In „Botanik“ befinden wir uns in der dystopischen Welt von Forhams. Aber die brillante Wissenschaftlerin Beatrix Bury hat eine Technologie entwickelt, die die Nahrungsmittel-Versorgung der Menschen sicherstellen kann. Zwei Teamleiter sind ausersehen, die beste Umsetzung von Burys Technologie zu bauen. Das ist die Geschichte eines bemerkenswerten Plättchenlegespiels für zwei, dessen Regeln sich kompliziert lesen. Aber schon nach dem ersten Durchlauf ist klar, was zu tun ist und wo die Schwierigkeiten in einem Spiel liegen, das direkt in seinen Bann zieht.
Zwischen den beiden Teamleitern ruht der Spielplan. Auf dem sind drei Reihen mit je fünf Feldern zu sehen. In der mittleren Reihe liegen fünf Plättchen aus. Die beiden anderen Reihen gehören je einem Spieler. Vom verdeckten Stapel werden drei weitere Plättchen aufgedeckt. Und los geht der Wettstreit um die Gunst von Beatrix Bury.
Rohrkonstruktionen in fünf Farben
Die Plättchen zeigen verschlungene, von Ranken umwucherte Rohrkonstruktionen in Rot, Gelb, Grün, Blau und Schwarz mit zwei, drei oder vier Rohrausgängen am Plättchenrand. Auf manchen sind auch die nahrungsmittelbringenden Pflanzen zu sehen, die nur jeweils einen Rohrausgang haben. Für jede Farbe gibt es außerdem ein Meca-Botaniker-Plättchen, dazu später mehr.
Zudem hat jeder Spieler ein Plättchen mit seiner Maschinen-Quelle vor sich. Ende der Spielvorbereitung.
Hübsche Startspieler-Figur
Wer die Meca-Figur, eine hübsche kleine 3D-Statue, hat, ist Startspielerin und nimmt sich eines der drei aufgedeckten Plättchen. Dann ist der Gegner dran, danach wieder sie. Die Runde endet, in der nächsten wechselt die Meca-Figur zum Gegenüber, der dann in dieser Runde zwei Plättchen erhält.
Jedes Mal, wenn jemand ein Plättchen nimmt, darf er es nicht einfach an die eigene Maschine anbauen, sondern muss es entweder in die eigene oder in die mittlere Reihe des Spielplans legen.
Plättchen befreien, am besten nur die eigenen
In der mittleren Reihe gilt freie Platzwahl, wobei es je nachdem, wo man das Plättchen hinlegt, Folgen haben kann. Außerdem sind in der Mitte liegende Plättchen quasi aus dem Spiel genommen. Bei der eigenen Reihe sind die Regeln deutlich strikter: Es braucht einen freien Platz und in der gleichen Spalte in der Mittelreihe muss ein Plättchen liegen, das entweder die gleiche Form oder die gleiche Farbe oder beides hat. Wie man nun seine Plättchen freibekommt und an die eigene Maschine anbaut? Hier kommt wieder die Mittelreihe ins Spiel.
Sobald ein Spieler ein Plättchen auf einen der fünf Stapel in der Mitte legt, wird geprüft, ob dadurch die Bedingung „gleiche Farbe oder gleiche Form des Plättchen“ in den beiden Spielerreihen nicht mehr erfüllt ist. Egal, ob man selbst oder der Mitspieler das Plättchen in die Mitte gelegt hat: Ist das der Fall darf man von der eigenen Reihe das entsprechende Plättchen nehmen und anbauen. Heißt: Man überlegt sich gut, was man wo in die Mitte legt, um bestenfalls nur das eigene Plättchen und nicht auch noch eines des Mitspielers freizuspielen.
Einfache Bauregeln bei „Botanik“
Befreite Plättchen müssen die Spieler immer senkrecht oder waagerecht angrenzend an ihre Maschine anbauen, dabei darf der Rohrkreislauf nie komplett geschlossen werden. Zudem müssen Rohre immer an Rohre angrenzen, sie dürfen nicht in Sackgassen enden, einzige Ausnahme sind die Pflanzen.
So einfach die Bauregeln von „Botanik“ sind, so schwierig ist das umzusetzen. Denn die meisten Punkte bringen die Pflanzen mit Obst und Gemüse, allerdings verschließen sie immer auch einen Weg, an dem man weiterbauen könnte und Verzweigungen sind recht rar gesäht.
Hilfreiche Meca-Botaniker
Hilfreich sind die Meca-Botaniker im Spiel. Sie werden nach den gleichen Regeln wie alle anderen Plättchen platziert und befreit. Neu ist, was nach der Befreiung passiert: Dann darf eine Spielerin einen Meca-Botaniker sofort mit einem eigentlich bereits verlorenen Plättchen auf einem der Stapel der Mittelreihe vertauschen. Das kann sogar noch die Befreiung eines weiteren Plättchens auslösen, wie in der folgenden Bildergalerie zu sehen ist. Auch die Meca-Botaniker sind selten und wollen mit Bedacht eingesetzt werden.
Und woher wissen wir nun, wer die beste Umsetzung von Beatrix Burys Technologie gebaut hat? Wir entfernen alle Plättchen, die nicht ans Rohrleitungsnetz angeschlossen sind. Danach zählen wir Blumen und Farbflächen. Sobald drei oder mehr Plättchen einer Farbe aneinander grenzen, zählt jedes Plättchen einen Punkt. Jede Blume auf den Plättchen bringt einen weiteren Punkt, wobei die jeweils drei Blüten pro Pflanze nur zählen, wenn die Pflanze an ein Plättchen gleicher Farbe angebaut ist.
Auf besondere Weise schlicht und komplex zugleich
Ob das thematisch alles Sinn ergibt, ist völlig egal. „Botanik“ will dringend wieder gespielt werden. Die Illustrationen von Franck Dion sind – abgesehen vom leicht verstörenden Cover – stimmig und schön, von den Plättchen über die Anleitung bis hin zum Spielplan, der zusammengeklappt wie Burys Notizbuch aussieht. Kurz gesagt, ist „Botanik“ einfach großartig und auf eine ganz besondere Weise erfreulich schlicht und komplex zugleich. Mögen wir. Sehr.
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