Zum grauslichen Greif: Gäste mit Macken flippen aus

Wer kennt sie nicht, die Gasthäuser in die müde Heldinnen und abgekämpfte Abenteurer einkehren, die sich zuvor durch Höhlen und Wälder geprügelt haben? Ungünstig ist nur, dass all diese Gäste ihre eigenen Anforderungen an die nächtliche Unterkunft haben. „Zum grauslichen Greif“ von Scott Almes lässt eine Solospielerin in die Rolle der Wirtin schlüpfen, die versucht, ihre Besucher ohne größere Eskalation unterzubringen.

  • Autor: Scott Almes
  • Illustration: Ardhialh
  • Spielerzahl: eins
  • Alter: ab acht Jahren
  • Dauer: 20 Minuten
  • Lustige Startspielerbestimmung: Solospieler fangen immer an
  • Verlag: Frosted Games/Button Shy

Jeder Gast hat mehrere Eigenschaften. Er bringt Essen oder Bier mit, und hat eine Macke – übel riechen, Krach machen oder sich gern prügeln. Außerdem zeigt die Karte, was ihn vom Einschlafen abhält und oft auch noch, was ihn aufweckt.

„Zum grauslichen Greif“: Erst mal ab in die Theke

Die Gäste landen alle erst mal an der Theke. Heißt: Man legt vier Karten nebeneinander, den Nachziehstapel in die Nähe. Jede Runde besteht nun aus zwei Phasen.

In der Turm-Phase wird ein Gast von der Theke in das unterste freie Zimmer im Turm gelegt. Wenn also schon jemand im Turm eingezogen ist, belegt der neu Gast das nächste Zimmer darüber und so weiter.

Wer nicht schlafen kann, flippt aus

Dann wird von oben nach unten bei jedem Gast im Turm geprüft, ob ihn etwas vom Einschlafen abhält. Der Hungrige Bärenkrieger schläft nicht, wenn es kein Essen im Turm gibt, das Hasenprinzchen, wenn mehr Bier als Essen vorhanden ist. Andere wollen keinen Lärm im Zimmer darüber oder darunter. Jeder einzelne, der mangels passender Gegebenheiten nicht sanft einschlummern kann, rastet aus.

Das passiert auch, wenn zwar alle einschlafen, dann aber in der Theken-Phase die Theke wieder auf vier Gäste aufgefüllt und dann geprüft wird, ob etwas die bereits im Land der Träume weilenden Gäste im Turm wieder aufweckt. Dafür haben die meisten Charaktere eine Macke, die sie aus dem Schlaf reißt. Ist diese Macke dreimal oder öfter an der Theke zu sehen, ist auch hier ein Wutausbruch die Folge.

Nach Wutausbruch das Gasthaus „Zum grauslichen Greif“ verlassen

Egal ob in Turm- oder Theken-Phase: Ein Wutausbruch sorgt dafür, dass der Gast die Taverne verlässt, im Normalfall mit weiteren Konsequenzen. Die Gelangweilte Zeitmagierin zwingt dazu, alle Theken-Gäste zurück auf den Nachziehstapel zu legen, neu zu mischen und vier neue Gäste zu ziehen, der Missmutige Zauberer lässt die drei Gäste unter ihm mischen und neu auf ihre Zimmer verteilen. Logisch, dass beides Pläne zur passenden Unterbringung gehörig durcheinander bringt. Andere Charaktere nehmen weitere Gäste mit.

So leert sich der Turm des Gasthauses „Zum grauslichen Greif“ auch wieder, die verbleibenden Abenteurer werden zusammengeschoben, sodass keine Zimmer dazwischen frei sind. Den Auszug will man tunlichst verhindern, denn die wackere Schankfrau gewinnt nur, wenn der Nachziehstapel aufgebraucht ist und mindestens sieben Gäste im Turm sind.

Grundspiel mit nur 18 Karten

Typisch Frosted-Minis, im Original auf Englisch bei Button Shy erschienen, kommt auch „Zum grauslichen Greif“ mit 18 Karten für das Grundspiel aus, was erstaunlich gut funktioniert, aber wie immer ziemlich knapp wird. Die Charaktere sind in schönem Comic-Stil gezeichnet und mit teils passenden Macken versehen. Logisch, dass der Fastende Mönch kein Essen im Zimmer über oder unter sich erträgt. Und dass nichts Gutes passiert, wenn alle Goblin-Drillinge den Turm unsicher machen, ist auch klar.

Kombinatorisches Geschick und auch ein wenig Kartenglück ist gefragt, um die Gäste mit oft gegensätzlichen Wünschen im Turm unterzubringen. Die Regeln sind verständlich, zwei Mini-Erweiterungen bringen zusätzliche Schwierigkeiten. Mal kommen Angestellte ins Spiel, die für einmalige Zusatzregeln beim Platzieren eines Gastes sorgen. Mal sind es Jung- oder Großdrachen, die bei zu vielen ausziehenden Gästen mit bestimmter Macke für eine Niederlage inklusive abgebrannter Taverne sorgen. Das erhöht den Wiederspielreiz im kompakten, guten Kartenlege-Knobelspiel.

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert