„Colour Square“ ist ein flott zu spielendes Roll&Write, das die bis zu sechs Spielenden am Tisch zum farbenfrohen Kopfrechnen bringt. Eine besondere Vorliebe für Mathe hat Autor Patrick Katona aber nicht, wie er mir gesagt hat. Stattdessen nennt er die Entstehung seines Erstlingswerks „eine gute Geschichte“. Die wollen wir doch hören!
Katona hatte die Idee für ein Kartenanlegespiel, bei dem Zahlen an Ecken platziert werden sollten. „Doch dann kam der Einfall, dass die Zahlen in den Ecken eine Summe in der Mitte ergeben, welche man erwürfeln kann“, berichtet der Karlsruher. Schwuppdiwupp kamen Würfel mit verschiedenen Farben hinzu. Es war also die Ideenkette aus Zahlen, Würfel und Farben, aus der „Colour Square“ letztlich entstand. „Der mathematische Charakter des Spiels war eher Zufall. Mein Fokus lag auf dem Wetteifern um die Squares“, fügt er an.
Empfehlenswertes Treffen für Nachwuchsautoren
Mit einer guten Spielidee allein ist es aber bekanntermaßen nicht getan. „Vom Einfall bis zum ersten ,Testspielzettel‘ hat es zwei Tage gedauert“, erzählt Katona. Aber: „Erkennt man als Autor das Potenzial, fängt die Arbeit erst so richtig an.“ Spiel und Regeln entwickelten sich dem Karlsruher zufolge durch etliche Tests immer weiter. Bis zum fertigen Spiel habe es noch Monate gedauert. Schließlich muss „am Ende alles durchdacht sein und passen.“
Auch das fertige Spiel allein reicht noch nicht. Für Katona kam ein Glücksfall hinzu. Denn gerade, als die Entwicklung von „Colour Square“ schon sehr weit fortgeschritten war, veranstaltete der Verlag „Spiel das!“ aus Weiler bei Bingen sein allererstes Nachwuchsautorentreffen. Die finden inzwischen regelmäßig statt. „Dort habe ich mein Spiel vorgestellt und es hat einfach für beide Seiten gepasst“, freut sich Katona. Wenig verwunderlich, dass er sagt: „Diese Treffen würde ich jedem anderen Nachwuchsautor empfehlen. Nur so sammelt man Erfahrungen und kommt mit dem Verlag und anderen Autoren in Kontakt.“
Patrick Katona: „Ich bin an weiteren Spielen dran“
Dieser Kontakt zu Verlagschef Robert Heller und seinem Team hat letztlich dazu geführt, dass Patrick Katona nun Spieleautor ist. Beim Erstlingswerk soll es übrigens nicht bleiben. „Ich bin an weiteren Spielen dran“, betont er. Eines soll ein Kartenspiel sein. Mehr wird noch nicht verraten!
Dafür wollen wir noch über „Colour Square“ selbst reden. Denn das von Katona angesprochene Wetteifern um Squares ist ein perfektes Spielchen zum Aufwärmen für einen Spieleabend. Dass Rechnen, das nötig ist, ist nicht wirklich anstrengend, weckt aber das Hirn auf für alles, was noch kommt. Auch wenn’s gleich die nächste Runde „Colour Square“ ist.
Mit Würfelwerten Summen bilden bei „Colour Square“
Jede Spielerin bekommt ein Blatt vom Block, das ein vier mal vier Quadrate großes Raster und am rechten und unteren Rand verschiedene Wertungsfelder zeigt. Die Squares bestehen aus farbigen Ecken, im Uhrzeigersinn von links oben gesehen sind es die Farben Rot, Blau, Gelb und Grün. In der Mitte stehen in einem weißen Kreis bunt durcheinandergewürfelt Werte von vier bis 24. Je drei Zahlen sind lila und gelb gefärbt, alle anderen sind schwarz, dazu später mehr.
Wer an der Reihe ist, würfelt mit allen fünf Würfeln, je einer in Weiß, Rot, Gelb, Blau und Grün. Der aktive Spieler wählt zwei der farbigen Würfel und trägt ihre Werte in farblich passende Ecken ein. Dabei ist egal, ob sie im gleichen Square oder in zwei verschiedenen landen. Alle anderen sind passive Spieler und müssen den Wert des weißen Würfels nutzen, dafür dürfen sie ihn aber in eine beliebige Ecke schreiben.
Squares auf drei Arten abschließen
So füllen sich nach und nach die Squares. Ziel ist es, dass die vier eingetragenen Werten genau die Summe im weißen Kreis in der Mitte bilden. Ob die 14 sich aus eins, vier, drei und sechs oder fünf, fünf, zwei und zwei zusammensetzt, ist einerlei. Die Summe muss nur stimmen – und darf auch nicht aus weniger als vier Werten bestehen.
Nun werden Squares auf drei mögliche Arten abgeschlossen: Der Spieler, der als erstes ein Quadrat korrekt gefüllt hat, ruft „Square“ und umkringelt den Wert im weißen Mittelkreis. Der Wert sind am Ende Pluspunkte. Alle anderen x-en das gleiche Square – gut über ein Zahlen/Buchstaben-Raster zu benennen – aus und bekommen dafür keine Punkte, egal wie viele Zahlen schon in den Ecken stehen. Im Spielverlauf kann es allerdings auch passieren, dass man einen Wert eintragen muss, der die erwünschte Summe übersteigt. Dieses Feld wird ausschraffiert und bringt am Ende Minuspunkte.
Von Brücken und Boni bei „Colour Square“
Wer es schafft, aneinander angrenzende Squares korrekt zu schließen, darf die dazwischen liegenden Brückenfelder ebenfalls markieren, die Bonuspunkte wert sind, besonders viele, wenn sie zu an den drei lilafarbenen, kleinen Werten liegen. Nur zu den drei gelben, besonders hohen Zahlen gibt es keine Brücken.
Manch ein Würfelwurf will nun aber auch so gar nicht passen. Die Spielerin hat zwei Jokerfelder am unteren Spielrand, in die sie je einen Würfelwert eintragen kann, den sie nicht in einem Square verwenden will – egal, ob sie gerade aktiv oder passiv ist. Allerdings werden die beiden Werte zum Schluss ebenfalls als Minuspunkte gezählt.
Einfache Wertung
Sobald ein Spieler alle Squares auf die eine oder andere oder andere Art geschlossen hat, ruft er „Colour Square“, was die Schlussrunde und die Endwertung einläutet. Hat jemand jetzt noch nicht geschlossene Squares werden sie ebenfalls schraffiert.
Die Wertung ist dank der Randleisten einfach. Reihenweise addieren die Spielenden die Werte ihrer eingekringelten Squares und tragen die Summe in die entsprechenden Felder ein.
Grüne Plus- und rote Minuspunkte
Unten ist die Wertungsleiste in grüne (Pluspunkte) und rote Bereiche (Minuspunkte) unterteilt. Die Gesamtsumme der Reihenfelder landet im grünen Feld links mit dem grünen Haken. Im nächsten Feld trägt man für jede gebaute Brücke fünf Punkte ein. Fünf Extrapunkte gibt’s obendrauf für Brücken von den Squares mit lilafarbenen Zahlen.
Jedes schraffierte Square bringt zehn Minuspunkte, ebenfalls abgezogen werden die Werte im Jokerfeld. Von der Summe der grünen Felder wird die Summe der roten Felder abgezogen, wer die meisten Zähler hat, gewinnt.
Fortgeschrittenen- und Solo-Variante von „Colour Square“
Für alle, denen das muntere Gewürfele noch nicht genug Abwechslung bringt, hat sich Katona eine Fortgeschrittenen-Variante ausgedacht. Auf der Rückseite des Squarezettels sind andere Werte in den Mittelkreisen zu finden. Diesmal sind neben normalen Zahlen auch Werte „größer/gleich 16“ oder „von 14 bis 18“ zu finden. Hinzu kommt eine Solo-Regel, in der es fünf Aufgaben zu erfüllen gilt. Dabei zeigt eine Wertungsskala bis hin zum bestmöglichen Ergebnis, wie gut ein Spieler seine Würfelwerte verteilt hat.
In Summe – unklar, ob sie aus farbigen Werten besteht – ist „Colour Square“ ein gutes Roll&Write, das auch zu zweit gut funktioniert. In Vollbesetzung mit sechs Spielern haben wir es zwar noch nicht getestet, die Downtime bleibt aber gering, weil bei jedem Wurf Werte einzutragen sind. Nur die beschränkte Wahl, wenn man fünf mal in Folge den weißen Würfel nehmen muss, könnte ein zielorientiertes Werteeintragen deutlich erschweren. Macht aber nix. Die Testrunden mochten „Colour Square“ und waren einer weiteren Runde nicht abgeneigt.
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