Petrichor: Lasst es regnen!

„Petrichor“ ist ein Wort, das den Geruch von Regen auf trockener Erde beschreibt. David Chircops hat daraus an Area-Control-Spiel gemacht, in dem dei Spieler ihre Wolekn über die Felder pusten und sie strageisch möglichst Clever und punktebringend abregnen lassen.

  • Autor: Dacid Chircops
  • Illustration: Daniela Attard
  • Spielerzahl: ein bis vier
  • Alter: ab zwölf Jahren
  • Dauer: bis 90 Minuten
  • Lustige Startspielerbestimmung: wer zuletzt vom Regen erwischt wurde
  • Verlag: Mighty Boards/Schwerkraft-Verlag

Vor den Regen hat der Spieleerfindet aber ein nicht ganz einfaches Regelstudium gesetzt, das Zeit braucht. Denn „Petrichor“ ist komplex und bietet viele Möglichkeiten, bei denen man nicht nur den anderen Spielern, sondern manchmal auch sich selbst die Pläne durchkreuzt.

Kleine Wolkenschiffchen tragen bei „Petrichor“ den Regen

In kleinen Wolkenschiffchen wird der Regen über die Felder mit verschiedenen Feldfrüchten getragen. Je mehr Wolkenführer mitspielen, desto mehr Felder werden ausgelegt. Ziel des Spiels ist es, den Regen so auf die Felder fallen zu lassen, dass ausreichend Tropfen in Form von Glassteinen darauf liegen, um Punkte zu bekommen.

Je nach Art des Feldes sind die Ansprüche unterschiedlich. Wer Kartoffeln wachsen lassen will, braucht drei Tropfen, bei Baumwolle sind es zwei, bei Kaffee vier, wobei da auch noch die passende Sonneneinstrahlung nötig ist.

Und da sind wir auch schon beim eigentlichen Spielzug. Jeder hat Karten auf der Hand, mit denen er entscheidet, wie das Wetter in Wolkenhausen werden soll. Das geschieht in zwei Phasen: entweder in der Aktionsphase oder in der Wetterphase. Frost, Wind, Sonne und Regen stehen zur Auswahl und jede Karte hat eigene Auswirkungen.

Wasser sammelt sich in Wolken

Bei Sonne darf die Anzahl der Tropfen in der Farbe eines Spielers in einer Wolke um zwei erhöht werden – bei Wärme verdampft Wasser und sammelt sich in Wolken. Schön, wenn Spiele logisch sind, oder? Bei Frost darf der Spieler eine neue, leichte Wolke mit einem Tropfen in seiner Farbe auf einem Feld platzieren. Bei Regen kommen weitere Wassertropfen in bis zu zwei Wolken, in denen man schon mit eigenen Tropfen präsent ist.

Der Wind pustet eine Wolke mit eigener Tropfenbeteiligung auf ein angrenzendes Feld. Treffen sich zwei Wolken, vereinen sie ihren Inhalt. Sind es nun vier und mehr Tropfen, bauscht sich die Wolke mit einem kleinen, angepinnten Blitz zur Gewitterwolke auf. Sind es gar acht und mehr Tropfen, kommt es zum Sturzregen. Die Wolke läuft über und alle Tropfen landen sofort auf dem darunterliegenden Feld.

Frost verwandelt bei „Petrichor“ normale Wolken in Gewitterwolken

Wer eine Wetterkarte gespielt hat, kann auch noch einen Abstimmungsstein auf eine der Wetteraten auf dem Spielplan legen. Möglich ist immer die ausgespielte Wetterart und die im Uhrzeigersinn nächste. Diese Auswahl ist für die folgende Wetterphase entscheidend. Denn die beiden Wetterarten mit den meisten „Stimmen“, also Auswahlsteinen, werden ausgeführt.

Bei Frost verwandeln sich normale in Gewitterwolken, bei Regen werden diese auf das Feld ausgeleert, auf dem sie gerade stehen. Scheint die Sonne, darf nacheinander jeder Spieler in einer Wolke die Anzahl seiner Tropfen verdoppeln, was wiederum das Überlaufen der Wolke nach sich ziehen kann. Bei Wind darf jeder Spieler einen beliebigen Tropfen von einem Feld auf ein anderes setzen.

Wer mit der Wetterauswahl wenig zu tun haben will, kann die Steine nutzen, um die Erntewürfel eine Seite weiterzudrehen. Dabei muss der Spieler immer die nächstkleinere Augenzahl wählen, bis es von eins auf „Ernte“ geht. Zeigen alle drei Würfel diese Kornähre, ist Erntezeit. Dann überprüfen die Spieler, wer die Mehrheit auf welchen Feldern hat. Danach richten sich die Punkte. Auch wer Mehrheiten beim Wetterwählen hat, wird dafür belohnt.

Besser zu dritt an den Spieltisch

Zu Beginn wirkt „Petrichor“ unübersichtlich. Viele Mechanismen, die scheinbar unabhängig voneinander wirken, und vor allem im Spiel zu zweit mit drei Würfeln kaum Erntemöglichkeiten – man muss sich auf all das einlassen, um Spaß daran zu finden. Es scheint ratsam, dass sich eher drei oder mehr Wetterfrösche am Tisch versammeln, um „Petrichor“ anzugehen.

Was das Spiel aber auszeichnet, ist eine wunderschöne Optik mit viel Weiß und gedämpften Farben. Die Wolken, die gläsernen Regentropfen, die Pflanzenkarten und der Spielplan für vier oder sechs Runden, aber auch die Mölgichkeiten einer Solospielvariante machen „Petrichor“ zu einem ansprechenden, aber anspruchsvollen Strategiespiel auf Kennerniveau, das eher nicht für Einsteiger geeignet ist.

„Petrichor“ ist derzeit (Stand November 2023) auf Deutsch beim Schwerkraftverlag nicht lieferbar, auf Englisch ist es bei Mighty Boards erhältlich.

Erweiterungen

Für „Petrichor“ sind die Erweiterungen „Die Blumen“, „Die Kühe“ und „Die Honigbiene“sowie diverse Mini-Erweiterungen mit zusätzlichen Karten erschienen.

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