Pyramiden, Obelisken, Tempel, Grabkammer und Märkte – ein Steinelieferant hatte im alten Ägypten viele Möglichkeiten, seine Waren an den Mann zu bringen. Oder besser: den Baumeister. Imhotep galt als einer der ganz Großen seiner Zunft. Seinen Namen trägt ein schlüssiges, leicht zu lernendes Lieferspiel von Phil Walker-Harding, das unter anderem für das „Spiel des Jahres 2016“ nominiert war.
Zwei bis vier Händler versuchen, ihre Steine möglichst geschickt zu verschiffen und an Baustellen einzusetzen, um Punkte zu sammeln. Sechs Runden werden gespielt, in jeder fahren vier von Zufallskarten festgelegte Schiffe. Sie bieten jeweils Platz für bis zu vier Steine. Das Problem: Die Boote, die die verschiedenfarbigen Holzklötze der Spieler vom Händlerlager zu den Baustellen bringen, werden von allen gemeinsam belegt.
Vier Aktionen pro Zug möglich
Die Spieler müssen immer wieder aus einer von vier Aktionen wählen: Sie können Steine in einem Boot platzieren, ein Boot bewegen, ihren Steinvorrat auffüllen und drei Klötzchen aus dem Steinbruch nehmen oder eine Aktionskarte ausspielen.
Jedes Schiff kann pro Runde einmal fahren. Eine Runde endet, wenn alle vier Schiffe einen der fünf Häfen – der Marktplatz oder eine der vier Baustellen – angelaufen haben. Auf dem Markt liegen Aktionskarten aus, die am Ende Punkte oder während des Spiels besondere Zugmöglichkeiten bieten.
Jede Baustelle bei „Imhotep“ bringt auf andere Art Punkte
Jede Baustelle setzt die angelieferten Steine anders ein, und sie bringen auf unterschiedliche Art Punkte. Beim Tempel wird zunächst eine Reihe von fünf Steinen nebeneinander gelegt. Ist die Reihe voll, beginnen die Arbeiten an der nächsten Etage. Jeweils am Rundenende gibt es Punkte für die Steine, die von oben zu sehen sind. Bei der Pyramide bringt jeder gesetzte Stein direkt Punkte.
Bei den Obelisken hat jeder Lieferant seine eigene Baustelle, Punkte gibt’s bei Spielende für den höchsten Turm. Ebenfalls erst zum Schluss zählen die Steine in der Grabkammer. Hier wollen die Händler Steine aneinander angrenzend legen und so eine möglichst große Fläche für viele Punkte bilden.
Die Steinreihenfolge zählt
Die Schwierigkeit bringt eine kleiner aber feine Regel: Die Steine müssen immer in der richtigen Reihenfolge entladen werden, vom Bug zum Heck des Bootes. Bei der Grabkammer landen die Steine immer von oben nach unten in einer Spalte, bis sie voll ist. Erst dann beginnt ein Baumeister die nächste. Das birgt herrlich viele Möglichkeiten, die Pläne der Konkurrenz zu durchkreuzen, wenn ein Spieler plötzlich ein Schiff zum Tempel schippern lässt, obwohl ein anderer den Kahn gerade so beladen hat, dass seine Steine richtig gut in die Grabkammer passen würden.
Und wem das noch nicht genug steinige Herausforderungen sind, kann die Baustellen umdrehen und die schwierigen Varianten beackern.
Klar strukturiert ohne unötigen Schnickschnack
Verschiedene Strategien können für „Imhotep“ richtig sein. Geschickt gesammelte Aktionskarten verhelfen möglicherweise ebenso zum Sieg wie der Versuch, sich auf wenige Baustellen zu konzentrieren und die anderen der Konkurrenz zu überlassen.
Trotzdem ist „Imhotep“ ein einfach und klar strukturiertes Spiel mit angenehm großen Holzklötzen und schön gezeichnetem Spielmaterial, das ohne unnötigen Schnickschnack auskommt.
„Imhotep“ hat hohen Wiederspielwert
Über die Zufallskarten für die Bootsauswahl und die Schwierigkeitsstufen der Baustellen ist das Spiel darüber hinaus so variabel, dass es immer wieder ohne drohende Langeweile aus dem Spielregal gezogen werden kann. Denn wir wollen weiter wie einst der große Imhotep Monumente für die Ewigkeit bauen. Na ja, okay, aber wenigstens für die nächste Spielrunde. Und nur wenn die passenden Boote fahren …
Erweiterungen
Für „Imhotep“ ist die Erweiterung „Eine neue Dynastie“ und die Mini-Erweiterung „Private Boote“ erschienen. Außerdem gibt es „Imhotep – Das Duell“.
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