Baumkronen: Hoch hinaus im Regenwald

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Mit „Unter den Wipfeln des Regenwalds“ ist das bildschöne Karten-Sammelspiel „Baumkronen“ von Tim Eisner bestens unterschrieben. Und unter jedem Wipfel ist ganz schön was los. Da tummelt sich so einiges an Flora und Fauna. Aber Achtung: Krankheiten, Dürre und Feuer bedrohen das eigene Stückchen Dschungel.

  • Autor: Tim Eisner
  • Illustration: Vincent Dutrait
  • Spielerzahl: zwei
  • Alter: ab zehn Jahren
  • Dauer: 30 Minuten
  • Lustige Startspielerbestimmung: wer zuletzt eine Pflanze gegossen hat
  • Verlag: Kosmos

Die Idee: Zwei Spieler forsten in „Baumkronen“ ihr Fleckchen Regenwald wieder auf und sind im Einsatz für den schönsten und belebtesten Wald. Denn es geht nicht nur um hohe Bäume, sondern auch um Tiere, Pflanzen und deren jeweils passende Anzahl. Die richtige Balance im Ökosystem gilt es zu finden.

Über drei Jahreszeiten, also Runden, hinweg bauen die Spieler ihren Wald auf. Das funktioniert über sogenannte Wachstumsstapel, die in der Tischmitte immer wieder mit Karten vom Nachziehstapel der ersten, zweiten oder dritten Jahreszeit aufgefüllt werden. Zu Beginn des Spiels sind ein, zwei oder drei Karten die drei Auswahlmöglichkeiten. Sie liegen verdeckt zwischen den Spielern.

„Baumkronen“ mit gutem Drafting-System

Die Försterin, die an der Reihe ist, kann die Karte vom ersten Stapel ansehen und entscheiden, ob sie sie nimmt oder nicht. Nimmt sie stattdessen den zweiten oder dritten Stapel, werden die liegen gelassenen Stapel jeweils um eine Karte ergänzt. So nimmt die Kartenanzahl in den Wachstumsstapeln teilweise zu, weil man beispielsweise die Seuchen- oder Feuerkarte nicht haben möchte und deshalb einen der hinteren Stapel wählt. Irgendwann schluckt aber doch jemand die Kröte (oder ist es ein Pfeilgiftfrosch? Hoffentlich nicht!). Weil die anderen Karten im Stapel zu gut ins eigene Waldgebiet passen.

Grundsätzlich lässt man seinen Wald wachsen. Stammkarten werden versetzt hintereinander gelegt. So hat der Stamm eine Wurzel und wird nach oben hin immer länger. Irgendwann muss so ein Baum aber auch mit einer Krone abgeschlossen werden, sonst bringt er am Ende der Jahreszeiten keine Punkte. Ohne Krone gibt’s in der Wertung nichts Zählbares. Allerdings kann an Bäumen mit Krone auch nichts mehr angebaut werden. Die Entscheidung, wann man den Baum „beendet“, ist nicht einfach. Wer aber einen Baum gewertet hat, darf einen Bewohner – eine Tierkarte ohne Effekt – einziehen lassen.

Im Regenwald kreucht und fleucht es

Außer Stamm und Krone gibt es aber noch viel mehr im eigenen Regenwaldgebiet anzusiedeln. Tiere bringen Effekte, Pflanzen wollen in bestimmter Anzahl gesammelt werden, damit sie Punkte bringen. Aber Vorsicht, denn zu viele Vertreter mancher Pflanzen sind nicht gut fürs Ökosystem und bringen Minuspunkte.

Ist der erste Nachziehstapel leer, ist auch die erste Jahreszeit vorbei und es folgt eine Zwischenwertung. Es wird gepunktet und außerdem werden die Tiereffekte aktiv. Mal darf eine Karte aus dem Wald entfernt, mal eine mehr gezogen oder aus einem der Wachstumsstapel genommen werden. Samen können neue Sprösslinge, also weitere Karten in den Wald verfrachten. Wer ein gesundes Klima – je eine Karte mit Regen und Sonne – in seinem Wald hat, punktet auch.

Feuer und Seuchen sorgen für Verluste bei „Baumkronen“

Auf der Wertungsliste stehen auch die Gefahrenkarten. Bei zwei Feuerkarten muss ein Spieler am Ende der Jahreszeit zwei Pflanzenkarten aus dem Wald nehmen. Bei einer dritten Feuerkarte verlieren beide Förster Karten. Für Krankheiten gilt das ebenfalls, nur für Tiere statt für Pflanzen.

Nach drei Jahreszeiten folgt die Schlusswertung, in der nun auch die Tiere Zählbares bringen. Die Spielerin mit den meisten Punkten hat den schönsten Regenwald gen Himmel sprießen lassen und gewinnt.

Blitz, Lianen und Jagur als Spezialkarten

Varianten mit Spezialkarten machen „Baumkronen“ noch anspruchsvoller. Es gibt sie für Pflanzen, Gefahren und Tier, und sie können in verschiedenen Kombinationen unter die Standardkarten gemischt werden. Da schlägt mal der Blitz ein, Lianen ranken durch den Wald oder Fäulnis macht sich breit, während Jaguar, Löwenäffchen und Riesenvogelspinne zwischen den Stämmen herumstolzieren, -klettern und -krabbeln.

Dabei wäre Kosmos nicht Kosmos, wenn es bei einem Naturspiel nicht auch noch etwas zu lernen gäbe. Zu Erfahren sind zum Beispiel die wissenschaftlichen Namen der Tiere und Pflanzen und wissenswerte Trivia, die für das Spiel nicht relevant, aber interessant zu lesen sind.

Abwechslungsreiches Sammelspiel für zwei

„Baumkronen“ ist ein abwechslungsreiches Sammelspiel für zwei, das auch bei mehrmaligem Spielen variable und spannend bleibt. Der Glücksfaktor ist durch die verdeckten Wachstumsstapel hoch, lässt sich aber durch die Auswahl trotzdem recht gut steuern – eine ausgereifte Mechanik.

Das Spiel lebt aber auch von den wunderschönen Illustrationen von Vincent Dutrait, die die Thematik hervorragend in kartengroße Szenen setzt. Da lässt es sich nicht nur an Regentagen vom eigenen, sonnig-warmen und vor allem lebendig hoch hinaus wachsenden Regenwald träumen.

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