Was tun Gürteltiere, auch Armadillos genannt, wenn ihnen langweilig ist? Genau! Sie treffen sich zum Ziel-Wettrollen in den hügeligen Steppen Amerikas. Zugegeben, der Bezug ist möglicherweise leicht konstruiert, trotzdem ist „Armadillo“ von Rudi Biber ein ausgesprochen kurzweiliges Würfel-Kartenspiel mit nettem, kleinem Kopfrechenzwang, das schnell gleich mehrere Testrunden überzeugt hat.

Zu Beginn einer von drei Runden pro Partie – „Armadillo“-Fans wissen: Es dürfen gerne mehr Runden sein! – erhält jede Spielerin zehn Zahlkarten, die Werte von eins bis zwanzig haben können und auf denen putzige kleine Comic-Armadillos zu finden sind. Außerdem gibt es zwei runde Gürteltier-Chips, der Rest der Plättchen liegt in der Mitte bereit.

Sechs Würfel in drei Farben bei „Armadillo“
Ziel des Spiels ist es, alle Handkarten loszuwerden. Dafür muss ein Spieler exakt den Wert einer Karte würfeln, dann darf er sie ablegen. Dafür hat sich der Autor aber eine spezielle Hürde ausgedacht: die sechs Würfel. Die beiden blauen haben je zweimal die Augenzahlen eins bis drei, die beiden gelben vier bis sechs und die beiden roten sieben bis neun.

Wer an der Reihe ist, kann beliebig viele dieser sechs Würfel nutzen, um genau einmal zu würfeln, wobei mehr als vier Würfel kaum einen Sinn ergeben. Der Spieler zählt das Ergebnis zusammen. Dann prüfen alle in der Runde, ob sie die Summe als Karte auf der Hand haben. Jeder darf die passende Karte ablegen.
Gürteltier-Chips helfen beim Karten erfüllen
Weil das dann doch länger dauern könnte, kommen die Gürteltier-Chips ins Spiel. Alle Spieler, die nach einem Würfelergebnis keine Karte losgeworden sind, dürfen sich einen Chip aus dem Vorrat nehmen. Das gilt auch, wenn man selbst gewürfelt hat.

So sammeln sich nach und nach mehr Chips an, die helfen können, wenn eine Spielerin eine Handkarte hat, die nur knapp am gewürfelten Ergebnis vorbeischrammt. Denn jeder Gürteltier-Chip kann den Wert einer Karten um eins nach oben oder unten korrigieren, bis zu drei Chips darf man dafür auf einmal einsetzen. Wer vier Chips abgibt, legt sogar eine beliebige Karte ab.
„Armadillo“ ist ein knuffiges, schnelles Würfelspiel
Einerseits ist das einfach nur ein knuffiges, schnelles Würfelspiel. Andererseits kommt man doch immer mal wieder ins Grübeln, wenn es um die Würfelwahl geht. Versucht man zuerst die hohen Karten loszuwerden und hilft damit vielleicht aber doch auch wieder den Mitspielern? Könnte man die nicht selbst mit roten und gelben Würfeln würfeln lassen, selbst einen blauen nehmen und hoffen, dass die anderen keine Eins, Zwei oder Drei auf der Hand haben?

An dieser Stelle sei erwähnt: Ich mag Gürteltiere, auch wenn sie mit dem Spiel an sich eigentlich wenig zu tun haben. Zugegeben, es ist kreativ gedacht, dass die possierlichen Tierchen Zielfelsen bei ihrem Wettrennen möglichst exakt erreichen wollen und die Spieler deshalb die Kartenzahlen genau erwürfeln müssen. Ein bisschen weit hergeholt ist das Ganze schon. Das ist aber eigentlich auch wiederum völlig egal, weil das Spiel einfach gut ist.
Leicht verständliche Regeln

„Armadillo“ ist in kürzester Zeit erklärt, die Regeln sind leicht verständlich und erfreulich kurz. Trotzdem entwickelt das kleine Spielchen dank des Mechanismus‘ mit den verschiedenen Würfelwerten mehr Tiefe, als erwartet und kommt gern jederzeit wieder als Absacker oder Aufwärmer auf den Tisch.
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