Menara: Baumeister mit ruhiger Hand

In einem fernen Dschungel hat ein Team von Baumeistern ein Ziel: Ein alter Tempel soll wieder in voller Schönheit erstrahlen. Dafür sind bei „Menara“ vor allem ein ruhiges Händchen, aber auch strategische Planung gefragt. Oliver Richtberg hat sich damit ein ungewöhnliches, kooperatives Aufbauspiel einfallen lassen.

  • Autor: Oliver Richtberg
  • Illustration: Sénastoem Caiveau
  • Spielerzahl: ein bis vier
  • Alter: ab acht Jahren
  • Lustige Startspielerbestimmung: wer zuletzt das oberste Stockwerk eines Gebäudes betreten hat
  • Dauer: 30 Minuten
  • Verlag: Zoch

Ziel ist es, aus Säulen und Bodenplatten einen Tempel wieder aufzubauen, den die Zeit, die Natur und möglicherweise auch Mensch und Tier mitten im Dschungel in seine Einzelteile zerlegt haben. Aber Tempel baut man nicht einfach so, oh nein! Die Baumeister müssen sich an strikte Regeln halten. Säulen – verschiedenfarbige Holzstützen – dürfen nur auf die farblich passend markierten Sockel gestellt werden.

Sobald eine Säule auf den letzten freien Sockel einer Bodenplatte gesetzt wurde, muss eine neue Platte angebaut werden. Ist das nicht möglich, zieht das eine Strafe nach sich: Der Tempel muss dann insgesamt eine Ebene höher werden. Die Spielrunde lernt schnell: Das möchte man tunlichst vermeiden.

Baukarten entscheiden bei „Menara“ über die Schwere der Aufgabe

Die Strafe gibt’s auch, wenn eine der Baukarten nicht erfüllt wird. Wer an der Reihe ist, zieht eine leichte, mittlere oder schwere Karte und muss erledigen, was darauf zu sehen ist: eine bis vier Säulen anbauen, Säulen von unteren Ebenen wegnehmen und auf höhere stellen.

Oder – wenn es ganz blöd läuft, eine Bodenplatte komplett mit Säulen füllen oder eine ganze Ebene auf höher oder niedriger gelegenen Säulen platzieren. Und ja, vor allem letzteres ist so kompliziert und wackelig, wie es klingt. Je nach am Anfang des Spiels gewählten Schwierigkeitsgrad haben die Spieler weniger oder mehr Säulen im persönlichen Vorrat und müssen schon zu Beginn zwischen drei und fünf Ebenen hoch bauen.

Je weniger Säulen zur Verfügung stehen, desto wichtiger wird das Baucamp. Das ist eine Ablagefläche mit sechs Säulen, mit denen ein Spieler zum Start seines Zuges seine eigenen Säulen austauschen kann. Das kann bauprojektrettend sein, weil möglicherweise für die Stützen im eigenen Vorrat keine passenden Sockel mehr frei sind. Hat ein Spieler die Baukarte erfolgreich erfüllt, darf er seinen Säulenvorrat durch Ziehen aus dem mitgelieferten Stoffbeutel wieder auffüllen, und der nächste ist an der Reihe.

Nur genug Ebenen reicht noch nicht

Das Spiel ist übrigens bei Weitem noch nicht zu Ende, wenn die verlangte Anzahl an Ebenen errichtet ist. Die müssen stabil stehen, bis entweder alle Säulen oder Bodenplatten verbaut oder Baukarten ausgespielt sind. Das Spiel gilt als verloren, wenn der Tempelturm wegen fehlender passender Baumaterialien nicht mehr hoch genug werden kann oder wenn er irreparabel in sich zusammenstürzt.

Empfehlenswertes Strategie-Team-Bau-Spiel

Ohne Absprachen, Säulentauschen und gemeinsames Zügeplanen ist „Menara“ vor allem in den höheren Schwierigkeitsgraden kaum zu schaffen. Aber auch wenne s zu Beginn des Tests den einen oder anderen Einsturz hagelte: Der Ehrgeiz der Tempelbauer war geweckt.

„Menara“ überzeugte binnen kurzer Zeit gleich zwei unterschiedliche Testrunden, die jeweils den kompletten Abend mit dem abwechslungsreichen Tempelbau verbrachten. Dass dann auch noch die Ausstattung stimmt mit hochwertigen Spielmaterialien und schön gestalteten Karten und Bodenplatten, macht „Menara“ zum äußerst empfehlenswerten Strategie-Team-Bau-Spiel

Erweiterungen

Für „Menara“ ist die Erweiterung „Rituals & Ruins“ erschienen. Weitere kuriose Tempelböden, goldene, aber auch umgekippte Säulen bringen noch mehr Aufbau-Tüftelei ins Spiel. Erst recht, wenn dann auch noch Säulen platziert und dann mithilfe anderer Säulen an Pfeilen entlang an ihren Platz geschoben, Tränensteine im Tempel platziert oder Rituale erfüllt werden müssen. Die Erweiterungen lassen sich modular einzeln ins Grundspiel aufnehmen.

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