Falls einer oder eine von euch Lust hat, Kindern die Funktionsweise von Magnetfeldern spielerisch nahezubringen, ist bei „Kluster“ von Paula und Robert Henning bestens Bedient. Alle anderen, die an kreativen Geschicklichkeitsspielen mit kleinem Wow-Effekt Spaß haben, sind es übrigens auch.
Zu Beginn werden die unregelmäßig geformten, magnetischen Steine mit glatter Ober- und Unterseite unter den Spielern verteilt. Dann landet eine einfache, orangefarbene Schnur in beliebiger Form auf dem Tisch, Boden oder worauf auch immer die nächste Partie stattfinden soll. Denn das ist ein klarer Kluster-Vorteil: Es kann praktisch übeall gespielt werden, auch beim Wanderausflug auf dem Waldboden oder dem Badetuch am Strand. Möglicherweise machen leichte Unebenheiten, das, was da jetzt kommt, nicht einfacher. Aber Herausforderungen machen das Leben ja bekanntermaßen interessanter.
Überraschend starke Magnetfelder
Nacheinander legen nun die Spieler je einen Stein ins Innere des Schnurkreises oder -ovals. Ziel ist es, alle eigenen Steine loszuwerden. Das Problem: Früher oder später wirken sich die überraschend starken Magnetfelder der Steine aus. Entweder sie ziehen sich an oder sie stoßen sich ab. Wenn’s beim Zug einer Spielerin „klick“ macht oder gar „klickklickklick“ und Steine ein namengebendes Kluster bilden, muss sie alle Steine nehmen, die sich aneinander gezogen haben. Und da kommt die Physik ins Spiel: Manchmal tut sich nämlich plötzlich etwas am anderen Ende des Kreises – Magnetfeldverschiebungen eben.
Erlaubt ist übrigens auch, eben jenes Feld zu nutzen, denn Steine dürfen höchst vorsichtig mithilfe der Abstoßung weggeschoben werden, um ein kleines Bisschen mehr Platz für den eigenen Stein zu schaffen. Das ist aber gar nicht so einfach. Ruckzuck dreht sich der wegzuschiebende Stein, und es macht doch wieder „klick“. Auch die Schnur darf zur Raumbildung gezogen oder verschoben werden. Wer aber an der falschen Stelle zu stark zieht, sorgt wiederum dafür, dass sich andernorts die Steine treffen und schon hört man wieder „klicklickklick“.
Steine von „Kluster“ sind haptisches Erlebnis
„Kluster“ ist ein Spiel, das mit extrem wenig, aber dafür sehr hochwertigem Material extrem viel Spaß macht. Die ungleich geformten Steine sind schwer und toll anzufassen. Ihre Magnetfelder sind unterschiedlich stark und machen Überlegungen nötig, wann welche Steine eingesetzt werden könnten. Das beliebig wählbare Spielfeld nebst Untergrund lassen „Kluster“ sehr abwechslungsreich daherkommen. Und nach dem einen Klick zu viel, das dem Gegner Platz für seinen letzten Stein gemacht hat, möchte man gerne nochmal ran und versuchen die Physik diesmal doch für sich zu nutzen. Das können übrigens auch Kinder unter 14 Jahren, das Alter ist zu hoch angesetzt.
Zusätzliche Herausforderungen bringt die „Kluster Challenge“, die Borderline Editions online anbietet. Ein kleiner roter Knopf muss immer dann aktiviert werden, wenn ein Spieler nur noch einen oder zwei Stein(e) übrig hat. Dann bekommt er per Zufallgenerator eine Einschränkung aufs Auge gedrückt. Beispielsweise darf er seine Daumen im nächsten Zug nicht benutzen oder muss zwei Steine hintereinander legen oder muss seine schwache Hand (Linkshänder die rechte Hand und umgekehrt) verwenden. Auch schön: den nächsten Stein auf die Kante statt die flache Seite oder nur mit den beiden kleinen Fingern ablegen. Probiert’s aus, es ist lustig!
Übrigens: Wer all das noch auf die Spitze treiben will, kann sich auch mal im Solospiel probieren. Dann ist das Ziel, alle Steine im Inneren des Schnurkreises unterzubekommen. Es soll gehen. Aber an dieser Stelle sei versichert: Einfach ist das ganz und gar nicht – klickklickklickklick…
Aus der Reihe
Inzwischen ist auch „Kluster Duo“ speziell für zwei Spieler erschienen.
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