Ob solo oder zu zweit – in „Klappe & Action“ von Chris Klimowski hat eine Filmfirma die Szenen von drei Akten eines Films völlig durcheinander gebracht. Unsere Aufgabe: Den Film abdrehen und fertig schneiden. Wie immer bei den im Original bei Button Shy und auf Deutsch bei Frosted Games erschienenen Spielereihe haben wir für viel Aufgabe wenige Karten zur Verfügung, 25 um genau zu sein.
16 davon sind durchnummerierte Karten mit Szenen, in denen eine Frau namens Rosa an verschiedensten Schauplätzen unseres Films zu sehen ist. Mal abenteuerlich, mal nachdenklich, passend gezeichnet von Giulia Campobello. Die Szenen werden gemischt und je nach Akt werden sechs, sieben oder acht von ihnen verdeckt als sogenannte Slots zwischen die Intro- und die Abspannkarte gelegt.
Bei „Klappe & Action“ sitzt Startspieler auf Regiestuhl
Der Startspieler erhält die Regiestuhl-Karte. Beide Spieler – in der Solovariante „spielt“ ein virtueller Spieler mit – erhalten je nach Akt drei bis vier Szene-Karten und los geht das muntere Film-Drehen-Schneiden. In jedem Akt wechselt der Regiestuhl und damit das Recht, die erste Karte zu legen, zwischen den Spielern oder Spieler und Bot.
Auf jede verdeckte Karte zwischen Intro und Abspann kann genau eine Szene gelegt werden. Das Problem: Die Mitspieler, egal ob echt oder virtuell, sprechen nicht miteinander. Schweigend werden nacheinander Karten ausgespielt, in der Hoffnung, dass der Bot oder der tatsächliche Regie-Partner nicht genau dort eine Karte platzieren, wo man selbst noch eine legen wollte.
Dreh- oder Sofort-Effekte helfen
Denn die Zahlen auf den Szenen müssen von links nach rechts größer werden, damit der Film am Ende Sinn ergibt. Da aber einige Szenen verdeckt als Slots ausliegen und nicht immer alle Karten im Spiel sind, ist schwer vorherzusagen, wer welche Karten auf der Hand hat.
Dafür haben einige Szenen Dreh-Effekte (mit einem Kamera-Symbol auf der Karte), die genutzt werden können, sobald die Karte gespielt wurde. Dann dürfen Karten miteinander vertauscht oder anderweitig umpositioniert werden. Oder man darf sich gegenseitig Karten zeigen oder beim Bot ansehen. Ohne Kommunikation ist das trotzdem manchmal wenig zufriedenstellend, vor allem, wenn im Solospiel der Bot immer genau die falschen Karten „spielt“. Passiert im Spiel zu zweit natürlich auch, aber dann leidet wenigstens jemand mit, wenn der Filmdreh doch vergeigt ist.
Schnitt-Effekte oder Nachdreh nötig?
Das ist eingetreten, wenn alle Slots belegt, aber die Zahlen auf den Szenenkarten nicht aufsteigend sind. Erster Lösungsansatz: Die Schnitt-Effekte (Karten mit einem Schere-über-Filmstreifen-Symbol), die es jetzt noch erlauben, Szenen zu tauschen oder an andere Stelle zu legen. Wenn’s dann immer noch nicht passt, gibt es für alle drei Akte zusammen genau zwei Nachdreh-Karten. Eine solche darf auf eine Szene gelegt werden, deren Zahl so verdeckt ist und nicht mehr die Reihenfolge zerstört.
Die Nachdreh-Karten wollen mit Bedacht eingesetzt werden, denn bei sechs Slots in Akt eins sind sie vielleicht doch noch nicht so nötig, wie bei den acht Slots in Akt drei. Andererseits: Eine falsch liegende Szene reicht, und das Spiel ist verloren. Da bleibt eigentlich keine Möglichkeit zum Taktieren mit dem Nachdreh-Einsatz.
Glückslastig: „Klappe & Action“
Einiges Kartenglück ist nötig und oft passen die Effekte nicht zu dem, was man tun müsste, um den Film noch zu retten. Das kann für Frust sorgen – oder Ehrgeiz wecken. Schön gezeichnet sind die Szene-Karten, die tatsächlich eine Geschichte erzählen, die man sich als Mini-Kopf-Kino gut vorstellen kann. Hilfskarten erleichtern Aufbau und Spielablauf, die Regeln sind eingängig. All das macht „Klappe & Action“ zu einem Spiel, das schnell verstanden, aber nicht einfach zu spielen ist.
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