Als „Uffbasse!“ das Licht der Welt erblickt hat, hat Klaus Geis, Chef von Palatia Spiele, zur Wehenparty eingeladen. Wie das so lief, habe ich hier ja schon berichtet. Aber über „Uffbasse!!“ selbst gibt es noch mehr zu schreiben als nur seine Entstehungsgeschichte. Denn es ist ein unterhaltsames Stichkartenspiel, bei dem es zwischendrin auch kurzzeitig mal laut werden kann.

Zunächst sei allen Nicht-Pfälzern da draußen erklärt, dass „Uffbasse!“ ein schönes pfälzisches Wort ist und „Aufpassen!“ bedeutet. Und aufpassen müssen ständig alle am Tisch, weil die nicht ganz unwichtige „Uffbasse!“-Karte immer mal wieder den Besitzer und außerdem auch ständig die Trumpffarbe wechselt.
Vier Runden lang „Uffbasse!“
Aber von vorne. Je nach Anzahl der Spieler sind Karten aufsteigend von eins bis sieben oder 14 im Deck. In der Tischmitte liegen fünf Marktstände, darüber zehn Rezeptkarten, der Rest ist ein verdeckter Stapel.
„Uffbasse!“ dauert vier Runden, die jeweils aus einer Stich- und einer Kochphase bestehen. Zum Rundenbeginn erhält jeder Spieler neun Zutatenkarten, die Karotten (orange), Kartoffeln (Gelb), Fleisch (rot), Pilze (braun) und Wirsing (grün) zeigen. Auf Pfälzisch wären das übrigens Geeleriewe, Grumbeere, Fläsch, Pilze und Wersching. Weitere neun Zutaten wandern unter den Marktstand der passenden Farbe.
Zutaten am Markt entscheiden über Trumpffarbe
Die Anzahl der Zutatenkarten am Markt ist entscheidend, welche Farbe gerade Trumpf ist. Liegen die meisten Karten in einem oder zwei Stapeln, sind diese Farben Trumpf.
Sobald es von drei oder mehr Farben gleich viele gibt, gibt es keine Trumpffarbe. Das im Blick zu behalten ist nicht einfach, haben es aber alle am Tisch verinnerlicht, wird ein richtig gutes Spiel daraus.
Rezepte brauchen passende Zutaten
Eine Runde startet damit, dass alle Spieler eine ihrer neun Zutatenkarten in ihre Speisekammer, also vor sich ablegen. Schon hier hilft ein Blick zu den Rezepten, die für unterschiedlich viele Siegpunkte zwei bis fünf gleiche oder verschieden Zutaten brauchen. Ein weiterer Blick sollte in Richtung Markt gehen.
Welche Zutaten stehen dort zur Verfügung und wie sieht es eigentlich mit den Handkarten aus? Haben die das Zeug dazu, Stiche zu machen?
Farbzwang in Stichphase
Dann geht es los mit der Stichphase. Der Startspieler spielt eine Zutatenkarte, reihum sind die anderen dran. Es besteht Farbzwang. Ist also eine gelbe Karte ausgespielt, muss der Rest am Tisch auch gelb spielen, sofern man Kartoffeln auf der Hand hat.
Hat der Startspieler eine Trumpfkarte gelegt und sind gerade zwei Farben Trumpf, bedeutet der Farbzwang, dass beide Trumpffarben spielbar sind. Wer keine Karte der gespielten Farbe hat, darf eine Karte in Trumpffarbe spielen. Ist kein Trumpf im Stich, gewinnt derjenige, der die Zutatenkarte mit der höchsten Zahl gespielt hat. Kommt eine Trumpfkarte vor, ist ihr Wert egal, sie holt den Stich. Liegen mehrere Trumpfkarten gewinnt auch hier die mit dem höchsten Wert.
Einkaufen nach gewonnenem Stich
Die Spielerin, die den Stich gewonnen hat, legt die Karten verdeckt vor sich ab und geht dann „einkaufen“. Das heißt, sie nimmt sich die oberste Zutatenkarte eines beliebigen Stapels vom Markt und legt sie offen in ihre Speisekammer. Achtung! Das kann die Trumpffarbensituation verändern.
Sie spielt auch die erste Karte im nächsten Stich und weiter geht’s bis alle am Tisch ihre acht Karten gespielt haben.
Rezepte kochen für Siegpunkte
Der Gewinner des letzten Stichs ist zugleich Startspieler für die folgende Koch- und die nächste Stichphase. In der Kochphase decken alle ihre Karten in der Speisekammer auf. Reihum kocht jeder, wenn die Zutaten vorhanden sind, ein Gericht. Eine fehlende Zutat kann durch beliebige zwei andere Zutaten ersetzt werden.
Zum Kochen gibt der Spieler die passenden Zutaten ab und erhält die Rezeptkarte. Je nachdem, wie viele Zutaten nötig waren, bringen die Rezepte ein bis vier Sterne, also Siegpunkte. Maximal drei Zutaten dürfen danach in die nächste Runde mitgenommen werden.

„Uffbasse!“-Karte als Universaljoker
Als kleine, aber feine Zusatzregel kommt nun noch die „Uffbasse!“-Karte ins Spiel, die dem am weitesten hinten liegenden Spieler beim Aufholen helfen soll. Entscheidend dafür ist die aktuelle Punktzahl. Sie besteht aus den Zählern von den Rezeptkarten eines Spielers. Hinzu kommt ein weiterer Punkt für jede Zutatenkarte. Wer nach dieser Summe gerade Letzter ist, brüllt einmal „Uffbasse!“ durch den Raum und nimmt sich die Karte.

Sie ist eine Art Universaljoker. Der Besitzer kann in der Stichphase mit der Karte nach Ausspielen aller Zutatenkarte nachträglich die Trumpffarbe ändern und zwar erneut mit einem schallenden „Uffbasse!“. Und zwar so lange immer wieder, bis ihm jemand die Karte abnimmt. Oder er kann sie in der Kochphase einmalig als beliebige Zutat verwenden. Danach landet sie aber wieder in der Tischmitte, bis sie jemand wieder beansprucht und Ihr-wisst-schon-was brüllt.
Schlusswertung nach vier Runden
Nach der vierten Runde folgt die Schlusswertung. Zunächst zählen die Sterne auf den Rezepten, Zusatzpunkte gibt es für Rezepte, die die gleiche Anzahl an Zutaten benötigen. Kommt es zum Gleichstand, sind die Top-10-Rezepte der Tie-Breaker.

In einer Umfrage hat Verlagschef Klaus Geis vor Veröffentlichung des Spiels die Unterstützer der ungewöhnlichen Crowdfunding-Aktion gefragt, was ihre liebsten Pfälzer Gerichte sind. Die Top 10 der Gerichte sind markiert und nummeriert. Da Platz eins das beste Gericht ist, gewinnt, wer die niedrigere Top-10-Markierung hat.
Unterhaltsames Stichspiel mit Lokalkolorit
„Uffbasse!“ ist ein lustiges, knuffig illustriertes Stichkartenspiel mit pfälzischem Lokalkolorit durch und durch. Selten wurde so oft „Uffbasse!“ durch einen Raum gerufen, wie beim Ausprobieren des Spiels bei der Wehenparty.
Ihr erinnert euch vielleicht, ich erwähnte es bereits das eine oder andere Mal: Ich hasse Stichspiele. Eigentlich. Aber selten hatte ich so viel Spaß bei einem Stichspiel wie bei „Uffbasse!“.
Varianten mit und ohne Arschkarte
Es gibt zudem eine Einstiegsvariante ohne „Uffbasse!“-Karte oder mit vereinfachter Trumpffarben-Bestimmung. In weiteren Varianten bestimmen die Spieler in einer Art Drafting, welche Zutatenkarten an den Marktständen landen.
Und dann wär da noch die Spülvariante: Der Verlierer kriegt die beiliegende Arschkarte und muss spülen, während die anderen schon weiter spielen.

Pfälzer Gerichte dank QR-Code nachkochen
Die Gerichte tragen pfälzische Namen und können dank QR-Code auf der Rückseite tatsächlich nachgekocht werden – ein Kartenspiel als Kochbuch, sozusagen. Ja, so manche Zutat passt auf den ersten Blick nicht ganz zum Gericht wie das Fleischsymbol beim Kerscheplotzer, einer speziellen Art Kirschkuchen.
Aber die Anleitung erklärt das direkt: Die Symbole sind eher den Farben zugeordnet, die Karten also wirklich rot, grün, braun, orange und gelb. Da sind die Kirschen dann eben doch logischerweise auf der roten Karte. Apropos Anleitung: Wer die nicht selbst lesen will, kann sich das passende Erklärvideo anschauen – ebenfalls per QR-Code erreichbar.
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