Man denke sich ein unheimliches Haus voller Räume und Geheimnisse, die das Zeug dazu haben, die Spielrunde mitzunehmen in ein Abenteuer, das den Teilnehmern Schauer über den Rücken laufen lässt. Und das als kooperatives Brettspiel? Funktioniert bestens, denn „Mystery House“ von Antonio Tinto bringt den Escape-Room-Trend hervorragend auf den heimischen Spieletisch.
Mit gleich zwei Abenteuern kommt das Basisspiel an, weitere sind in Planung, denn man will den wunderbaren Spielspaß ja mehr als nur zweimal genießen können. Zunächst fällt also die Entscheidung, ob man sich zuerst dem „Familienporträt“ oder dem „Herrn des Labyrinths“ zuwenden möchte. Anschließend wird die zum Spiel gehörige App heruntergeladen.
Mit Appunterstützung durch das Haus
Danach wird das Spiel vorbereitet. Die Box ist zugleich das Haus, dessen vier Seitenwände mit Gucklöchern versehen sind. Die Grundfläche ist schachbrettartig in Quadrate unterteilt und diese sind seitenweise von A bis E, F bis J, K bis O und P bis T gekennzeichnet. Die Reihen wiederum sind von 1 bis 6 nummeriert. In Schlitze in der Oberseite der Box werden Ortskarten mit Aufschriften wie B5 oder A2 an die entsprechenden Stellen geschoben. Sie bilden Wände, wodurch im „Mystery House“ Räume entstehen, die man teils gleich mit den Augen durchwandern, teils aber noch nicht betreten kann. Wie in einem echten Haus müssen dafür erst im weiteren Spielverlauf Türen geöffnet werden.
Fertig sind die Vorarbeiten, los geht die Partie. Dafür wird die App gestartet, die gnadenlos die Zeit ablaufen lässt, in der das Rätsel im mysteriösen Haus zu knacken ist. Die App zeigt auch die „Vorgeschichte an, beispielsweise ein kleines Mädchen, dessen Bruder im gruseligen Gebäude verschwunden ist und gerettet werden muss. Das Spiel startet und die maximal fünf Spieler begutachten – am besten ausgestattet mit Taschenlampen – durch die seitlichen Löcher, was sie innen oder auch am äußere Rand des „Hauses“ sehen.
Was ist an welchem Ort im „Mystery House“ zu sehen?
Da sind Statuen, verdorrte Bäume, Brunnen, Gestalten, versteckte Schlüssel, Monster und mehr zu entdecken. Wer etwas genauer untersuchen will, gibt den „Namen“ der Ortskarte, beispielsweise S6, in die App ein. Die gibt nun Vorschläge, was dort zu sehen sein könnte, wobei die meisten nicht zutreffen. Da bei falschem Tippen jeweils 30 Sekunden von der Uhr verschwinden, ist es ratsam, genau hinzusehen.
Wer dann aber am richtigen Ort einen Schlüssel entdeckt, bekommt die entsprechende Objektkarte und muss nur noch herausfinden, zu welcher Tür er passt. Auch solche Interaktionen wie „Verwende Schlüssel an Ortskarte B5“ werden in der App eingegeben. Oft reicht es aber nicht „nur“ einen banalen Schlüssel zu finden.
Rätselei ist ein Riesenspaß
Gegenstände müssen von A nach B gebracht werden oder es sind Rätsel zu knacken, die teils kompliziert und noch besser versteckt sind. Da geht es um Farben und Formen, um Codes und Reihenfolgen von Gängen und Buchstaben. Es ist ein Riesenspaß, sich gemeinsam den Kopf darüber zu zerbrechen und es ist wenig erstaunlich, dass am Ende von Abenteuer Nummer eins direkt die Packung des zweiten geöffnet wird, um gleich weiterzuspielen. Natürlich gibt es auch Hinweise, die helfen, wenn man feststeckt – und Soundeffekte in der App, die unerwartet kommen und den Gruselfaktor noch ein wenig erhöhen, während wir uns immer tiefer ins „Mystery House“ rästeln.
Es ist nur ein bisschen schwierig, sich etwas genauer anzusehen, wenn gerade der andere mit seiner Taschenlampe so durch die Fenster und Ritzen leuchtet, dass man geblendet ist. Sollten tatsächlich einmal fünf Spieler gleichzeitig an der Box drehen und ziehen, wird schnell klar, dass hier gute Teamarbeit und Absprachen notwendig sind, um am Ende von der App eine gute Wertung in Form von maximal fünf Sternen zu bekommen. Übrigens: Ist die Zeit abgelaufen, darf weitergespielt werden, dann gehen nur die Sterne flöten.
Dringend mehr Abenteuer für das „Mystery House“ nötig
„Mystery House“ macht Lust auf mehr. Viel, viel mehr. Wie im Flug ging der Spieletest vorbei und am Ende schaute sich die Runde traurig an, weil’s kein drittes Abenteuer gab, das man direkt hätte anhängen können. Mögen Antonio Tinto bald noch weitere Rätsel-Gruselgeschichten einfallen. Wir wollen zurück ins „Mystery House“.
Erweiterungen
Für „Mystery House“ sind – Stand August 2023 – die weiteren Fälle „Zurück nach Tombstone“ und „Das verlassene Raumschiff“ erschienen.
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