„Overgrown“ ist zurück. Oder wir sind zurück in „Overgrown“, der wundersamen Welt, die The Game Builders im grandiosen „Planta Nubo“ und bislang zwei erschienenen Büchern geschaffen haben. Nachdem wir auf Arboren Blumen gepflanzt und unsere Station weiterentwickelt haben, hat es die Menschheit, die es mal wieder vergeigt hatte, wieder zurück auf den Erdboden geschafft. Und dort, im sonnigen Tal „Suna Valo“ betreiben wir nun in einem Spiel für zwei Landwirtschaft. Dabei begegnen uns erfreulich viele alte Bekannte. Vorweg sei gesagt: Auf seine deutlich reduzierte Engine-Builder-Art, die dennoch an „Planta Nubo“ erinnert, ist „Suna Valo“ schlicht und einfach genauso gut wie sein großer Bruder.

  • Autor: Ode.
  • Illustration: Lukas Siegmon
  • Spielerzahl: zwei
  • Alter: ab 14 Jahren
  • Dauer: 75 Minuten
  • Lustige Startspielerbestimmung: keine
  • Verlag: The Game Builders

Im Tal ist über drei Runden viel zu tun, was genau zeigt uns unser Hof, das Spielertableau. Im Hof ist Platz für sechs Spalten von Karten, von links nach rechts geht es um Pflanzflächen, Blumenzucht, Weiden für Schafe und Hühner, Entdeckungen,Transportdock und persönliche Lieferaufträge. Drumherum liegt der Hof mit allerlei Symbolen und zwei Leisten, auf denen wir unseren Bot – wir kennen und lieben ihn – verbessern können. Überall auf dem Hof verteilt finden wir Fässer, Kisten und Schiffe.

Hofkarten kaufen, Ressourcen verdienen

Grundlage des System sind Hofkarten, die in der Auslage in der Tischmitte liegen. Sie kosten Hofgütern, also entweder Energiesteine oder Ressourcen. Letztere sind kleine Holzwürfel, die für Eier, Wolle, Blumen, Seerosen und Getreide stehen.

Dabei kann die Spielerin aus drei Karten von ihrem eigenen Hof, vom Hof des Gegners oder aus der Tischmitte wählen. Beim Gegner und in der Tischmitte bezahlt sie mit Ressourcen und Energiesteinen, beim eigenen Hof fallen „nur“ die selbst als Preis fürs Gegenüber dorthin gelegten Ressourcen ungenutzt weg.

Eine Karte löst alle aus bei „Suna Valo“

Die meisten Karten zeigen oben einen oder mehrere Effekte. Das können Ressourcen, Energiesteine, Zahnräder oder Transportdrohnen sein. Es gibt auch Lieferaufträge, die gilt es mit Ressourcen zu erfüllen. Alle anderen Karten außer den Aufträgen lösen erfreulicherweise die Effekte aller Karten in ihrer eigenen Spalte aus. Mit Glück kann es hier Ressourcen regnen.

Die erhält eine Spielerin in Form von passenden Holzwürfeln. Für die muss aber Platz in einer leeren Kiste auf dem Hof sein – wie man es von den Blumentöpfen von „Planta Nubo“ kennt.

Bot verbessern für Aktionen und Siegpunkte

Zahnräder erlauben es, den Bot zu verbessern, was Bonuseffekte bei bestimmten Aktionen und am Ende Siegpunkte bringt.

Transportdrohnen sind nötig, um öffentliche oder persönliche Lieferaufträge zu erfüllen. Nutzt man eine Drohne, kann sie eine Ressource auf einem passenden Lieferplatz eines Auftrags ablegen. Ist ein Auftrag erfüllt, gibt es wiederum Belohnungen.

Immer, wenn am Hof eine Reihe mit einer Karte in jeder Spalte gefüllt ist, gibt es – ihr ahnt es schon – eine Belohnung: Das sind entweder am Ende fünf Siegpunkte extra oder man löst alle Karteneffekte dieser Reihe ohne die Lieferaufträge aus, was einen ganzen Haufen an Waren bringen kann.

Mit Ressourcen wieder Preis festlegen

Als Alternativzug zum Kartenkauf mit all seinen Konsequenzen kann ein Spieler auch einen Schiffsauftrag in der Tischmitte erfüllen. Dafür ist keine Transportdrohne nötig, es ist ein eigener Zug.

Am Ende des Kartenkaufs muss einer der Spielenden Karten nachlegen. Wo eine in der persönlichen Auslage fehlt, sucht sich der Hofbesitzer eine aus der öffentlichen Auslage auf dem Spielplan aus, legt sie an den Hof, und legt mit eigenen Ressourcen einen Preis fest. Hat jemand dafür nicht genug Ressourcen, landet ein Knappheitsmarker auf der Karte, der dem Besitzer am Ende Minuspunkte bringt. Danach oder wenn jemand eine Karte aus der öffentlichen Auslage gekauft hat, wird diese vom Nachziehstapel aufgefüllt.

Dorffest mit Effekt

Ab und an entdecken die Spielenden dabei ein Dorffest in den Hofkarten. Es wird wie üblich gekauft, aber nicht am Hof ausgelegt, sondern löst eine kleine Zwischenwertung aus. Diejenige, die das Dorffest erstanden hat, darf beide Effekte ausführen, der Gegner nur eine. Auch das bringt Ressourcen.

Durch die Aufträge kommt ein wunderbares Upgrade-System zum Tragen. Jede erledigte Lieferung, egal ob persönlich, öffentlich oder Schiff, erlaubt es einem Spieler eine Kiste, ein Fass oder ein Schiff vom Hof auf den Auftrag zu versetzen. Das bringt einerseits Siegpunkte. Andererseits schaltet man so Verbesserungen frei. Da muss man für fehlende Ressourcen weniger Energiesteine bezahlen, macht den Weg frei für weitere Botverbesserungen, erhält mehr Einkommen oder sogar unendlich viel Platz in Lagerkisten – ein nicht zu unterschätzender Vorteil.

Charaktere mit Wiedererkennungswert bei „Suna Valo“

Eine Runde, genannt Ära, endet, wenn jemand beim Nachziehen für die Hofkarten von den je zwei öffentlichen Aufträgen und Schiffsaufträgen den insgesamt vierten aufdeckt. Dann verdienen die Spieler Einkommen, ehe die nächste Ära beginnt. Ist die dritte Ära vorbei, folgt eine umfassende Schlusswertung in einem grandiosen, fesselnden Spiel für zwei, das für Begeisterung am Tisch sorgt.

Dass jeder Spieler einen der Charaktere mit kleiner Sonderfertigkeit spielt, die wir in „Planta Nubo“ schon anwerben konnten, ist ein sehr schönes Detail. Gut verständliche Regeln und ein umfassendes Glossar lassen keine Fragen offen in einem sehr belohnenden, durchaus anspruchsvollen, aber nicht überkomplexen Duell-Spiel, dass sich vor den Klassikern des Genres keineswegs verstecken muss.

„Overgrown“ – ein wunderbarer Ort!

Zum Wiederfinden hat „Suna Valo“ aber nicht nur die Charaktere im Angebot. Wir erkennen die Drohnen, die Bots, die Symbolik und wunderbare Illustration von Lukas Siegmon. „Overgrown“, die Heimat beider Spiele und einer ganzen Welt, bleibt einfach ein Ort, der mich am Spieltisch umarmt und zufrieden macht. Danke ode.!

Aus der Welt/Erweiterung

In der Welt von „Overgrown“ ist bereits „Planta Nubo“ erschienen. Für die SPIEL 2025 ist eine Solo-Erweiterung für „Suna Valo“ angekündigt.

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