Wir denken uns nach Palenque, wo Maya-Boss Pacal gerade regiert. So vor 1400 Jahren oder so. Aus seiner Zeit stammen echt tolle Tempel. Aber hat das dort ansässige Völkchen tatsächlich etwas damit zu tun? Oder haben doch Außerirdische die monumentalen Bauwerke errichtet? Bei „Pacal’s Rocket“ ist es jedenfalls so: Raumschiffe fliegen über den Dschungel. Mit denen bereiten zwei bis fünf Spieler den Tempelbau vor. Und das macht einen außerirdisch- äh … außerordentlichen Spaß.
Denn gebaut werden darf nicht einfach so. Oh nein! Vorher müssen die Raumschiffe für die richtige Baugrundlage sorgen. Dafür würfelt der Startspieler. Sein Wurf gilt in dieser Runde für alle. Bewegt werden dürfen die dosenförmigen Ufos auf zwei Arten: Entscheidet sich der Pilot für eine gerade Linie, bekommt er dafür zwei Energiesteine. Fliegt er rechtwinklig ums Eck, gibt es nur einen Energiestein. Wird das Pfeilsymbol gewürfelt, darf beliebig viele Felder in eine Richtung gezogen werden, auch dafür gibt’s zwei Steine.
Göttersteine für eine Art Zug-Joker
Anstatt dem Würfelwurf entsprechend zu ziehen, kann ein Spieler auch einen seiner Göttersteine abgeben und das Raumschiff auf ein beliebiges Feld setzen. Das kann auch nötig sein, wenn die Rakete „umbaut“ wurde, also komplett von Hindernissen umgeben ist, die den Flug behindern. Aber: Wer seine Göttersteine bis zum Schluss behält, bekommt dafür je nach Stein zwei, vier oder sechs Punkte.
Nach dem Fliegen werden die Energiesteine eingeworfen. Ja, das steht so wörtlich in der Anleitung, und nein, das hat nichts mit bunten Pillen und halluzinogenen Effekten zu tun, auch wenn das Alien-Tempelbau-Thema derartige Gedanken nahelegt. Vielmehr plumpsen die Energiesteine in die hohlen Raumschiffe. Gab’s einen Stein, kommt er ins eigene Flugobjekt, gab’s zwei, darf ein Stein als blinder Passagier bei einem Mitspieler eingeworfen werden.
„Pacal’s Rocket“ braucht richtige Anordnung der Energiesteine
Beim nächsten Start (sprich: Zug) wird das Raumschiff angehoben, und die Energiesteine bleiben auf dem Feld liegen. Und diese Position der Energiesteine ist essenziell für das Spiel. Denn Tempel können nur gebaut werden, wenn die Energiesteine in bestimmten Konstellationen liegen. Logisch, wie sonst sollen die Alien-Helfer im Orbit wissen, wo sich plötzlich Tempel materialisieren müssen. Je aufwendiger die Anordnung, desto höher wächst die darauf errichtete Maya-Pyramide.
Ein- bis fünfstöckig können die Tempel sein. Für die flachste Variante reicht ein einziger Energiestein. Für die höchstmöglichen Bauwerke müssen vier Steine im Quadrat angeordnet werden, wobei egal ist, ob die vier Steine an vier aneinandergrenzenden Feldern liegen oder ob ein, zwei oder drei Felder dazwischen frei sind. Bei allen anderen Tempeln müssen zwei bis vier Steine horizontal, vertikal oder diagonal in einer Linie platziert sein. Auch hier dürfen Felder dazwischen frei bleiben, der Abstand zwischen den Steinen muss aber immer gleich groß sein. Also nicht einmal zwei und einmal drei Felder frei. Übersichtskarten helfen, zu verstehen, wo die Steine liegen sollen. Ob die Aliens Fans von „Vier gewinnt“ waren, weil sie sich diesen Tempelbau-Auslöser ausgedacht haben?
Tempel in den Dschungel gebeamt?
Wer jedenfalls eine passende Energiesteinanordnung hinterlässt, indem er sein Raumschiff weiterfliegt, darf im gleichen Zug bauen. Alle beteiligten Energiesteine werden eingesammelt. Anstelle von einem der Steine steht nun ein neuer Tempel. Hingebeamt? Man weiß es nicht.
Die Position dieses Tempels muss klug gewählt sein. Denn der Dschungel ist in Gebiete unterteilt, deren Anzahl von der Anzahl der Spieler abhängt. Diese Gebiete sind zwischen drei und sieben Punkte für den wert, der zuerst dort baut. Gleiches gilt, wenn jemand in einem Gebiet die Mehrheit übernimmt. Das bedeutet: Seine Gesamtzahl an Tempelstockwerken übertrifft die aller anderer Spieler in diesem Bereich.
Lust auf noch mehr Raketengefliege
Am Ende erhalten die Spieler aber auch Punkte für die meisten Stockwerke entlang des Flusses, der den Spielplan durchzieht, und am Seeufer. Dann wird auch noch einmal pro Gebiet die Mehrheit berechnet, wer am höchsten gebaut hat, bekommt die aufgedruckten drei bis sieben Punkte, der Zweitplatzierte erhält immer zwei Zähler.
Erfolgreichster Tempelbau-Alien ist, wer am Schluss die meisten Punkte hat. Dann gibt es zwar kein extraterrestrisches Feuerwerk. Dafür aber ziemlich sicher Lust auf noch ein bisschen Raketengefliege.
Gelungene Mischung aus Glück und Strategie bei „Pacal’s Rocket“
Denn „Pacal’s Rocket“ überzeugt mit einem durchdachten Prinzip, das eine sehr gelungene Mischung aus Glück und Strategie bietet. Einerseits bestimmt durch Würfel und Züge der Mitspieler der Zufall einen Teil des Spiels, vieles ist aber auch durch eigene Züge und Pläne zu beeinflussen.
Der Spielplan ist an die Anzahl der Baumeister anpassbar, die bunten Plastiktempel und -steine lassen sich gut einsetzen. Kleiner Wermutstropfen: Der Würfel muss vor der ersten Runde noch mit den Augen beklebt werden. Was soll das denn? Legt da doch einfach einen normalen Würfel rein… Ansonsten ist „Pacal’s Rocket“ aber durchweg empfehlenswert. Und wir Spielenerds haben ja auch genug richtige Würfel daheim.
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