Der Herr der Ringe – Gemeinsam zum Schicksalsberg

Wie Harry Potter, Star Wars oder das Marvel-Cinematic-Universe ist auch „Der Herr der Ringe“ ein Franchise, das immer wieder auf dem Brettspielmarkt auftaucht. Diesmal in Form von „Der Herr der Ringe – Gemeinsam zum Schicksalsberg“ von Michael Rieneck, einem Würfelabenteuer für ein bis vier Spieler, die gemeinsam Frodo und seine Freude auf ihrem Weg zum Schicksalsberg in Mordor begleiten.

  • Autor: Michael Rieneck
  • Illustration: Aleksander Karcz
  • Spielerzahl: ein bis vier
  • Alter: ab zehn Jahren
  • Dauer: 50 Minuten
  • Lustige Startspielerbestimmung: keine
  • Verlag: Kosmos

In sieben mit Begegnungskarten gefüllten Etappen wandern die Gefährten von Lothlorien über Rohan, Helms Klamm, Gondor, Minas Morgul bis hin zum Schicksalsberg. Dafür stehen fünf Würfel zur Verfügung: Ringträger Frodo und Sam (orange), Merry und Pippin (lila), Aragorn (blau), Legolas (grün) und Gimli (rot).

Jedes Abenteuer bringt andere Begegnungen

Es gibt je Etappe sieben Karten, am unteren Rand des von Aleksander Karcz wunderbar detailreich gezeichneten Spielplans (Finden Sie das Dino-Skelett? Oder die versteckten Bären und Wölfe?) werden je sechs davon an mit den Zahlen eins bis sechs markierten Plätzen ausgelegt. Die siebte kommt immer aus dem Spiel, außerdem sind die auf Platz eins und sechs verdeckt. So wird in jedem Abenteuer neu zusammengestellt, welche Freunde und Feinde die Gefährten in welcher Etappe treffen.

Und das sind so einige, die jeder Fan des Tolkien-Universums kennt, mag und nur zu gerne wiedersieht: Baumbart und Faramir, Saruman und die Armee der Toten, der Balrog oder Galadriel. Da werden direkt Erinnerungen wach…

„Der Herr der Ringe – Gemeinsam zum Schicksalsberg“: Muntere Würfelei in Mittelerde

Zu Beginn stehen die Gefährten auf dem Feld von Lothlorien. In dem kooperativen Spiel ist es das Ziel, Frodo und Sam als „Ringträger“-Figur den einen Ring bis zum Schicksalsberg bringen zu lassen. Bis Minas Morgul begleitet von den Gefährten, danach auf sich allein gestellt.

Wer von den Spielern an der Reihe ist, würfelt zunächst mit beiden schwarzen Begegnungswürfeln und zwei der fünf Gefährtenwürfel. Nach dem ersten Wurf wird zuerst ein Begegnungswürfel und dann einer der Gefährtenwürfel auf die Würfeltafel in Form eines aufgeschlagenen Buches gelegt – logischerweise auf Seite eins. Danach wird der zweite Würfel und der übrig gebliebene farbige Würfel mit einem weiteren der liegen gebliebenen Gefährtenwürfel gewürfelt. Danach landet der Begegnungswürfel oben auf Seite zwei, einer der beiden Gefährtenwürfel darunter. Nun werden die Würfel nacheinander abgehandelt. Erst Begegnung, dann Gefährte von Seite eins, dann von Seite zwei.

Kooperatives Spiel braucht viel Kommunikation

Viel Kommunikation unter den Spielern, viel gemeinsames Überlegen und Tüfteln, was zuerst die richtige Würfelkombination ist und dann: „Welchen Würfel leg ich raus?“ Das hängt davon ab, welches die bessere Begegnung ist. Trifft man mit einem Begegnungswürfel auf Sauron oder den Balrog, passieren – wie könnte es anders sein – deutlich unerfreuliche Dinge, als wenn die Gefährten Éowyn, König Théoden oder Arwen über den Weg laufen.

Außerdem sind auf manchen Feldern die fiesen Naz-Gul oder dunkle Herzen zu sehen. Letztere sind Minuspunkte, die der Ring-Marker auf der Zählleiste nach unten auf dem Spielplan rückt und zugleich eine Metapher für die schwindende Zuversicht. Beides möchte man tunlichst vermeiden. Denn sowohl von den dunkeln Herzen als auch von den Naz-Gul gibt es viel zu schnell viel zu viele.

Passend eine Stadt erreichen bringt Zuversicht

Für ein bisschen mehr Positivität können die Gefährten sorgen, wenn sie mit einem Würfelzug passend auf eine Stadt ziehen. Der Ring rückt dann ein Feld in Richtung helles Herz. Ob passend gewürfelt oder nicht, die Ringträger-Figur beendet in einer Stadt immer eine Etappe und hält dort an. Ziehen Frodo und Sam passend in die Stadt, dürfen die Spieler eine Gandalfkarte nehmen. Die sind selten und oft eine mächtige Hilfe, wenn man sie nicht wegen Kämpfen abwerfen muss.

Nun werden die noch ausliegenden Etappenkarten durch die der neuen Etappe ersetzt. Und es wird immer schwerer, die Kämpfe zu gewinnen und dabei zuversichtlich zu bleiben.

„Der Herr der Ringe – Gemeinsam zum Schicksalsberg“: Der Eine Ring muss versenkt werden

Am Ende müssen Frodo und Sam allein zum Schicksalsberg und für jedes Feld, das sie sich vorwärts bewegen, eine Begegnung auswürfeln – bis sie schließlich den Schicksalsberg erreichen und den Einen Ring darin versenken. Oder auch nicht, denn „Der Herr der Ringe – Gemeinsam zum Schicksalsberg“ ist gar nicht so einfach zu gewinnen.

Zwar dürfen die Spieler Freundeskarten, die grün umrahmt sind, vor sich ablegen und einsetzen, wenn ihr Effekt hilft, um Figuren zu versetzen, nochmal zu würfeln oder Kämpfe zu gewinnen.

Wer Uruk-hai oder Orks trifft, muss kämpfen

Aber wer rot umrahmte Feinde wie Uruk-hai oder Ork-Horden trifft, muss oft kämpfen. Und genau hier setzt ein wichtiger Mechanismus in „Der Herr der Ringe – Gemeinsam zum Schicksalsberg“ ein: Kommt es zum Kampf, wird immer der Ringträger angegriffen. Er hat aber die Unterstützung der Gefährten, die auf dem gleichen Feld oder vor ihm auf dem Weg zum Schicksalsberg stehen. Sind sie aber zu weit vorweg, sprich über die nächste Stadt hinaus gelaufen, kämpfen sie auch nicht mit.

Der Kampfwürfel rollt. Zeigt das Symbol einen Gefährten, der in Ringträger-Hilfe-Reichweite ist, ist der Kampf gewonnen, bei Saurons Auge direkt verloren. Beim grauen Gandalf-Symbol kann eine zuvor hart verdiente Gandalfkarte abgeworfen werden, um zu siegen. Jeder verlorene Kampf bedeutet, dass die Zuversicht weiter schwindet. Auch Feinde können ganz ohne Kampf direkt dunkle Herzen kosten – ist ja verständlich, dass die Zuversicht beim Treffen mit Saruman schwindet.

Tolles Spiel mit alten Bekannten bei „Der Herr der Ringe – Gemeinsam zum Schicksalsberg“

Das stark glückslastige Abenteuerwürfelspiel bringt Spaß, zeichnet sich durch sehr schöne Illustrationen aus und überzeugt die Testrunde. Allerdings haben wir jetzt dann doch noch eine Rechnung mit den Naz-Gul und den Haradrim offen, die haben uns nämlich die letzte Partie gekostet in einem rundum gelungenen Spiel, das bestens geeignet ist, Anfängern zu zeigen, was die Spielewelt auf einfachem Kennerniveau so alles zu bieten hat.

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