Odin: Ein ständiges Legen und Nehmen

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Wikinger treten in einem Wettstreit gegeneinander an. Das ist das etwas aufgesetzte Thema von „Odin“, was aber der Großartigkeit des kleinen, feinen Kartenspiels mit kreativem Kniff vom Autorentrio Gary Kim, Hope S. Hwang und Yohan Goh keinen Abbruch tut. Dafür gab’s 2025 den französischen Spielepreis As d’Or.

  • Autor: Gary Kim, Hope S. Hwang & Yohan Goh
  • Illustration: Crocotame
  • Spielerzahl: zwei bis sechs
  • Alter: ab sieben Jahren
  • Dauer: 15 Minuten
  • Lustige Startspielerbestimmung: keine
  • Verlag: Helvetiq

54 Karten in sechs Farben mit Werten von eins bis neun bilden einen gut gemischten Stapel, von dem jeder am Tisch neun Karten erhält. Ziel ist es in jeder Runde, alle Karten von der Hand loszuwerden.

Karten überbieten

Beginnt eine neue Runde, landet zuerst genau eine Karte des Startspielers in der Mitte. Der nächste will das überbieten – mit der gleichen Kartenanzahl und einem höheren Wert oder mit genau einer Karte mehr.

Ein Beispiel: Liegen zwei Karten in der Mitte, kann er also zwei oder drei Karten spielen. Dabei gilt: Alle ausgespielten Karten müssen entweder die gleiche Farbe oder den gleichen Wert haben. Bei Karten gleicher Farbe, werden sie in absteigender Reihenfolge sortiert, um den Wert zu bilden.

Nach Ausspielen eine Karte nehmen bei „Odin“

Möchte eine Spielerin also eine blaue Acht und Zwei überbieten, braucht sie entweder zwei unterschiedliche Neunen oder mindestens eine Acht und Drei gleicher Farbe oder sie spielt drei Karten regelkonform aus, dann hat sie die 82 auf jeden Fall überboten.

Nun kommt der Haken an der Geschichte: Sobald ein Spieler überbietet, muss er eine der überbotenen Karten nehmen, welche ist seine Wahl. Da freut er sich grade, dass er Karten losgeworden ist, schon kriegt er eine neue dazu, die viel zu oft gar nicht zu dem passt, was er auf der Hand hat. Manchmal aber doch und dann sind es plötzlich erfreuliche vier gelbe Karten auf der Hand!

Sonderzug für Startspieler möglich

Naturgemäß kommt es im Laufe einer Runde vor, dass eine Spielerin die Auslage nicht mehr überbieten kann und passen muss. Wenn alle bis auf den, der zuletzt Karten gespielt hat, gepasst haben, kommen alle Karten aus der Tischmitte aus dem Spiel. Mit den verbliebenen Handkarten geht es weiter. Wer zuletzt nicht überboten wurde, beginnt. Hier noch ein ausführliches Zugbeispiel:

Diese Spielerin kann – wie zu Beginn – genau eine Karte spielen. Sie hat aber noch eine begehrte Möglichkeit: Passen alle ihre verbliebenen Handkarten mit Werten oder Farben zusammen, kann sie alle auf einmal ablegen. Dann endet die Runde und es kommt zur Zwischenwertung. Das gilt auch, wenn ein Spieler mit all seinen verbleibenden Karten überboten hat.

Minuspunkte am Rundenende

Wer die Runde beendet hat, bekommt zwar nichts, verschafft aber allen anderen einen Minuspunkt für jede Karte, die die Mitspielenden noch auf der Hand haben. Erreicht dadurch einer 15 Minuspunkte, ist die Partie zu Ende. Die Spielerin mit den wenigsten Minuspunkten gewinnt.

Für kürzere oder längere Spiele sind natürlich auch mehr oder weniger Punkte als Grenze möglich.

Unterhaltsames Spiel in kleiner Schachtel

„Odin“ ist ein schnell erklärtes, sehr unterhaltsames Spielchen, das sich hervorragend für unterwegs eignet und immer wieder auf den Tisch kommt. Die Einstiegshürde ist gering, der Spielspaß groß – mal wieder ein sehr gelungenes Kartenspiel aus dem Hause Helvetiq.

Damit sich eine Partie zu zweit nicht zu sehr zieht, sollte das Duo zwei Kartenfarben entfernen, rät die Anleitung. Grundsätzlich ist Odin aber ein Spiel, das zu zweit geht, man möchte es aber doch eher mit drei oder mehr Personen am Tisch spielen. Dann bereitet es große Freude, ganz unabhängig vom wirklich unnötigen Thema, das aber ausgesprochen hübsch illustriert ist.

Erweiterungen

Für „Odin“ sind (Stand September 2025) die Mini-Erweiterung „Meckerziege“ erschienen.

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