Johoho – und ’ne Buddel voll Rum! ’ne Buddel? Pah! Wir haben gleich ganze Fässer voll Rum. Viele Fässer. Denn als tüchtige Seefahrer betreiben wir in „Volles Fass voraus“ regen Handel. Aber nur, wenn wir Fässer so eingeladen haben, dass wir sie auch wieder passend ausladen können. Sonst wird’s nix mit dem Scheffeln von Dublonen, sprich Siegpunkten.

„Volles Fass voraus“ kommt mit einem variablen Spielplan daher. Das Meer ist in drei Bereiche unterteilt, in denen die Hafentafeln der passenden drei Farben jeweils neu eingesetzt werden können. Oder auch nicht, muss man leider sagen. Was grundsätzlich den Wiederspielwert erhöhen kann, klappt hier nur bedingt, weil es nicht schön ist, wenn die Teile nicht alle so ausgestanzt sind, dass sie auch wirklich in andere Plätze passen. Bei uns war das bei zwei Plättchen im dunkelblauen Bereich der Fall.
Immer vier Schiffe unterwegs bei „Volles Fass voraus“
Nichtsdestotrotz haben wir uns auf große Handelsfahrt begeben und unsere Schiffe in See stechen lassen. Jede Kapitänin hat ein solches seetüchtiges Gefährt. Alle platzieren ihres reihum auf einem der Startfelder, wer das schlechteste erwischt, erhält dafür die meisten Dublonen als Ausgleich. Sind weniger als vier Spielende am Tisch, landen trotzdem alle vier Schiffe auf dem Starthafen, an dem die Reise beginnt.
Immer derjenige, dessen Schiff auf dem von links gesehen ersten der vier Anlegeplätze eines Hafens steht, ist in dieser Runde Startspieler und das ist ein kaum schlagbarer Vorteil. Denn wir reisen immer alle gemeinsam von Hafen zu Hafen und der Startspieler wählt zuerst, auf welches Feld er im nächsten Hafen ziehen will.
Wer zuletzt dran ist, muss nehmen, was übrig bleibt
Die anderen sind in der Reihenfolge der Platzierung von links nach rechts dran. Das bedeutet, wer als letzter zieht, muss das Feld nehmen, was übrig bleibt. Und das kann unerfreulich sein. Um diesen Effekt der begrenzten Auswahl auch im Spiel zu zweit oder zu dritt zu erhalten, werden immer von links nach rechts alle vier Schiffe gezogen.
Gehört ein Schiff keinem Spieler, landet es immer auf dem am weitesten rechts liegenden freien Feld eines Hafens und blockiert es.
Platz für zehn Fässer an Deck
Folgende Aktionen warten in den Häfen auf die Kapitäne: „Fässer aufladen“ bedeutet, dass ein Spieler die gezeigten Fässer auf seinem Schiff platzieren darf. Das kann kostenlos sein oder so viele Dublonen kosten, wie unter den Fässern abgebildet ist. Ihre Dublonen zählen die Spieler mit den Geldsäckchen ihrer Farbe auf der Zählleiste am Spielplanrand. Wer zahlen muss, rückt rückwärts, was die geschenkten Dublonen zum Start erklärt. Die aufgeladenen Fässer dürfen beliebig auf dem eigenen Schiff platziert werden. Jede Spielerin hat auf ihrer Ladefläche zehn Plätze für Fässer. Deren Anordnung ist für die folgende Aktion entscheidend.

„Fässer entladen“ kann eine Kapitänin nur in den Farben, die das Feld zeigt – und auch nur, wenn sie das entsprechende Fass in gerade Linie nach hinten über die Ladekante ihres Schiffs schieben kann, ohne, dass ein anderes Fass im Weg steht. Passt das, gibt es die entsprechende Anzahl Dublonen des Aktionsfeldes zu verdienen. Es passt aber ziemlich oft auch nicht, weil man zwar versuchen kann, zu planen, auf ein bestimmtes Entladen-Feld zu kommen. Es kann aber auch gut sein, dass die Mitspieler den gleichen Plan haben. Muss man am Ende nehmen, was man kriegt, kann es sein, dass man auf der Ladung sitzen bleibt und dann wiederum Fässer für den geplanten nächsten Zug den Weg versperren.
Gefahr droht durch Sturm und Piraten
Bei weiteren Aktionen heuern die Spieler Matrosen an, die verschiedene Vorteile bringen oder kaufen Schatzkarten für zusätzliche Punkte am Spielende. Wer gezwungen wird auf einem Piratenfeld zu ankern, verliert Fässer oder Dublonen, wovor gewisse Matrosen ein Schiff schützen können. Das Feld mit seekranken Matrosen reduziert die angeheuerte Crew.

Kommt es zum Sturm gehen Fässer über Bord, die nötige Schiffsreparatur kostet Dublonen oder schiffbrüchige Matrosen wechseln den Kapitän. Viele Aktionen gibt es auch in Kombination mit Fässer aufladen oder entladen. So ziehen wir von Hafen zu Hafen und hoffen, die richtigen Plätze zur richtigen Zeit zu ergattern, um aufgeladene Fässer wieder loszuwerden.

Am Ende erreichen wir alle gemeinsam den Zielhafen. Die Kapitäne werten noch ihre eingesammelten Schatzkarten aus, die letzte Dublonen in die Kasse spülen. Wer danach die meisten Goldstücke hat, gewinnt.
Stark beschränkte Zugmöglichkeiten
Das hat im Test nur bedingt für Spaß gesorgt. Die Zugmöglichkeiten sind so beschränkt, dass man den selten lohnenswerten am weitesten links gelegenen Hafenplatz wählt, um wenigstens in der nächsten Runde eine Chance auf einen planbaren Zug zu haben.
Das sorgt dafür, dass Züge immer wieder fast verschenkt erscheinen, je mehr mitspielen, desto härter ist der Kampf um das Startspielerfeld.
Am Hafen vorbeigefahren
Es ist auch nicht hilfreich, dass die Spieler am Anfang nur Aufladen und am Ende nur Entladen. Es gibt zu wenige Chancen noch einmal Fässer aufzunehmen, die dann auch zu den Möglichkeiten der im Spielverlauf erhaltenen Matrosen passen. Was aufgeladen ist, muss am Ende wieder runter – und bei der sehr eingeschränkten Auswahl der Felder klappt das nicht immer.
Ein Fass steht im Weg und schon geht nichts mehr beim Dublonen-Verdienen. Muss jemand auf den nächsten passenden Hafen warten, um überhaupt noch etwas entladen zu können, kann es ihm passieren, dass er danach die lohnenden teurerern Fässer gar nicht mehr loswird, weil er an dem entsprechenden Hafen vorbeigefahren ist.
Wenig Einfluss auf Steuerrad bei „Volles Fass voraus“
Dadurch wirkt vieles einerseits sehr linear (aufladen, weiterfahren, entladen) und zugleich aber auch sehr zufällig und als Kapitänin hat man zumeist das Gefühl, recht wenig Einfluss auf das Steuerrad des Spiels zu haben. Die Idee hinter „Volles Fass voraus“ ist gut, das Material ist bis auf das Manko der nicht passenden Häfen schön, vor allem die Holzfässchen gefallen.
Auch die Wortspielereien bei den Matrosen sind ein unterhaltsamer Pluspunkt. Zurück blieb aber dennoch der Eindruck, dass daraus hätte mehr werden können.
Erweiterung
Für „Volles Fass voraus“ ist (Stand September 2025) die Mini-Erweiterung „Die Taverne“ erschienen, die ein neues Plättchen zum Anheuern von Matrosen ins Spiel bringt.





























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