Die Insel der Katzen: Tierisches Gepuzzle

Es ist mal wieder soweit. Der vielbeschriene und beliebte Cat-Content, also Katzen-Inhalt, ist vom Internet in die Brettspielwelt geschwappt und hat mit „Die Insel der Katzen“ von Fank West ein interessantes Puzzle-Spiel mit Glücksfaktor durch Karten-Drafting hervorgebracht.

  • Autor: Frank West
  • Illustration: Dragolisco
  • Spielerzahl: ein bis vier
  • Alter: ab acht Jahren
  • Dauer: 90 Minuten
  • Lustige Startspielerbestimmung: keine
  • Verlag: Skellig Games

Drafting ist ein Auswahlmechanismus, bei dem Spieler eine Anzahl von Karten oder Würfeln ansehen, einige davon auswählen und den Rest dann an den nächsten Spieler weitergeben. Das passiert auch bei „Die Insel der Katzen“ mit den spielbestimmenden Entdeckungskarten.

Doch von vorne. Wir befinden uns mit unseren Booten vor der Küste einer legendenumrankten Insel, auf der eine Rasse von uralten, weisen, wilden und verspielten Katzen leben soll. Dieser idyllische Ort wird bedroht von Vesh Düsterhand, der die Insel dem Meeresboden gleich machen will. Unser Job dabei? Die Katzen retten, natürlich. Wir haben aber nur begrenzt Platz auf unseren Booten und da geht das Gepuzzle los.

So viel Frischflausch wie möglich von der „Insel der Katzen“ retten

In der Tischmitte liegt die Insel mit dem schwarzen Piratenschiff als Rundenmarker. Fünf Tage werden gespielt, ehe Vesh die Insel erreicht. Bis dahin holen wir so viele Katzen wie möglich vom verwunschenen Eiland. Je nach Spielerzahl liegt eine gewisse Anzahl Katzen aufgereiht links und rechts der Insel. Darunter liegen einige Schätze, die uns auf der Insel vor die Füße fallen können, und die besonderen Oshax, die Jokerkatzen. Zudem hat jeder Spieler ein eigenes Boot, auf dem Räume und ein quadratisches Raster eingezeichnet sind.

Zu Beginn des Tages wird geangelt, denn wie sonst will man die Katzen anlocken? 20 Fische erhält jeder Spieler. Danach startet die Erkundung. Die Spieler erhalten je sieben Entdeckungskarten. Sie wählen zwei davon aus und geben den Rest an den Nachbarn weiter. Das wird so lange wiederholt, bis die Karten alle verteilt sind. Aber auf Erkundungstour zu gehen, ist nicht umsonst. Auf jeder Karte steht, was sie kostet. Die bezahlten Karten werden behalten, der Rest landet auf dem Ablagestapel. Wer viel Geld für Karten ausgibt, hat später weniger übrig, um Katzen anzulocken, das gilt es von Beginn an gut abzuwägen.

Fisch und Katzenkörbe zum Anlocken

Als nächstes prüft jeder Spieler, ob er blaue Lektionskarten auf der Hand hat. Normale dieser Art werden verdeckt neben das eigene Boot gelegt, offene Lektionskarten in die Auslage in der Tischmitte. Sie können im Lauf des Spiels von allen erledigt werden.

Nun ist Katzenrettung angesagt. Die grünen Karten weisen Schuhe und Katzenkörbe auf. Schuhe sind der Geschwindkeitswert und bestimmen die Reihenfolge, in der die Spieler agieren dürfen. Sie sammeln nun Katzen ein – pro Zug nacheinander immer eine, so lange ein leerer Katzenkorb und genug Fisch verfügbar ist. Zu Beginn hat jeder Spieler nur einen permanenten Katzenkorb. Auf Rettungskarten können ganze oder kaputte Körbe abgebildet sein. Zwei kaputte Körbe ergeben einen ganzen. Die Körbe auf Karten werden nach einmaliger Benutzung wieder abgelegt.

Katzen in skurrilsten Körperhaltungen

Für die Katzen links der Insel werden drei Fische fällig, für die rechts fünf. Gerettete Katzen dürfen direkt auf dem Boot platziert werden.

Da Katzen aber gern Verrenkungen machen und die skurrilsten Körperhaltungen annehmen können, sind die Plättchen ziemlich unförmig und im Lauf des Spiels immer schwieriger zusammenzupuzzlen. Denn die Katzen wollen für mehr Punkte am liebsten in gleichfarbigen Familien nebeneinander liegen. Lektionen dagegen wollen für Punkte bestimmte Anzahlen an Katzen gewisser Farben, keine freien Randfelder oder sonstige speziellen Konstellationen auf dem Boot erfüllt haben.

Schätze füllen Lücken an Deck bei „Die Insel der Katzen“

Hat ein Spieler eine gelb umrandete Karte gekauft, hat er einen Schatz gefunden. Schätze sind klein oder groß, helfen durch ihre Form oft, Lücken auf dem Boot zu füllen. Gleiches gilt für die Oshax-Katzen, die außerdem einer beliebigen Katzenart angepasst werden können, was mit farbigen Holzkatzen gekennzeichnet wird.

Lila markiert sind die Jederzeit-Karten, die ihrem Namen getreu, zu einem beliebigen Zeitpunkt gespielt werden können. Sie bringen dem Spieler kleine Vorteile wie „Erhalte einen Fisch für jede Katzenfarbe auf deinem Boot“, die man eher später in einer Partie ausspielt, wenn bereits viele Katzen gerettet sind und es entsprechend viel Fisch gibt. Andere bringen Katzenplättchen oder permanente Katzenkörbe und vieles mehr.

Karten, die nicht ausgespielt wurden, verbleiben auf der Hand. Haben alle Spieler gepasst oder keine Karten mehr, endet der Tag.

Ratten bringen bei „Die Insel der Katzen“ Minuspunkte

Weil all das noch nicht tüftelig genug ist, liegen Schatzkarten auf dem Boot herum. Wer die farblich passende Katze darauf legt, erhält einen kleinen Schatz. Blöd nur, wenn das gerade so gar nicht ins Farbfamilienkonzept drumherum passt.

Und dann wollen auch noch möglichst viele Ratten, die sich in den unzugänglichen Ecken des Schiffchens rumtreiben, abgedeckt werden, sonst gibt’s am Ende Minuspunkte.

Pluspunkte gibt es bei der Wertung zum Schluss dagegen für Katzenfamilien, die mindestens drei aneinander angrenzend liegende Tiere verzeichnen, je mehr es sind, desto besser. Seltene, also große Schätze bringen drei Siegpunkte. Zuguterletzt wird geprüft, welche offenen und eigenen Lektionen man mit Punkten erfüllt. Zur besseren Übersicht können die Zähler auf dem beiliegenden Block eingetragen werden. Wer die meisten Punkte hat, gewinnt.

Tolle Ausstattung des Spiels, hoher Anspruch an die Spieler

„Die Insel der Katzen“ ist ein sehr schön ausgestattetes Spiel, das nicht nur Katzenfans begeistert. Der Glücksfaktor kommt mit den Karten nicht zu kurz. Planung ist gefragt, die gerne von den Mitspielern durchkreuzt wird, weil sie die Karte oder Katze nehmen, die man selbst dringend gebraucht hätte. Außerdem ist die Ressource Fisch immer viel zu knapp, um alles, was man auf einmal tun möchte, auch wirklich erledigen zu können.

Das Aneinanderbauen der Katzen ist knobelig und braucht räumliches Denkvermögen. Denn die Katzen sind beidseitig bedruckt, können also auch umgedreht verwendet werden, wodurch sie in andere Ecken passen. Die verschiedenen Phasen des Spiels laufen flott und es kommt keine Langeweile auf. Dafür sorgen auch ein Solo- und ein leichterer Familienmodus mit entsprechenden Anpassungen.

Erweiterungen

Und wer noch mehr Abwechslung braucht: Bis Februar 2023 sind „Nachzügler“ und „Kätzchen und Biester“ erschienen. Zudem gibt es eine Roll&Write-Version: „Die Insel der Katzen – Explore & Draw“. Es gibt also genug neuen Cat-Content für den Spieletisch.

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