Vorweg sei gesagt: Das ist ein Trinkspiel. Wer damit nichts anfangen kann, möge an dieser Stelle aufhören zu lesen. Ja, wir sind alle über 18, ja, wir sind vernünftig denkende und handelnde Menschen. Ja, wir fanden das trotzdem lustig. Darum hier nun unsere Meinung zu „Dungeons & Drinks“ von Julian Chab. Das deshalb mangels passender Kategorie bei den Kennerspielen gelandet ist, weil es zwar einfach genug für ein Familienspiel ist, aber wer will ein Trinkspiel schon Familienspiel nennen?

Eigentlich ist „Dungeons & Drinks“ ein Spiel, bei dem wir im Verlies rumgeistern und Monster oder deren Bosse verprügeln. Nur, dass wir das nicht mit Waffen, sondern mit Trinken tun.
Lustige Heldennamen auf Bierdeckeln
Dafür erhält jeder Spieler einen Charakter-Bierdeckel, bei dem man schon mal anfangen kann, sich über die lustigen Namen mit auf Englisch basierenden Getränkewortspielen und die Pixel-Grafik zu amüsieren. Favoriten: Lady Stillery, die Kriegerin, und Han Gober, der Wikinger.

Gemischt werden die Zauber-, Monster- und Betrunkenheitskarten, teilweise wird deren Anzahl an die Spielerzahl angepasst. Unter den Monsterstapel kommt eine aus dem eigenen Stapel gezogene Bosskarte. Daneben liegen die Stapel der Zauber- und Betrunkenheitskarten. Jeder Spieler bekommt drei Zauberkarten und zieht eine Betrunkenheitskarte und muss den darauf zu lesenden Effekt permanent ausführen. Mal kann man die Ellbogen nicht mehr beugen, mal muss man mit Akzent oder ganz tief, piepsig-hoch oder in Zeitlupe sprechen, darf beim Reden den Mund nicht öffnen oder schließen und vielerlei höchst unterhaltsamer Blödsinn mehr. Wer das vergisst, verliert zwar kurzzeitig die Betrunkenheit(-skarte). Die Karte muss der Spieler aber umdrehen und bekommt am Ende einen Minuspunkt dafür.
Zu Beginn des Angriffs zaubern wir erst mal
Zu Beginn jeder Runde wird die Monsterauslage auf drei aufgefüllt, außer der Boss ist schon gefunden, dann wird der Punkt übersprungen. Dann zieht die Lady eine Zauberkarte und – falls sie keine mehr hat – eine Betrunkenheitskarte.
Nun beginnt die Angriffsphase. Der Wikinger zeigt auf den zu bekämpfenden Feind. Dann dürfen alle gleichzeitig Zauberkarten spielen. Wer nicht an der Reihe ist, kann nur solche mit Blitzsymbol für Soforteffekte wählen.

Unterhaltsamst benannte Monster in „Dungeons & Drinks“
Der tatsächliche Angriff folgt. Dafür hat jedes der ebenfalls unterhaltsamst benannten Monster – Favoriten: Witchsky, Harpirinja, Grogelin und Ghoula Libre – oder Bosse – hier hätten wir Lichquor, Demonhattan oder Cosmopolidragon zu bieten – eine Lebenspunktleiste mit grünen, gelben und roten Punkten. Viel der Gegner haben auch Effekte, die die Helden bei der Arbeit behindern oder unterstützen. Beispielsweise kann der Spieler, der die Witchsky umhaut, eine Runde lang nicht mehr sprechen. Wer den Spirit angreift, muss auch noch ein anderes Monster attackieren und so weiter.
Laut Anleitung entscheiden die Spieler gemeinsam, was sie für welchen Angriff trinken wollen.
Wer genug trinkt, haut das Monster um bei „Dungeons & Drinks“
Das geht in der alkoholfreien Variante mit Schlucken aus Wasser-, Saft- oder Limo-Gläsern. Oder eben alkoholisch mit einer „Sorte“ oder – was selbst uns ein wenig übertrieben schien – unterschiedlichen Alkoholika, beispielsweise mit Hochprozentigem für einen roten Lebenspunkt und drei beziehungsweise zwei Schlucke Bier für gelbe und grüne Punkte.
Wer genug trinkt, haut das Monster um, das nach dem Angriff entsprechend Schadensmarker kassiert. Hat es keine Lebenspunkte mehr übrig, darf die Lady die Monsterkarte unter ihren Bierdeckel schieben, ihre Betrunkenheitskarte ablegen und eine neue ziehen.

Keiner muss trinken, der nicht will. Punkt!
Der nächste wackere Held ist dran, bis der Boss besiegt wird und das Spiel endet. Dann zählen alle ihre Sterne auf Monstern und Bonuskarten, wer die meisten Sterne hat, gewinnt.
Natürlich gilt auch hier: always drink responsibly. Keiner wird zu irgendwas genötigt und wer keinen Alkohol will, kriegt auch keinen. Punkt. Alles andere ist indiskutabel. Sind sich aber erwachsene Menschen am Tisch einig, kann „Dungeons & Drinks“ ein unterhaltsames Spielchen sein, das ja nicht ausarten muss. Eine Runde zum Lachen über die Namen und die bescheuerten Effekte der Betrunkenheitskarten reicht völlig. Die kann aber wirklich lustig sein.
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