Fairy Ring: Von Feen und Pilzen

Wenn Pilze kreisrund aus dem Boden schießen, bilden sie einen magischen Kreis – einen „Fairy Ring“. Im gleichnamigen Spiel lassen wir das Pilzdorf wachsen und unsere putzigen Feen dabei im Kreis von Spielerin zu Spieler fliegen. Das hat dank verdeckt ausgespielter Karten einen sich nach Zocken anfühlenden Dreh, der den Reiz des fluffigen Spiels ausmacht, das in Essen von wundersamen Figuren beworben wurde.

  • Autor: Laurence Grenier & Fabien Tanguy
  • Illustration: Maud Chalmel
  • Spielerzahl: zwei bis vier
  • Alter: ab acht Jahren
  • Dauer: 40 Minuten
  • Lustige Startspielerbestimmung: keine
  • Verlag: Forgenext/Repos Production

Jede Pilzdorf-Bauerin hat eine blühende Wiese als Dorftableau und ein Punkterad in entsprechender Blumenfarbe. Außerdem die dazugehörige Fee – eine wirklich schöne Spielfigur, die über einer Blume „schwebt“. Außerdem zieht jeder eine Startkarte, also den ersten Pilz, der im Dorf wächst. „Fairy Ring“ verläuft in zwei Runden, in denen es sprießt und pilzlich in die Höhe schießt, völlig friedlich natürlich, wir sind schließlich in einem Feendorf und wollen einfach nur Mana, sprich Siegpunkte sammeln!

Hidden Draft bei „Fairy Ring“

Zuerst gibt’s für jeden einen Startpilz. In der ersten Runde erhalten dann alle Feen-Chefs sieben Karten. In sechs Durchläufen wählen alle gleichzeitig eine Karte und legen sie verdeckt vor sich ab, der restliche Stapel geht an den Nachbarn. Wer das Startspielerplättchen hatte, gibt es mit dem Stapel ebenfalls weiter. Denn der Startspieler ist ein essenzieller Teil des Spiel.

Haben alle ihre Karte ausgesucht, decken sie sie auf und bauen den Pilz ins Dorf. Das bedeutet, eine Spielerin pflanzt entweder einen neuen Pilz links oder rechts von bereits bestehenden Pilzen, aber niemals dazwischen. Oder sie lässt einen Pilz wachsen, legt also eine Karte auf einen Pilz der gleichen Art. Ein Pilz kann maximal aus vier gestapelten Karten bestehen.

Startspieler hat Vorteile

Ist der Pilz platziert, geht die eigene Fee auf Rundflug, sie bewegt sich also so viele Felder, wie auf der zuletzt gelegten Karte steht – und zwar im Uhrzeigersinn durch alle Pilzdörfer! Das erklärt die Wichtigkeit des Startspielers. Denn nur als solcher kann man sich sicher sein, wo man mit seiner Elfe landet. Sind andere vorher dran, fliegt man dank eines unerwartet platzierten Pilzes dorthin, wo man gar nicht hin wollte. Das gilt es beim eigenen Zug als Nicht-Startspieler mitbedenken.

Es ist also ein kleines Bisschen „Ich denke, dass du denkst…“, wenn die Oberfee versucht, zu erraten, ob der Nachbar seinen nächsten Pilz vorne oder hinten am Dorf anbaut oder doch Pilze höher wachsen lässt? Was für einige Freude sorgt. Entweder bei denen, die richtig geraten haben, oder bei denen, die dem Mitspieler den Plan vermurkst haben.

Magische Pilze mit unterschiedlichen Effekten

Was uns zu der Frage bringt, warum es so wichtig ist, wo unsere Feen landen? Weil es unterschiedliche Pilze gibt, sechs Sorten, um genau zu sein. Und nein, wir reden nicht von Steinpilz, Morchel, Champignon & Co. Stattdessen sind es magische Pilze und ihre Effekte, die das Feendorf ausmachen.

Fliegt die Fee zu einem Pilz im eigenen Dorf, erhält die Spielerin einfach seine Belohnung. Besteht der Pilz aus mehreren Stockwerken, summieren sich die Effekte. Landet die Fee auf einem Pilz im fremden Dorf, erhält der Besitzer die Belohnung seines Pilzes. Die Chefin der Fee darf sich dafür einen Pilz der gleichen Sorte im eigenen Dorf aussuchen und diesen werten.

Was bringt welcher Pilz bei „Fairy Ring“?

Beim Circus Maximus gibt es einfach die angegebene Menge an Mana. Der Aussichtsturm bringt mehr Punkte, je höher er ist. Landet die Fee auf einem solchen Pilz mit vier Karten, sackt sie auf einen Schlag 24 Mana ein.

Das Pollenarium sorgt für einen Punkt pro Pilz im eigenen Dorf, das Konservatorium einen pro Bewegungspunkt der Fee in dieser Runde. Das Luminarium klingt schon nach Licht, folglich zählt man alle Glühwürmchen im Dorf und bekommt dafür je einen Punkt. Glühwürmchen fliegen gut sichtbar auf den Pilzkarten herum.

Besonderer Quellbrunnen

Eine Besonderheit bietet der Quellbrunnen. Er punktet immer, wenn man daran vorbeiwitscht, ohne darauf zu landen. Das bedeutet, man kann Quellbrunnen im gegnerischen Dorf zur Zwischenlandung nutzen, um zu verhindern, dass der andere Spieler Punkte bekommt – allerdings geht man dann selbst auch in dieser Runde leer aus. Gleichzeitig möchte man nicht auf dem eigenen Quellbrunnen landen, weil es dann wieder kein Mana gibt.

Mana sammeln wir übrigens in Form von Token. Je 20 davon tauschen die Spielenden in einen Zähler auf ihrem verdeckten Punkterad.

Pilze werden stärker

Nach sechs gespielten Karten kommen die übrigen aus dem Spiel und der nächste Draft-Durchlauf mit sieben neuen Karten beginnt. Die Pilze der zweiten Runde sind stärker als die der ersten, außerdem sind die Bewegungspunkte deutlich höher – logisch, wir haben ja auch schon einige Pilze wachsen lassen.

Hat jeder zwölf Karten gespielt, endet die Partie, die Fee mit den meisten Siegpunkten gewinnt, bei Gleichstand ist übrige Mana der Tie-Breaker. Das ist auch der einzige kleine Kritikpunkt: Das verdeckte Punkterad wirkt aufgesetzt und unnötig. Als Punkte hätte Mana völlig gereicht.

An Spieleranzahl anpassbar: „Fairy Ring“

„Fariy Ring“ ist über die Kartenzahl gut an die Spieleranzahl anpassbar und ein wunderbarer Einstieg, um später auch komplexere Hidden-Draft-Spiele zu meistern. Alles ist ganz genau erklärt, es gibt für jeden Kartenstapel einen Platz, der es auch Wenig-Spielern einfach macht, ihren Weg in „Fairy Ring“ zu finden.

Für fortgeschrittene Feen steht noch eine Variante zur Verfügung, bei der zufällig drei Zielkarten ausgewählt werden. Wer sie erfüllt, erhält einen Siegpunkt.

Ansprechendes Material und viel Spielfreude

„Fairy Ring“ ist ein unterhaltsames Spiel mit ansprechendem Material. Die Karten und Figuren sind sehr schön und stimmig illustriert. Das ist zum Teil extrem detailverliebt. Beispiel: Kartenrückseiten. Bei den Startkarten sind wenige Pilze zu sehen, im Einser-Stapel schon einige mehr. Und auf dem Zweierstapel ist der Kringel gut gefüllt.

Das ist aber nicht nur hübsch anzusehen, sondern auch einfach ein gutes, leicht zugängliches Spiel mit einem nicht zu komplexen Grübelfaktor. Da können gern immer mal wieder Pilze aus der Blumenwiese wachsen – ich bin dabei! Ihren Anteil daran hatten auch die „Feen“, die auf der SPIEL 2024 für „Fairy Ring“ geworben haben.

Und wer von der Sache mit in Kreisen wachsenden Pilzen gar nicht genug kriegen kann, kann bei „Gnome Hollow“ thematisch passend weiterspielen.

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