Agent Avenue: Ich denke, dass du denkst…

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Erinnnert ihr euch an den Film „Mr & Mrs Smith“, in dem Brad Pitt und Angelina Jolie ein glücklich verheiratete Paar zu sein schienen und beide nicht wussten, dass der oder die andere Geheimagent ist? „Agent Avenue“ ist so ähnlich – ok, nur ohne das ganze Rumgeballere und die Explosionen und die zerlegte Einrichtung. Stattdessen jagen sich zwei Agenten in der beschaulichen Kleinstadt Oakfield so lange mit Hilfe der Einwohner, bis die eine den anderen enttarnt hat – oder umgekehrt.

  • Autor: Christian & Laura Kudahl
  • Illustration: Fanny Pastor-Berlie
  • Spielerzahl: zwei
  • Alter: ab acht Jahren
  • Dauer: zehn bis 15 Minuten
  • Lustige Startspielerbestimmung: wer zuletzt einen Agentenfilm gesehen hat
  • Verlag: Nerdlab Games

Das Material von „Agent Avenue“ ist so einfach wie übersichtlich wie effektiv: Der Spielplan besteht aus 14 im Kreis führenden Feldern, wobei sich die beiden Agenten, die sich nicht nur wie Hund und Katz‘ benehmen, sondern auch so aussehen, zu Beginn gegenüber stehen.

„Agent Avenue“ mit typischem Teilen-Prinzipe

Außerdem hat jeder vier von 38 Agentenkarten – mehr oder weniger hilfreiche Bewohner von Oakfield – auf der Hand. Auch deren Aufbau ist simpel: Bis zu drei Felder zeigen Zahlen oder Symbole. Ein goldener Haken bedeutet den Sieg, ein schwarzen Kreuz die Niederlage. Grüne Zahlen sind nach vorne zu rückende Felder, rote zieht ein Spieler rückwärts. Die blaue Null heißt „stehen bleiben!“.

Entscheidend ist aber, wie die Karten ins Spiel kommen. Es ist das typische Prinzip des „Ich teile den Kuchen, du wählst das Stück“. Wer an der Reihe ist, sucht zwei seiner vier Karten aus. Eine wird offen und eine verdeckt ausgelegt. Es müssen unterschiedliche Karten sein. Der Gegner nimmt eine der beiden Karten und platziert sie offen in seiner Auslage. Was übrig bleibt, kommt in die eigene Auslage.

Gegenseitig die Tour vermiesen

Gleiche Karten werden in einer Reihe untereinander platziert. Grundsätzlich gilt: Für die erste Karte eines Typs wird das oberste Feld ausgeführt, für die zweite Karte das zweite, ab der dritten Karte immer das dritte Feld.

Nun hätte „Agent Avenue“ keinen Agenten im Titel, wenn man sich nicht gegenseitig die Tour vermiesen könnte. Diverse Karten bringen negative Zugrichtungen mit sich, sodass der Gegner nicht davonlaufen kann. Andere Karten erlauben richtig weite Sprünge, die man natürlich am liebsten selbst machen möchte.

Klappt der Bluff oder nicht?

Das klappt aber jeweils nur, wenn der andere Agent die Karte nimmt, die man ihm unterjubeln möchte. Entweder, weil er denkt, dass die verdeckte die noch schlechtere ist und deshalb die gar nicht so gute offene nimmt. Oder genau umgekehrt. Klappt der Bluff? Entscheidet sie sich falsch? Oder genau richtig? Man weiß es nicht und es ist in jeder Runde aufs Neue ein kleiner Kick, ob der Plan aufgeht.

Falls die eigenen Handkarten übrigens so gar nicht passen wollen, darf eine Agentin insgesamt vier mal pro Partie zu Beginn ihres Zuges eine oder mehrere Karte(n) vor sich abwerfen und neu ziehen. Danach spielt sie dann wie gewohnt zwei Karten aus, von denen der andere eine wählt.

Codeknackerin und Draufgänger können Spiel beenden

Das geht so lange weiter, bis ein Agent den anderen geschnappt, also eingeholt hat. Es gibt aber noch weitere Arten, das Spiel zu beenden: Wer die dritte Codeknackerin vor sich legt, gewinnt. Wer den dritten Draufgänger platzieren muss, verliert. Auch die kann man dem Gegenüber natürlich unterjubeln. Oder es versuchen und damit leben, dass man ihn dann selbst an der Backe hat.

Zu guter Letzt kann auch der Kartenstapel leergespielt sein, dann gewinnt, wer näher dran ist, die Spielfigur des Gegners zu fangen.

Schwarzmarkt bringt Varianz in „Agent Avenue“

Ist die Agenten-Jagd ein paar Mal gespielt, bringen Schwarzmarkt-Karten einen zusätzlichen Reiz. Um sie ins Spiel zu bringen, wird der Spielplan umgedreht. Immer wenn eine Spieilfigur genau auf einem der Schwarzmarkt-Symbole landet, darf sie eine von drei ausliegenden Karten wählen. Diese bringen Sofort- oder dauerhafte Effekte ins Spiel. Das können in verschiedenen Konstellationen zusätzliche zu rückende Felder oder weitere auszuspielende Karten sein.

„Agent Avenue“ ist ein wunderbares „Ich denke, dass du denkst, dass ich denke, dass du denkst…“-Spiel, in dem es um geschicktes Bluffen und Erraten geht, was mein Gegenüber vorhat. Die Illustrationen sind detailverliebt und trotz des Agenten-Themas knuffig, genau wie die beiden Spielfiguren mit hund- und katzeartigen Sillhouetten. Es ist schnell gespielt und kommt gerade deshalb gern wieder auf den Tisch.

Dieser Blogbeitrag zerstört sich von selbst

Auch, weil mit den Schwarzmarktkarten für Fortgeschrittene noch ein zusätzlicher Twist ins Spiel kommt, der für Abwechslung und Wiederspielreiz sorgt. Und jetzt entschuldigt mich, ich muss mit meinem Fluchtwagen zusehen, dass ich die Rudelführerin vom Schwarzmarkt rekturiert kriege, bevor „der Andere“ sich den Supercomputer und den hinterhältigen Zwilling sichern kann. Bis dann!

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