gelöscht, haben die Spieler gewonnen. Wenn nicht, dürfte es einfach gleich die nächste Runde „Snowhere“ geben.
Kartenpuzzle löscht Unruhe im Kopf
Das Kartenpuzzle hat meditative Aspekte. Es ist, als würde mit dem Feuer auf dem Tisch auch die Unruhe im Kopf gelöscht werden. Der zarte, kalte Schnee kühlt auch das Gemüt. Beim Spiel wird es ruhig, die metaphorischen Flammen der Aufregung verblassen, bis sie wie die Feuerkarten auf dem Tisch ausgelöscht sind. Das macht „Snowhere“ zu einem ruhigen, kooperativen Kartenspiel, das auch solo bestens funktioniert, was den meditativen Charakter noch fördern dürfte.
Noch eine positive Sache: Das Spiel ist in der „Nature Line“ des Nürnberger Spielkartenverlags erschienen. Es kommt komplett ohne Plastik daher, die Karten haben Papierbanderolen, der Karton selbst ist von einer dünnen Kartonhülle geschützt. Es werden nur nachhaltige, umweltverträgliche Farben und Lacke auf Wasserbasis verwendet. Spielregel und Karton bestehen aus Recyclingmaterial.
Wortspiel im Namen: „Snowhere“
Und zu guter Letzt kommt „Snowhere“ auch noch als Wortspielerei daher. Snow und here, now und here oder doch nowhere oder no where? Wer das Feuer gelöscht hat, kann darüber noch ein wenig nachgrübeln…
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