Brew: Tiere und Tränke gegen Jahreszeitenchaos

Frühling, Sommer, Herbst und Winter sind außer Kontrolle. Wenn die Realität doch nur so einfach magisch zu entwirren wäre, wie in „Brew“! Die Spieler brauen Tränke, die das Wetterchaos richten sollen – und das ist sehr unterhaltsam.

  • Autor: Stevo Torres
  • Illustration: Jake Morrison und Andrew Thompson
  • Spielerzahl: zwei bis vier
  • Alter: ab zehn Jahren
  • Dauer: 60 Minuten
  • Lustige Startspielerbestimmung: wer zuletzt eine Tasse Tee oder Kaffee gebrüht hat
  • Verlag: Skellig Games

Es war zu Beginn des Frühlings, als es gepflegte 20 Grad hatte, wenige Tage später frostiges Schneewetter für Chaos sorgte, wonach sich wiederum flugs der Lenz erneut mit 20 Grad zurückmeldete. Genau in jenen Tagen kam die Spieletestrunde zu „Brew“ zusammen. Das Thema des Spiels: Durch Training von Kreaturen und geschicktes Tränkebrauen sollen die Spieler die verwirrten Jahreszeiten wieder in Ordnung bringen. Es hätte also kaum passender sein können.

Würfelmagie für Balance in der Welt von „Brew“

Zwei bis vier findige Waldmystiker nutzen ihre Magie, um die Balance wiederherzustellen. Genauer gesagt: ihre Würfel. Wobei Leilo, Wren, Lyric und Myla noch je eine eigene Eigenschaft haben, die sie im Spiel nutzen dürfen.

Die Würfel werden entweder im Wald der verwirrten Jahreszeiten eingesetzt oder im Dorf, immer mit zwei möglichen Zielen: Erstens neue Kreaturen an sich binden, trainieren und später freilassen. Zweitens Tränke brauen, die mit positiven Effekten getrunken werden können. Wer jetzt an „Potion Explotion“ erinnert wird, ist allerdings auf dem falschen Spielweg.

Vier Runden für aufgeräumte vier Jahreszeiten

„Brew“ verzeichnet logischerweise vier Runden – man will ja wieder in den Rhythmus der Jahreszeiten finden. Dafür würfeln alle Spieler gleichzeitig vier Sammelwürfel in der eigenen Farbe und zwei weiße Elementwürfel. Danach setzen sie reihum immer wieder einen Würfel ein. Wer gerade an der Reihe ist, darf davor oder danach einen Trank brauen oder eines seiner Gebräue konsumieren.

Würfel zeigen Symbol, denen zufolge sie auf einem passenden Feld landen. Das bringt im Wald – je nach Spieleranzahl liegen drei bis fünf Waldkarten aus – und auf dem Dorf-Spielplan Zutaten oder außerordentlich putzige Kreaturen, von denen eine je Jahreszeit zur Wahl steht. Im Dorf stehen auch Spezialaktionen zur Verfügung.

Bei „Brew“ werden mit Zutaten Tränke gebraut

So darf man etwa drei Zutaten auf einmal sammeln oder störende Würfel entfernen. Etwas Besonderes sind die Elementwürfel, die beispielsweise im Wald den Zutatenertrag verdoppeln (Wasser) und gegnerische Würfel wirkungslos machen, sodass sie am Rundenende nicht mitzählen (Feuer).

Auf bereits besetzten Feldern ist kein Platz für weitere Würfel. Ausnahme bilden zwei Felder im Dort mit recht überschaubarem Nutzen – so kann man aber wenigstens immer eine Zutat oder eine Kreatur bekommen, wenn sonst gar nichts mehr geht.

Tag und Nacht im Dorf

Im Dorf gibt es außerdem eine Tag- und eine Nacht-Seite mit unterschiedlichen Aktionsfeldern. Das macht es essenziell, zu beachten, welche Würfeleinsätze zu welcher Tageszeit überhaupt sinnvoll sind.

Tränke werden mit den gesammelten Zutaten gebraut. Sie ermöglichen es auf verschiedene Arten, eigene und gegnerische Würfel zu manipulieren.

Trainierte Kreaturen haben Spezialkräfte bei „Brew“

Jeder Waldmystiker kann außerdem gleichzeitig drei Kreaturen trainieren. Dann darf er deren Spezialkraft nutzen. Das können unter anderem zusätzliche Felder für das Nutzen von Würfeln sein oder weitere Zutaten. Bekommt ein Spieler eine vierte Kreatur, muss er eine freilassen – am besten im passenden Wald, denn jedes Tier ist einer Jahreszeit zugeordnet. Das ist gut erkennbar an den farblichen Umrandungen der Kreaturen- und der Waldkarten.

Um also Tiere freizulassen, braucht die Zauberin Wald, und den bekommt sie – hoffentlich – bei der Wertung am Rundenende, wenn jeder alle Würfel gesetzt hat. Dann folgt die Prüfung, wer auf den ausliegenden Waldkarten die Würfelmehrheit hat. Dabei bedeutet Mehrheit, dass man auf einer Waldkarte mehr Würfel als die anderen Spieler haben muss, aber auch mehr als die weißen Elementwürfel, egal, wer diese gelegt hat. Wem das gelungen ist, der bekommt die Waldkarte und kann künftig dort ein Tier frei lassen. Denn die Kreaturen brauchen Platz, mehr als eins passt nicht in so ein Waldstück. Nach der Wertung bekommt jeder seine Farb- und zwei Elementwürfel zurück und weiter geht’s.

Schlusswertung mit vielen Punktmöglichkeiten

Nach vier Runden folgt die Schlusswertung. Gebraute Tränke, egal ob ausgetrunken oder nicht, bringen Punkte, ebenso die eigenen Wälder und Kreaturen. Bei den Tierchen gibt es drei Punkte für jedes, das im passenden Wald eine neue Heimat gefunden hat, alle anderen bringen einen Zähler. Auch übrig gebliebene Zutaten zahlen aufs Punktekonto ein. Wer am Ende die meisten Zähler hat, ist der beste Waldmystiker und hat außerdem auch noch die Jahreszeiten aufgeräumt.

„Brew“ ist ein abwechslungsreiches Strategiespiel auf Kennerniveau, in dem man sich immer wieder neu überlegen muss, was man mit seinen Würfeln eigentlich anstellen möchte.

Hoher Glücksfaktor durch Würfel

Dabei ist das gar nicht so einfach. Da will man Kreaturen freilassen, hat aber den passenden Wald nicht. Und gerade sind genug Pilze gesammelt, schnappt einem jemand den viele Punkte bringenden Trank weg.

Mit den gewürfelten Symbolen kommt noch eine gehörige Portion Glück ins Spiel. Das sorgt aber auch dafür, dass keine Langeweile aufkommt, was „Brew“ zu einem unterhaltsamen Spiel macht, das mit animehaft gezeichnetem Material voller liebevoller, kleiner Details aufwartet. Man mag gerne nochmal helfen, die Winter-Frühling-Verwirrung zu ordnen. Apropos Schneechaos – die Spielerunde einigte sich aufs Zusammenbleiben mit Kaffeebrauen am nächsten Morgen und ausgiebigem Hundetraining. Nur sicherheitshalber.

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