Wann habt ihr zum letzten Mal eure Fingerfertigkeit auf eine ernst zu nehmende Probe gestellt? Nein, nicht beim Pen&Paper-Rollenspiel per Würfel, sondern tatsächlich – am Spieletisch. Ist die Antwort: „Lange nicht!“ hätte ich einen Vorschlag: Probiert mal „Koruru“ aus. Das Spiel aus dem gleichnamigen Verlag ist ein Geschicklichkeitsspiel, das allein, aber auch in der Runde gespielt werden kann. Oder auch nur zum Training. Und das braucht, wer vorn mit dabei sein will.
„Koruru“ ist ein mehr als 2000 Jahre altes Geschlicklichkeitsspiel, das nun in modernem Gewand daherkommt. In einer knallrot-schwarzen Metalldose findet der Spieler die „Knucklebones“, übersetzt „Fingerknochen“. Das klingt weit martialischer als es ist. Die Spielsteine sind nämlich nicht aus Knochen, sondern aus Metall und liegen dadurch angenehm schwer in der Hand. Früher wurde das Spiel, das in der ganzen antiken Welt verbreitet war, allerdings tatsächlich mit Knochen gespielt.
Spielsteine werfen, fangen, einsammeln
Das grundlegende Prinzip ist es, Spielsteine in die Luft zu werfen, zu fangen und einzusammeln. Dazu ermittelt der Spieler meistens erst einmal, mit wie vielen Steinen er die Runde bestreiten muss. Dafür wirft er alle fünf Steine mit einer Hand in die Luft und fängt möglichst viele mit dem Rücken (!) der gleichen Hand wieder auf.
Was auf dem Handrücken oder den gespreizten Fingern landet, wirft der Spieler erneut hoch, dreht die Hand wieder um 180 Grad und fängt die Steine wieder „normal“ auf. Alle Steine, die jetzt auf der Tischplatte liegen – und am Anfang sind das meistens viele – sind die Spielsteine. Von den gefangenen ist einer der Taw, der Wurfstein.
Herrliche viele Varianten bei „Koruru“
Und für das, was nun mit dem Taw und den Spielsteinen passiert, gibt es herrlich viele Varianten – auch für Eigenkreationen und Hausregeln ist ausreichend Raum. Egal, welche es ist: Die Spielerin wirft den Taw in die Luft und sammelt die Spielsteine nach verschiedenen Regeln ein und fängt dann auch noch den Taw wieder auf. Und ja, das ist so schwierig, wie es sich anhört.
Wer an der Reihe ist, spielt, bis er einen Fehler macht. Dann ist der nächste Spieler dran. Wer wieder dran kommt, macht da weiter, wo er zuvor hängen geblieben ist.
Übung macht den Meister
Mal müssen Steine zwischen die einzelnen Finger der anderen Hand – aufgestellt auf den Fingerkuppen auf der Tischplatte – geschoben werden, als würden Pferde in den Stall getrieben. Ein ander Mal soll die Spielerin die Steine in Einer- oder Zweiergruppen aufnehmen. Im einen Fall dürfen die Steine beim Einsammeln klicken, also aneinander stoßen (einfach), im anderen Fall dürfen sie sich nicht berühren (verflixt schwierig). Mal landen erwischte Steine an der Seite, mal müssen sie in der Hand bleiben oder gar mit dem Taw hochgeworfen werden. Ganz fies: Daumen und Zeigefinger der anderen Hand bilden ein Nadelöhr, durch das die Spielsteine nacheinander „gefädelt“ werden müssen.
Der Spielverlag macht einige Vorschläge für die Spielrunde. Insgesamt 15 davon sind mitsamt Video auf der Website des Verlags www.koruru.de vorgeführt, was durchaus hilfreich ist. Vor allem, weil man sieht: Es ist tatsächlich möglich, auch wenn die Spieler selbst bei so mancher Runde fast verzweifelt sind. Auch bei „Koruru“ macht eben Übung den Meister.
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