Der polnische Verlag „Trefl“ hat Anfang 2022 angekündigt, groß in den deutschen Spiele-Markt einsteigen zu wollen. Nachdem sich das Unternehmen dann im gleichen Jahr in Essen auf der Spielemesse präsentiert hatte, werden die ambitionierten Pläne fortgesetzt: Mit „At the Office“ und „Sea Merchants“ von Reiner Knizia hat „Trefl“ auch Titel eines Schwergewichts der deutschen Autoren-Szene im Angebot. „At the Office“ ist ein kurzweiliges Roll&Write, das viel unterhaltsamer ist, als es der trockene Name erwarten lässt.

Im Büro gilt es, ein Team zu organisieren und dafür zu sorgen, dass jeder den richtigen Job macht. Metaphorisch gesprochen, denn eigentlich würfeln wir und schreiben Zahlen auf Felder oder kreuzen sie an. Dafür erhält jeder der zwei bis vier Spieler ein Arbeitsblatt vom Block und einen Bleistift.
20 Angestellten gilt es zu organisieren
Das Arbeitsblatt zeigt 20 Angestellte mit den bunt verteilten T-Shirt-Farben Rot, Blau, Gelb und Grün in fünf pyramidenförmig angeordneten Reihen, oben sitzen zwei Mitarbeiter, jede Reihe darunter hat einen mehr, ganz unten sind es sechs. Links und rechts von den Angestellten finden sich verschiedene Prämienfelder, die am Ende Siegpunkte für das perfekte Büroteam bringen.
Kern des Spiels sind fünf Würfel, vier Farbige mit den Augenzahlen eins bis sechs und ein Weißer mit den Zahlen eins bis drei.
Wert der Angestellten wird gewürfelt bei „At the Office“
Diejenige, die zuletzt Kaffee gekocht hat, beginnt und würfelt mit allen fünf Würfeln. Sie hat nun drei Möglichkeiten, um ihr Team zu organisieren: Sie nimmt eine Kombination aus einem farbigen und dem weißen Würfel oder nur einen Farbigen oder nur den Weißen. Die Augenzahl oder die Summe der Zahlen trägt sie auf einem T-Shirt eines Angestellten ein, das die gleiche Farbe wie der gewählte farbige Würfel hat. Spielt sie nur den weißen Würfel, darf sie eine T-Shirt-Farbe aussuchen, um den Wert einzutragen.

Die Mitspieler dürfen nun ebenfalls eine Zahl auf ein T-Shirt schreiben. Der bereits benutzte farbige Würfel und alle der gleichen Augenzahl sind tabu, je ein farbiger und/oder der Weiße dürfen sie verwenden.
Weißer Würfel wichtig für Effizienz im Büro
Ob jemand den weißen Würfel braucht oder nicht, ist wichtig. Ohne ihn kann man im Prämienfeld für effiziente Ressourcennutzung den jeweils nicht verwendeten Wert des weißen Würfels ausstreichen. Wer das viermal mit dem gleichen Wert schafft, erhält am Ende Zusatzpunkte.

Gleiches gilt für den, der zuerst alle fünf T-Shirts einer Farbe oder alle fünf Brillenträger beschriftet hat, hier geht es ans Prämienfeld für effiziente Organisation bestimmter Teams. Zusatzzähler gibt es auch, wenn man je Reihe eine gewisse Punktzahl erreicht hat. Dafür wird die Summe der Werte der Angestellten in einer Reihe berechnet. Liegt sie über dem im Prämienfeld Kompetenz angegebenen Wert, gibt es je Reihe zehn Punkte extra.
Führungskräfte erhalten Markierung
In der Organisation des Teams gibt es noch einen entscheidenden Punkt: die Hierarchie. Um für eine ordentliche Struktur zu sorgen, brauchen Angestellte Führungskräfte über sich. Das bedeutet, dass der Mitarbeiter eine höhere Zahl auf dem Shirt haben sollte, als die beiden in der Reihe unter ihm. Dann darf der Spieler den Mitarbeiter rechts oben in seinem Feld als Führungskraft markieren.

Je mehr Führungskräfte richtig über den Mitarbeitern darunter stehen, desto mehr Zähler bringt das. Da mit den Würfeln maximal ein Wert von neun zu erreichen ist, ist schnell klar, dass in der oberen Reihe eher eine Acht oder eine Neun eingetragen werden sollte, während in der unteren Reihe die Dreier und Vierer hinpassen. Aber Achtung mit zu niedrigen Zahlen, sonst ist ruckzuck der Bonus für die Kompetenz (Summe der Angestelltenwerte einer Reihe) verschenkt.
Wenig Downtime, viel Spaß bei „At the Office“
Der Bürochef, der am Ende die meisten Punkte gesammelt hat, gewinnt in einem schnell erklärten und knobelig-amüsanten Roll&Write, das genau die richtige Menge an Möglichkeiten bietet, um nicht banal, aber auch nicht zu kompliziert zu sein und durch das Mitspielen beim Wurf der anderen kaum Wartezeit hat. Außerdem eignet es sich dank des nicht zu hohen Preises auch bestens als Mitbringsel zum Spieleabend. Oder für die lustige Mittagspause im Büro.
Fun Fact am Rande: Unter den Angestellten auf dem Block sind tatsächliche „Trefl“-Mitarbeiter zu finden, denn bei „Lord of Bones“ haben wir in der Anleitung gelernt, wie Autor Adam Strzelecki, Illustrator Michal Abrzykowski und Entwickler Mariusz Majchrowski aussehen. Wer wohl die anderen sein mögen?

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