Wenn Phil Walker-Harding, Matthew Dunstan und Jan Cronauer sich zusammentun, um ein familienfreundliches Adventure Game auf den Weg zu bringen, kann nur Gutes dabei rauskommen. „Adventure Games Family – Dimension Fünf-Sieben“ ist genau das: Ein kindgerechtes, munteres Abenteuer mit Knobelei, ein bisschen Tüfteln, ein bisschen Rätseln und viel Spaß.

Das zu erlebende Abenteuer ausgedacht hat sich Jan Cronauer, Berliner Drehbuchautor mit großer Begeisterung für Spiele, den man vom YouTube-Kanal „Hunter & Cron“ und seinem Podcast „ende geek alles geek“ kennt. Kosmos war auf ihn zugekommen mit der Frage, ob er Zeit und Lust hätte, bei dem Projekt dabei zu sein, wie er mir bei der SPIEL 2024 erzählt hat.

Viele Freiheiten für die Geschichte
„Das Projekt“ war die Idee, die bewährt-beliebte Adventure-Games-Reihe (Hier die Reviews von „Das Verlies“ und „Die Monochrom-AG“) für junge Spieler zugänglich zu machen.
„Wir haben die Grundidee abgestimmt und geklärt, dass wir die Geschichte mit der Schule weiterverfolgen wollen. Danach hatte ich aber sehr viele Freiheiten“, erzählt er. Heißt, er konnte sich eine kreative, unterhaltsame Story überlegen, die die Kids als gemeinsames Abenteuer erleben.
Kürzere Kapitel bei „Dimension Fünf-Sieben“
„Wir haben das Point-and-Click-System, das die Adventure Games schon umsetzen, behalten, aber für Familien heruntergebrochen. Und damit es für Jüngere nicht zu lange dauert, haben wir die Länge der Kapitel eingedampft. Dafür sind es jetzt aber auch fünf statt drei Kapitel“, berichtet Cronauer.

Diese fünf Kapitel beginnen für mich mit einem Lachen, weil die Schule, in der unsere vier Helden sich herumtreiben Douglas-Adams-Gymnasium heißt. Ob der Handtuchtag dort ein beweglicher Ferientag ist? Will ich doch mal schwer hoffen! Wie auch immer: In bekannter Adventure-Games-Manier startet die Geschichte mit einer ersten Ortskarte und dem ersten Absatz, den eine Spielerin aus dem Abenteuerbuch vorliest.

Lehrer isst Hausaufgaben? Da stimmt was nicht!
Wir haben außerdem weitere, verdeckte Kartenstapeln und die Charakterkarten unserer Gruppe: Ellie, Mola, Junko und Hund Lucky wollen ausgehend vom Klassenzimmer herausfinden, was mit ihrem Lehrer, Herrn Feinbier, nicht stimmt. Denn der isst Hausaufgaben und verhält sich auch sonst recht merkwürdig. Die Spielenden markieren ihren jeweiligen Standort mit der gemeinsamen Spielfigur, einem Rucksack.
Auf den Ortskarten sind dreistellige Zahlen zu finden, die bestimmte Orte – die Tafel, die Mitschülerin, Herr Feinbier – markieren. Alle Abenteuerkarten haben zweistellige Zahlen. Sie sind miteinander kombinierbar oder mit einem Ort, insofern es die richtigen sind. Dann wird immer die kleinere vor die größere Zahl gestellt und danach im Abenteuerbuch nachgelesen, ob etwas passiert.
Zahlen von Karten kombinieren
Heißt: Findet die Gruppe einen Schlüssel mit der 10 und einen Ort mit verschlossener Tür mit der 217, lesen die Spielenden unter 10217 nach – und finden hoffentlich heraus, dass die Tür jetzt offen ist und die Geschichte weitergeht.

So können auch zwei Gegenstände miteinander benutzt werden, das Paradebeispiel der Adventure Games: Eine Dose und ein Dosenöffner, danach hat man eine offene Dose.
Was ist „Dimension Fünf-Sieben“?
Was also ist los mit dem Lehrer? Was haben Bleistift und Radiergummi damit zu tun? Und was genau ist diese ominöse Dimension Fünf-Sieben? Nach und nach klärt sich all das auf. Teils auch mit Hilfe von Karten, die die Ortskarten leicht verändern. Manchmal sind auch Aufgaben zu erledigen, die mit Haken markiert werden, bevor es weitergeht.
Familien oder größere Kinder, die schon gut lesen können, erleben mit dem Adventure Game Family“ ein spannendes, liebevoll erzähltes Abenteuer, über das an dieser Stelle natürlich nicht zu viel verraten werden soll. Abenteuert euch da mal schön selbst durch!
Mechanismen funktionieren bestens
Die Geschichte ist in fünf Kapitel unterteilt, die sich auch jeweils als Unterbrechungspunkte anbieten. Mit entsprechend verpackten Karten kann die Gruppe das Spiel dann später an der gleichen Stelle wieder aufnehmen.

Das Material ist prima, die bekannten Mechanismen funktionieren auch in der Family-Variante bestens, die Illustrationen sind schön und themengerecht. Insgesamt ist „Dimension Fünf-Sieben“ ausgesprochen familienfreundlich und knuffig-putzig. Bis auf die Stelle im Comic vielleicht, in der das Team aus Forschern, die aus Akronym-Gründen für eine Einrichtung namens „D.E.P.P.“ arbeiten, teilweise auf ihrer Portalreise das Zeitliche segnen.
Wie geht die Geschichte wohl weiter?
Apropos Comic: Daraus ergibt sich eine Frage, die hängen geblieben ist. Wer hat das Comic mit Informationen zu den Dimensionen eigentlich gezeichnet? Möglicherweise hat das etwas mit dem Cliffhanger zu tun, mit dem die Geschichte endet – oder eben gerade nicht endet, sondern mehr verspricht.

Gut möglich, dass Ellie, Mola, Lucky und Junko bald zu neuen Abenteuern aufbrechen…
Aus der Reihe
In der Reihe „Adventure Games“ sind bereits mehrere Teile erschienen (Stand August 2025): „Mission Mars“, „Die drei ??? – Das Geheimnis der Statue“, „Expedition Azcana“, „Im Nebelreich“, „Die Akte Gloom City“, „Grand Hotel Abaddon“, „Die Vulkaninsel“, „Das Verlies“ und „Die Monochrome AG“.
Außerdem gibt es mittlerweile auch „Adventure Games – Books“.
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