Havalandi: Fluffige Ballonfahrt

von

– veröffentlicht am

Verträumtes Dahingleiten und atemberaubende Höhen – Ballonfahren fasziniert. Reiner Knizia hat mit „Havalandi“ ein Plättchen-lege-Würfelspiel daraus gemacht, das ist wie eine Ballonfahrt. Ruhig und schön, wenn man mit der gebotenen Aufmerksamkeit daran geht. Nur ist’s am Spieltisch wahrscheinlich wärmer als da oben.

  • Autor: Reiner Knizia
  • Illustration: Lukas Siegmon
  • Spielerzahl: zwei bis vier
  • Alter: ab acht Jahren
  • Dauer: 45 Minuten
  • Lustige Startspielerbestimmung: wer zuletzt etwas hat aufsteigen lassen
  • Verlag: Pegasus Spiele

In „Havalandi“ sind wir Ballonfahrer, die jeweils 20 Ballons ihr Eigen nennen. Die werden nach und nach auf einem pyramidenförmigen Raster auf dem doppelseitigen Spielplan platziert. Es besteht aus sechseckigen Feldern und ist farblich in Regionen unterteilt: orangefarbener Sand, rote Tulpenfelder, grüne Wiesen und ein beigefarbener Schotterweg.

Ballon rückt am Spielfeld entlang bei „Havalandi“

Ein aus Kartonteilen zusammengebautes Luftschiff ist für den Spielablauf entscheidend. Denn wer an der Reihe ist, würfelt und rückt dann das Luftschiff, das sich im Uhrzeigersinn an den Randfeldern der Pyramide entlang bewegt. Sein ebenfalls sechseckiger Fuß passt in die freien Ecken der Randfelder. Auf dem Fuß sind zwei Pfeile zu sehen. Diese zeigen an, in welchen beiden Reihen des Rasters ein eigener Ballon einen Abflugplatz findet.

Ein Ballon darf nur auf freien Feldern in einer dieser beiden Sichtlinie platziert werden – logisch, wo schon ein Ballon auf seinen Aufstieg wartet, kann kein zweiter geparkt werden. Zweite Möglichkeit: In der Sichtlinie des Luftschiffs befindet sich bereits mindestens ein eigener Ballon. Von ihm ausgehend, darf ein Spieler angrenzend innerhalb derselben Region einen Ballon ablegen. Das heißt, hat eine Pilotin in Sichtlinie einen Ballon auf einem Tulpenfeld liegen, darf sie in der Tulpenregion angrenzend an den bereits liegenden Ballon ein weiteres Plättchen anlegen.

Ballon-Rudelbildung bringt Punkte

Das gilt aber nicht nur, wenn ein einzelner Ballon in der Sichtlinie liegt, sondern auch, wenn sich eine Gruppe eigener Ballons anschließt. Dann darf das eigene Plättchen in derselben Region angrenzend an einen Ballon der eigenen Gruppe landen. In beiden Fällen muss der gewählte Abflugplatz dann nicht mehr in der Sichtlinie des Luftschiffs liegen. Wer so innerhalb einer Region für Ballon-Rudelbildung sorgt, erhält so viele Punkte, wie sich Ballons in der Gruppe befinden.

Wichtiger Punktelieferant bei „Havalandi“ ist der Aufstieg einer Flotte. Dafür muss ein noch nicht aufgestiegener Ballon auf dem Schotterweg liegen und weitere Ballons – ebenfalls alle noch am Boden liegend – in anderen Regionen angrenzen. Punkte gibt es abhängig davon, aus wie vielen Regionen die Flotte aufsteigt.

Flotte oder Gruppe werten

Sind es Schotterweg und Wiese, gibt es vier Punkte. Kommt das Tulpenfeld dazu, werden es acht und ist auch noch der Sand eingebunden, sind es zwölf Zähler. Dafür werden die Plättchen auf die Rückseite gedreht, auf der ein schwebender Ballon zu sehen ist. Immer nach dem Legen eines Plättchens kann eine Spielerin entscheiden, ob sie eine Flotte aufsteigen lassen oder eine Gruppe werten möchte.

Der entscheidende Unterschied zwischen Flotte und Gruppe ist, dass eine Flotte in möglichst vielen Regionen verteilt sein will, während Gruppen nur innerhalb der Regionen punkten. Noch ein Zählerlieferant: Am Rande des Spielfeldes befinden sich Pavillons. Legt ein Spieler daran sein erstes Plättchen an, erhält er drei Punkte, weitere Ballons am Pavillon bringen nichts mehr. Wer aber an allen Pavillons einen Ballon liegen hat, erhält am Spielende weitere sieben Punkte.

Drei Sonderplättchen helfen

Hilfreich sind drei spezielle Ballons, die jeder bekommt. Das Teilhabe-Plättchen darf als eigener Ballon auf einem bereits platzierten gegnerischen Ballon liegen. Das Nachbarschaft-Plättchen darf zusätzlich als zweites Plättchen an einen gerade gelegten Ballon angelegt werden. Und das Wind-Plättchen erlaubt es, einen Ballon auf einem beliebigen Feld auf dem Spielplan zu platzieren.

Zum Schluss kommen noch zwei Endwertungskarten hinzu, die Zähler für die meisten aufgestiegenen Ballons oder bestimmte Konstellationen von platzierten Plättchen bringen. Wer die meisten Punkte auf der Strickleiter hochgeklettert ist, gewinnt.

Gut verständliches Familienspiel

„Havalandi“ ist ein unterhaltsames, gut verständliches Familienspiel, bei dem der gewürfelte Glücksfaktor auf die strategischen Überlegungen trifft, wann der richtige Zeitpunkt für den Aufstieg der Ballons ist oder ob doch die Erweiterung einer großen Gruppe mehr Punkte bringt.

Der doppelseitige Spielplan mit kleinen Regeländerungen auf der Rückseite bringt ebenso Varianz und damit Wiederspielreiz mit wie die sieben Endwertungskarten, von denen immer nur zwei gespielt werden. Hinzu kommen verständliche Regeln und eine schöne Illustration – ein durchweg gelungenes Spiel.

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert