Wer bietet mehr und hat am Ende die höchsten Farbkarten? „Score 5“ von Philip DuBarry ist ein Auktionskartenspiel, das eine amüsante Dynamik am Spieltisch entwickelt – inklusive Rumgrübeln, was die anderen wohl tun könnten.

Zu Beginn hat jeder bei „Score 5“ fünf Startkarten mit Werten von fünf bis 25 – jeweils in Fünferschritten. Die Karten der Spieler haben gleiche Werte, aber diese haben unterschiedliche Farben. Mal ist also die 15 blau, beim anderen ist sie grün. Hinzu kommt eine kleine Zahl, die unter dem eigentlich Wert der Karte zu lesen ist. Das ist der Auktionswert, dem weit mehr Bedeutung zukommt, als die Schriftgröße vermuten lässt. Aber dazu später mehr.
Versteigerungen in zwölf Runden
In der Tischmitte liegt ein vorbereiteter, verdeckter Kartenstapel. Ganz unten liegt die einzige Drei-Sterne-Karte, der Joker mit dem Wert 75. Darüber liegen, gut gemischt, jeweils erst sieben Zwei-Sterne und obendrauf vier Ein-Stern-Karten. Dies sind die in den kommenden zwölf Runden zu versteigernden Karten.

Schon kann das muntere Bieten beginnen. Die oberste Karte in der Tischmitte wird aufgedeckt. Danach überlegen sich die Spielerinnen wie viele Handkarten mit welchem Gesamtwert sie für die ausliegende Karte bieten wollen. Jeder legt für sein Gebot die gewählten Handkarten vor sich ab, das können beliebig viele sein, sie dürfen unterschiedliche Farben haben.
Auktionswert als Tie-Breaker bei „Score 5“
Wer will kann sein Gebot noch ändern – beispielsweise, weil man ein vermutlich hohes Gebot eines Mitspielers, der viele Karten abgelegt hat, doch noch überbieten will. Oder man hat zunächst gar keine Karte geboten, um erst mal zu sehen, was die anderen am Tisch so tun, und zieht nun doch nach.
Erst, wenn alle sagen, sie sind fertig, drehen alle ihre Gebote um. Danach werden die Zahlwerte der Karten addiert. Wer die höchste Summe geboten hat, gewinnt die Karte auf dem Stapel. Gibt es einen Gleichstand, entscheidet, wer den höchsten Auktionswert auf seinen Karten hat. Je geringer der eigentliche Wert einer Karte, desto höher ist ihr Auktionswert. Statt einer 20 eine Fünf und eine 15 zu spielen, kann wegen des hohen Auktionswert der Fünf also durchaus Sinn ergeben.
Sieger zahlt mit gebotenen Karten an die Mitspieler
Das siegreiche Gebot ist allerdings auch mit einem Haken verbunden. Denn der Sieger der Auktion bezahlt mit all seinen gebotenen Karten – die an die Mitspieler gehen. Wer das zweithöchste Gebot gemacht hat, darf zuerst eine aussuchen, dann der mit dem dritthöchsten Gebot und so weiter – bis alle Karten des Siegergebots unter den Mitspieler verteilt sind. Heißt also: Wer viel bietet, verliert viele Karten und stärkt mit hohen Geboten die Chancen der Gegner für die nächste Runde.

In der letzten Runde wird keine Farbkarte verschachert, sondern der Joker. Der hat den Wert 75 und kann für jede Farbe im Spiel zählen. Man will ihn eigentlich dringend haben, aber wie viele Karten ist man noch bereit, dafür herzugeben? Vor allem: Wie viele Karten mit hohem Wert, die dann wiederum den Mitspielern die Hand verbessern? Gute Frage, fangt schon mal an drüber nachzudenken…
Schnell erklärte Regeln
Nach zwölf Runden wählt jede Spielerin aus ihren angesammelten Handkarten von jeder Farbe jeweils den höchsten Wert aus. Wer den Joker ergattert hat, ersetzt durch ihn den niedrigsten seiner fünf höchsten Werte. Die Kartenwerte werden zusammengezählt, wer die höchste Punktzahl hat, gewinnt. Auch hier ist der Auktionswert wieder der Tie-Breaker.
„Score 5“ erfindet die Welt der Auktionsspiele nicht neu, macht aber trotzdem gehörigen Spaß, der ab drei Personen am Tisch besser funktioniert als zu zweit, weil einfach mehr Karten und Gebote im Spiel sind. Die Regeln sind einfach und schnell erklärt, eignen sich damit auch für Wenig-Spieler. Trotzdem steckt einiges drin: Das Rumtüfteln am eigenen Gebot – je nachdem, was die anderen so an Karten auslegen; der wirklich gute Moment, wenn einem – juhu, juhu – die noch fehlende, hohe, türkisfarbene Karte gehört; der wirklich weniger gute Moment, wenn die anderen dann die bezahlten Karten einheimsen – all das sorgt für quasi downtime-lose Unterhaltung am Tisch. Die Karten sind nicht überbordend illustriert, die Höhe des Werts wird aber je nach Farbe mit einem sich „vermehrenden“ Muster gekennzeichnet. Je voller die Karte, desto höher der Wert.

„Score 5“ eignet sich auch gut für unterwegs
Ein kleines bisschen größer hätte der Auktionswert vielleicht aufgedruckt sein können, das ist aber das einzige kleine Manko an einem sehr gelungen Spiel, das in kleiner Schachtel daherkommt und deshalb auch gut für unterwegs taugt. Da darf gern noch eine Partie folgen. Und diesmal! Diesmal krieg‘ ich diesen Joker, der die Schlusswertung gerettet hätte. Wirklich!

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