’ne Tüte Chips: Snackige Schätzerei

Na, Lust auf „’ne Tüte Chips“? Bei der Frage öffnet sich ab sofort nicht mehr nur der Knabberkram-Schrank, sondern auch das Spieleregal. Mathieu Aubert und Théo Rivière haben sich mal eine ganz andere Version des ungesunden Snacks ausgedacht. Es geht darum, Wahrscheinlichkeiten von gezogenen Chipskombinationen richtig einzuschätzen – mit erfreulich eingängigen Regeln. Das wurde beim Österreichischen Spielepreis 2024 mit dem „Spiele Hit Trend“ belohnt.

  • Autor: Mathieu Aubert & Théo Rivière
  • Illustration: Mathieu Lidon
  • Spielerzahl: zwei bis fünf
  • Alter: ab acht Jahren
  • Dauer: 15 Minuten
  • Lustige Startspielerbestimmung: wer am hungrigsten ist
  • Verlag: Huch!

In die Spielverpackungstüte kommen fünf Chipssorten der Geschmacksrichtungen Paprika (orange), Pepperoni (rot), Zwiebel (grün), Käse (gelb) und Essig (lila). Sie sind unterschiedlich häufig zwischen drei- und siebenmal in der Tüte. Das ist wichtig und deshalb auf einer Übersichtskarte abzulesen. In der Tischmitte warten vier Auslagekarten. Jeder Chipsfan erhält sechs Wertungskarten. Fertig sind die Vorbereitungen.

Vier Phasen je Runde

Jede Runde von „’ne Tüte Chips“ besteht aus vier Phasen. In jeder Phase werden Chips aus der Tüte gezogen und auf Auslagekarten gelegt. Danach werden Wertungskarten aussortiert oder ausgewählt.

Zuerst zieht ein Spieler fünf Chips für Auslage eins. Danach legen alle zwei Wertungskarten verdeckt auf ihren eigenen Ablagestapel. Nach vier Chips für Auslage zwei kommt eine weitere Wertungskarte auf den Stapel.

Immer weniger Wertungskarten auf der Hand

Man wählt möglichst die Karten, die angesichts der bereits ausliegenden Chips kaum oder nicht mehr erfüllbar sind. Wenn schon ein lila Chip gezogen wurde, kann die Karte weg, für die es Punkte gibt, wenn kein lila Chip in der Auslage ist.

Jetzt hat jeder noch drei Wertungskarten auf der Hand. Nach drei Chips auf Auslage drei müssen die Spieler mit Blick auf die bereits gezogene Auslage abschätzen, welche ihrer Karten wohl Punkte bringen und welche nicht. Die, die am ehesten nicht mehr erfüllt wird, wird links neben den eigenen Ablagestapel gelegt. Die beiden anderen landen rechts vom Stapel. Die Rückseiten der Karten – die oben auf dem Ablagestapel zu sehen ist – verdeutlicht das mit einem Minus- (links) und zwei Plussymbolen (rechts) gut. Auch Symbole unten auf den Auslagekarten helfen, die Übersicht zu bewahren. All das ist weit weniger kompliziert, als es klingt.

Alle 14 Chips zählen für die Wertung bei „’ne Tüte Chips“

Zu guter Letzt wird nacheinander zweimal ein Chip auf die vierte Auslage gepackt und es folgt eine Wertung. Für die zählen alle 14 Chips auf den Auslagekarten.

Alle drei Wertungskarten jedes Spielers werden geprüft. Hier kommen Plus- und Minussymbole ins Wertungsspiel. Passt die Karte links vom Stapel, von der man dachte, dass sie nicht mehr erfüllt wird, doch zu den Chips in der Auslage, bringt sie nämlich Minuspunkte. Die erfüllten Karten rechts vom Stapel dagegen sammeln Pluspunkte.

Mehr Punkte für unwahrscheinliche Chip-Konstellationen

Je unwahrscheinlicher die Erfüllung einer Karte ist, desto mehr Punkte gibt es. Ganze 200 Zähler erhält eine Spielerin, wenn alle sieben orangefarbenen Chips gezogen werden. Nur einen Punkt bekommt, wer richtig getippt hat, dass alle fünf Chip-Farben am Ende in der Auslage zu finden sind, was deutlich öfter passiert als die sieben Orangefarbenen. Es gibt auch Karten, die auf die Farbe des allerletzen Chips wetten. Deshalb das einzelne Ziehen der letzten beiden Chips.

Und dann wäre noch die unwahrscheinlichste aller erfüllten Karten: Es sind mehr lilafarbene als orangefarbene Chips gezogen. Orange ist mit sieben Chips in der Tüte am häufigsten vertreten, Lila mit nur drei Chips. Wer sich traut, die Karte zu werten und richtig liegt, gewinnt direkt das ganze Spiel.

Belohnungsplättchen für den besten Schätzer

Herrlich verzocken kann man sich mit weggelegten und doch behaltenen Wertungskarten. Sehr zur (Schaden-)Freude der anderen am Tisch, die auch hörbar ist, wenn der letzte Chip noch einmal alles über den Haufen wirft.

Der Chipsfan, der die meisten Punkte hat, erhält zwei Belohnungsplättchen, für den Zweiten gibt’s eins und die nächste Runde startet. Wer zuerst vier Plättchen gesammelt hat, gewinnt „’ne Tüte Chips“.

Besondere Verpackung von „’ne Tüte Chips“

Bemerkenswert ist die Aufmachung. Denn die Verpackung sieht mit ihrer wiederverschließbaren Tütenform, einem dem „Nutriscore“ nachempfundenen „Player-Score“, der Verbraucherinformation genannten Anleitung, „Inhaltsstoffen“ und Beschreibungen auf der Rückseite wirklich wie eine Tüte Chips aus.

Denn nicht nur das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass man das muntere kleine Zockspiel gleich nochmal angehen möchte. Einzuschätzen, welche Chips noch aus der Tüte gezogen werden könnten, welche Wertungskarten noch möglich sind und welche nichts mehr bringen, ist ausgesprochen amüsant. Das macht „’ne Tüte Chips“ zu einem kurzweiligen Familienspiel für zwischendurch, das sich auch bestens als Aufwärmer oder Absacker eignet.

Sind wir nicht alle ein bisschen Pawlow?

Übrigens: Fast alle am Tisch sind so konditioniert, dass ihnen das Wasser im Mund zusammenläuft, wenn die Tüte geöffnet wird. Sind wir nicht alle ein bisschen Pawlow? Egal. Her mit den Chips!

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