In den dunklen Verliesen des Einsamen Bergs tummelt sich ein ganzer Haufen Skelette unter der Herrschaft des namengebenden „Lord of Bones“. Zwei bis vier wackere Helden sind bei dem unterhaltsamen Dungeon-Crawler für Einsteiger von Adam Strzelecki ausersehen, erst den Skeletten und dann dem Ober-Knochengerippe persönlich eins auf die Mütze, oder besser gesagt, den Helm zu geben. Und das macht einen Heidenspaß.
Jeder Spieler hat sein Charaktertableu, an das im Spielverlauf Gegenstände angelegt und Lebenspunkte oder Würfelplättchen auf den entsprechenden Stellen platziert werden können. Zudem ist die jeweilige Sonderfähigkeit des Charakters zu sehen, die beispielsweise zusätzliche Würfel oder Wurfmöglichkeiten geben. Zur Wahl stehen jeweils die männliche oder weibliche Version von Barde, Elfenbogenschütze, Magier oder Zwergenkrieger.
Dungeon wird bei „Lord of Bones“ nach und nach aufgedeckt
Der Dungeon, also das Verlies, in dem das Spiel seinen Anfang nimmt, ist nicht komplett vorbereitet, er wird während der Partie nach und nach ausgebaut. Zunächst klettern die Helden über eine Leiter auf das Startplättchen, darum herum liegen bereits drei weitere immer zwei Quadrate große Verlieskacheln. Es soll ja am Anfang schon für alle was zu tun geben.
In einem Zug hat ein Spieler drei Aktionen: Bewegen – also ein Feld weiterlaufen -, Erkunden oder ein Ereignis auslösen sind jeweils eine Aktion. Erkunden bedeutet, das Verlies auszubauen. Wenn es um das Feld, auf dem man gerade steht, noch offene Gänge gibt, an denen der Weg noch nicht weitergeht, nimmt man so viele Verlieskacheln wie es offene Gänge an dem Feld gibt. Sie werden in beliebiger Reihenfolge an dieses Feld angelegt. Wird mit den neuen Gängen und Feldern ein ganzes Sternsymbol aufgedeckt oder werden durch zwei aneinander gelegte Plättchen zwei halbe Sterne zu einem ganzen, landet darauf zusätzlich ein Ereignisplättchen.
Karte ziehen, Skelett verprügeln
Damit beginnen dann auch die heldischen Probleme. Denn wer sich als Aktion entscheidet, ein Ereignisplättchen auszulösen, – was man natürlich tut, warum treibt man sich sonst in einem Dungeon rum? –, zieht eine Karte. Zur Wahl stehen drei Schwierigkeitsgrade. Je höher, desto besser die Belohnung. Allerdings finden die Helden selten einfach so etwas Nützliches. Viel häufiger kommt es vor, dass erst mal ein Skelett aus dem Weg geräumt werden muss. Und die werden mit steigender Schwierigkeit naturgemäß nicht schwächer. Da ist einige Vorbereitung nötig, um den Sieg davon zu tragen.
Die Währung des Spiels sind die Werte, mit denen gekämpft wird. Dafür gibt es fünf Symbole: Schwert, Bogen, Magie, Maske und einen Totenschädel. Jeder Charakter hat eines der Symbole bereits aktiviert. Weitere können durch Gegenstände hinzugefügt werden.
Kämpfen mit Ausrüstung und Würfeln
Geht es in den Kampf mit einem Skelett, werden die Anzahlen von Symbolen auf Monsterkarte und Spielertableau verglichen. Die leichten Skelette können schon mit zwei passenden Symbolen auf dem Tableau weggefegt werden, bei den härteren Gegnern sind es deutlich mehr und die Totenschädel kommen hinzu, die nicht einfach auf entsprechend teuren Waffen zu bekommen sind. Reichen die Symbole nicht, wird mit ein bis drei Würfeln gewürfelt. Würfelplättchen, die man unterwegs finden kann, erlauben es, die Spezialfähigkeiten der Charaktere zu nutzen oder weitere Würfel zum Wurf hinzuzunehmen oder erneut zu würfeln. Mit Glück kommen also die richtigen Symbole oder gar Sterne als Joker hinzu, um den Sieg davonzutragen.
Um es mit den stärkeren Skeletten aufzunehmen, braucht es bessere Waffen – also ab in die Schmiede. Denn im Verlies wird auch auf heißem Eisen rumgehämmert. Treffen die Helden auf eine Schmiede, gibt es, ähnlich wie bei den Ereignissen, unterschiedlich gute Gegenstände. Je besser Schwert, Bogen, Maske oder Zauberstab werden sollen, desto mehr Rohstoffe muss man vorher gefunden oder aus den Skeletten geschüttelt haben. Denn wer ein Skelett besiegt, darf die Karte als Teil des Rohstoffvorrats vor sich legen. Nötig sind Eisen, Seil, Holz und bei den hochwertigeren Waffen auch Schriftrollen, auf denen wohl die genaue Bau- und Schmiedeanleitung geschrieben steht.
Tränke und Portale, magische Spiegel und Brunnen
Wurde eine neue Waffe fertiggestellt, wird sie an den zum Symbol passenden Platz ans Heldentableau angelegt. Beim Kampf helfen können auch Tränke, die aber nur einmal verwendet werden können. Zudem können sich die wackeren Recken besseres Schuhwerk verschaffen, was ihnen in jeder Runde eine vierte Aktion bringt.
Mit Portalen und magischen Spiegeln lassen sich auch mal größere Strecken mit einer Aktion überbrücken. Fallen erschweren den Weg, weil sie zwingend immer eine Ereigniskarte auslösen. Brunnen füllen Lebenspunkte wieder auf, die man nach einem erfolglosen Kampf gegen ein Skelett verliert.
Außerdem darf für die komplette Erholung auch gerastet werden. Oder muss, wenn man den letzten Lebenspunkt verloren hat. Dann kommt die Heldenfigur zu einem der Lagerfeuer und die sind manchmal ganz schön weit weg von der Stelle, an die man eigentlich gerade laufen wollte, bis einen das Skelett umgehauen hat.
Epischer Schlusskampf mit dem „Lord of Bones“
Das Finale wird ausgelöst, wenn ein Held die Verlieskachel mit der dunklen Pforte, die zum Lord of Bones, auf Deutsch: Herr der Knochen, führt, aufdeckt. Oder die vierte Karten eben jenes Knochen-Kriegers als Ereignis aufgedeckt wurde und er damit komplett neben dem Spielplan liegt. Dann haben die Heldinnen und Helden den Endboss gefunden und müssen sich nun im typischen, epischen Schlusskampf mit ihm rumprügeln. Und das ist angesichts der vielen Symbole, die die Karten des Herrn der Knochen zieren, gar nicht so einfach. Die Helden haben sich aber auch nicht gute eineinhalb Stunden durch den Dungeon geschlagen, um es dann nicht mit einem würdigen Endgegner aufzunehmen.
Zum Schluss haben die Kämpfer hoffentlich gesiegt, dann wird geprüft, wer die meisten Karten mit Kronen – viele davon gibt’s im Finalkampf, einige aber auch von den schwereren Skeletten während des Spiels – hat. Derjenige ist der größte Held des Dungeons.
Lustige Elemente in der Anleitung
Es ist übrigens angeraten, sich die Köpfe mitsamt Sprechblasen in der Anleitung genauer anzusehen. Der ältere Herr mit Glatze und weißem Bart ist eine Zeichnung von Strzelecki selbst. Er und alle anderen „Sprechenden“ im Regelheft geben Tipps, wenn es an der Spielentwicklung Beteiligte sind. Oder geben lustige Dinge von sich, wenn es Charaktere aus dem Spiel sind. „Kennst du den schon? Kommen ein Krieger, ein Späher, ein Narr und eine Magierin in eine Schenke“, erzählt der bardenartige Schelm Yoshik und man kann sich aus langjähriger Rollenspielerfahrung denken, dass alle vier am Ende der Geschichte gut angetrunken losstolpern, um direkt ins nächste Verlies zu klettern, von dem sie im Wirtshaus von dem knochigen Kerl gehört haben. Na dann… viel Glück. Aber packt sicherheitshalber ein Schwert und einen Heiltrank mehr als sonst ein. Ihr werdet es brauchen…
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