Das Fundament der Ewigkeit: Bauen mit wechselnde Religionen

Mit „Das Fundament der Ewigkeit“ ist Michael Rieneck eine Spieladaption eines Buches gelungen, die sich mehr als sehen lassen kann. Das gleichnamige Werk von Bestsellerautor Ken Follett ist der dritte Romane der Kingsbridge-Reihe. Und Rieneck hat zum dritten Mal ein Spiel zu dieser Reihe entworfen – mit beachtlichem Erfolg.

  • Autor: Michael Rieneck
  • Illustration: Michael Menzel
  • Spielerzahl: zwei bis vier
  • Alter: ab zwölf Jahren
  • Dauer: 90 Minuten
  • Lustige Startspielerbestimmung: wer zuletzt in einer Kirche war
  • Verlag: Kosmos

„Das Fundament der Ewigkeit überzeugt durch einen sehr guten Mix aus Glück und Strategie in Form von vielen Würfeln, die geschickt eingesetzt werden müssen. Dafür zeigt der von Michael Menzel gezeichnete schöne Spielplan vier Städte, die mit dem Roman zu tun haben: Neben dem fiktiven Kingsbridge wird in Antwerpen, Paris und Sevilla nach Verbündeten gesucht und gleichzeitig der eine oder andere Religionskonflikt zwischen Protestanten und Katholiken verursacht.

„Das Fundament der Ewigkeit“ verläuft in großen Zyklen

Das Spiel verläuft Follett-typisch in großen Zyklen. Pro Runde vergeht ein ganzes Jahr, wobei das erste und zweite Halbjahr jeweils unterschiedliche Aktionen erfordern. Jeder Spieler erhält ein Übersichts- und eine Religionskarte. Außerdem gibt es sechs Würfel, je einer ist farblich einer der vier Städte zugeordnet. Der schwarze steht für die Religion, der violette ist ein beliebig einsetzbarer Joker. Die Partie beginnt in einem Juli, also im zweiten Halbjahr.

Reihum würfeln alle mit allen Würfeln. Der schwarze wird auf die eigene Katholiken- oder Protestantenseite der Religionskarte gelegt. Er zeigt ab sofort an, wie viele Jahre der Spieler dieser Religion angehört. Dann darf der Spieler entscheiden, mit welchem farblich passenden Würfel er sich die Dienste einer Person(-enkarte) aus einer Stadt sichern möchte. Diese Karten beeinflussen vieles. Wird eine Personenkarte gewählt, führt der Spieler die aufgedruckte Aktion aus. Er kann Waren, Schutzplättchen oder Siegpunkte erhalten oder Religionssteine setzen oder entfernen. Schutzplättchen können gegen negative Ereignisse verwendet werden – oder dafür sorgen, dass einen Religionsstein im Vorrat statt in einer Stadt landet.

Würfel zeigen, wie viele Jahre eine Person bleibt

Außerdem muss er den Würfel mit der zuvor gewürfelten Augenzahl auf die Karte vor sich legen. Dies dokumentiert ebenfalls, wie viele Jahre die Person dem Spieler noch verbunden ist. In der Stadt, aus der die Person stammt, darf der Spieler dann ein Handelshaus auf dem Feld mit der gewürfelten Zahl errichten.

Danach darf ein zweiter Würfel im Aktionsbereich am unteren Spielfeldrand eingesetzt werden. All das dient dem Ziel, Waren zu erhalten, die dann gegen Siegpunkte wieder verkauft werden, wofür die Schiffe im Aktionsbereich wichtig sind. Feilgeboten werden Erz, Wein, Tuch und Buch. Pro Stadt werden aber nur zwei der vier Waren gehandelt. Und geschachert werden darf nur, wo man auch ein Handelshaus besitzt.

Religionssteine lösen Konflikte aus

Selbiges kann ein Spieler aber auch wieder verlieren. Schuld ist, wie so oft, Krach unter den Religionen. Jede Personenkarte ist entweder katholisch, protestantisch oder neutral und hat einen entsprechenden Religionsstein bei sich. In jeder Stadt gibt es vier Plätze für Religionssteine. Immer wenn eine Person gewählt wurde, wird in der Stadt ihr Stein platziert.

Ist der vierte Platz belegt, kommt es zum Religionskonflikt. Hat eine Religion die Mehrheit in der Stadt, erhält jeder, der gerade dieser Glaubensrichtung angehört, so viele Siegpunkte wie neben seinem Handelshaus geschrieben stehen. Die unterlegenen gehen leer aus. Schlimmer noch: Sie verlieren ihr Handelshaus, was bedeutet, dass sie dort vorerst nichts mehr verkaufen können.

Glaubenszugehörigkeit wechselt bei „Das Fundament der Ewigkeit“

Im ersten Halbjahr wird jeder auf einer Karte platzierte Würfel eine Zahl heruntergedreht. Wäre das bei der Religionskarte dann eine nicht vorhandene Null, dreht man die Karte um, sprich die Glaubenszugehörigkeit wechselt, und es wird neu ausgewürfelt, wie lange der Spieler diesmal daran glaubt. Bei den Personenkarten wird nach dem Drehen die jeweilige Aktion erneut ausgeführt. Wenn die Null an der Reihe wäre, kommt die Karte aus dem Spiel. Halbjahr zwei und eins wiederholen sich so lange, bis ein Spieler die 50-Punkte-Marke erreicht hat.

Schnell ist klar: „Das Fundament der Ewigkeit“ klingt kompliziert, spielt sich aber sehr einfach, wenn das Prinzip erst einmal durchschaut ist. Dennoch steckt viel strategisches Denken dahinter. Welche Person hilft wann welche Waren inklusive Warenhaus zu erhalten? Wo kann wann verkauft werden? Und passt die Person gerade zur eigenen Religion oder wechselt der Glaube sowieso bald, sodass man sich schon im Voraus um Verbindungen zur Gegenseite kümmern müsste? Das Spiel ist vielschichtig und komplex, zeichnet sich aber durch wunderbar einfache Regeln aus, die zum Wiederspielen mitsamt Religionsgeschachere einladen.

Kann nur sein, dass man vorher doch noch bei der mitgelieferten Leseprobe hängen bleibt. Aber hey, da kommt ja nicht umsonst „Ewigkeit“ im Titel vor. Wir haben Zeit. Zeit zum Spielen…

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