Codex Naturalis: Kleines Spiel, große Wirkung

Das bemerkenswerte Kartenspiel „Codex Naturalis“ war im Jahr 2021 bei der Spielemesse in Essen eines der Spiele, an denen man kaum vorbeikam. Nun hat der Verlag „Huch!“ das schöne Strategie-Legespiel von Thomas Dupont auf Deutsch herausgebracht – zum Glück.

  • Autor: Thomas Dupont
  • Illustration: Maxime Morin
  • Spielerzahl: zwei bis vier
  • Alter: ab acht Jahren
  • Dauer: 25 Minuten
  • Lustige Startspielerbestimmung: keine
  • Verlag: Huch!

Das Spiel ist eines mit hohem Wiederspielwert, wunderschönen Zeichnungen in nicht zu übertriebenen Farben. Wer genau hinsieht, kann viele verschiedene Details entdecken.“Codex Naturalis“ ist ein schönes, kleines Geschenk, das in einer geprägten Metallbox sehr wertig aussieht und rundherum überzeugt – mit erfreulich einfachen Regeln, die es in ihrer Umsetzung aber in sich haben.

Das geheime Manuskript des „Codex Naturalis“ zusammensetzen

Der Auftrag der Spieler ist es, die Seiten des „Codex Naturalis“ zusammenzusetzen. Es ist ein geheimes Manuskript, das die Spezies der vier Königreiche zeigt, die in den ursprünglichen Wäldern leben. Oder anders gesagt: Ordne die Karten mit Pilzen, Pflanzen, Tieren und Insekten möglichst punkteträchtig um deine Startkarte herum an. Und das lässt die Hirnwindungen der Spieler gern mal heiß laufen. Denn für das richtige Anlegen gibt es natürlich Regeln.

Zu Beginn hat jeder Spieler zwei normale und eine Goldkarte auf der Hand. Letztere ist mit schillerndem Druck verziert und bringt mehr Punkte als die normalen Karten, fordert dafür aber auch immer eine gewisse Anzahl von Ressourcen, die bereits im eigenen Manuskript ausliegen müssen. Pro Zug wird eine Karte von der Hand ausgespielt. Sie muss mindestens eine freie, sichtbare – also beige gefärbte Ecke – einer eigenen Karte überdecken. Sie darf auch mehrere Ecken abdecken, dann müssen es aber die von verschiedenen Karten sein.

Nutzlose Ecken zwingen zum Grübeln

Auf Ecken, in denen kein beige gefärbtes Feld zu sehen ist, darf künftig nichts mehr angelegt werden. Und das großer Teil des Denkspaßes bei „Codex Naturalis“. Denn die Karten haben meist nur zwei beigefarbene und zwei nutzlose Ecken. Damit holt man sich zwar Zähler, blockiert aber zugleich weitere Anlegemöglichkeiten.

Außerdem liegen die für Aufträge oder Goldkarten nötigen Ressourcen zumeist auch in den beigefarbenen Ecken. Wer sie abdeckt, kann sie später nicht mehr nutzen. Da will gut überlegt werden, in welcher Reihenfolge welche Karte wo angelegt wird, um sich den schönen Plan für viele Punkte nicht zu verderben.

Kartenrückseite kann retten – bringt aber bei „Codex Naturalis“ keine Punkte

Lässt sich eine Handkarte aber partout nicht anlegen, der der Spieler sie auf die Rückseite drehen. Dann verschafft sie eine sichere Ressource, weil sie in der Kartenmitte und nicht in einer Ecke liegt, und vier bespielbare, beigefarbene Ecken. Aber keine Punkte.

Was auf den Karten zu sehen ist und wie sie angeordnet sind, ist entscheiden für Aufträge. Pro Partie werden zwei zufällig ausgewählt, die alle Spieler mehrfach erfüllen können. Zudem hat jeder einen eigenen, verdeckten Auftrag, den er ebenfalls mehr als einmal erledigen kann.

Aufträge bringen zusätzliche Punkte

Aufträge können Ressourcen sein, die bei Spielende sichtbar sein müssen. Also entweder die Symbole von Tier, Pflanze, Insekt oder Pilz sowie Federn, Schriftrollen oder Tintenfässer in bestimmter Anzahl. Punkte gibt es dann zum Beispiel für je drei Pilze oder zwei Federn, die nicht abgedeckt sind. Gefordert sein kann aber auch eine bestimmte Anordnung von Karten beispielsweise drei grüne Pflanzenkarten in einer Diagonalen oder zwei vertikal untereinander liegende violette Insektenkarten, wobei an der linken unteren Ecke der unteren eine blaue Tierkarte angebaut sein muss. Klingt kompliziert, ist auf den Karten aber einfach und eindeutig vorgegeben.

Werden Karten ausgespielt, die Punkte bringen, dürfen diese direkt auf dem Spielplan vorgerückt werden. Das ist mal mit, mal ohne Bedingung der Fall. Mit Bedingung gibt es je zwei Punkte für jede Ecke, die die gerade ausgelegte Karte abdeckt. Auch hier ist Strategie gefragt. Wartet man mit der Karte, bis man möglichst viele Ecken nutzen kann? Oder spielt man sie vorher, bekommt nur zwei Zähler, kann sich dafür aber schon auf die nächsten Ziele konzentrieren?

Sobald ein Spieler die 20-Punkte-Marke überschreitet, wird die aktuelle Runde beendet, eine weitere komplette Runde folgt, danach steht die Schlusswertung auf dem Plan. Nun werden die Zähler für die Aufträge addiert. Wer die meisten Punkte hat, gewinnt und hat das Manuskript des „Codex Naturalis“ am besten zusammengefügt. Kaum ist das passiert, kommt ein Windstoß und die Seiten sind wieder durcheinander. Macht aber nix, wir sortieren den Codex gern nochmal.

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert