Es gibt sie, diese kleinen, feinen Spiele, die man einmal auf den Tisch bekommt – digital oder virtuell – und die sofort Klick machen. „Castle Combo“ war so eins für mich, was weit über 100 Partien auf Bord Game Arena und danach auch einige in der analogen Variante belegen. Ich mag’s einfach gerne. „Castle Combo“ ist ein flott gespielter Tableau-Builder mit ungewöhnlichen Illustrationen und erstaunlich vielen Möglichkeiten und hat es auf die Nominierungsliste für das Spiel des Jahres 2025 und mit Platz vier unter die Top Ten des Deutschen Spielepreises 2025 geschafft.

  • Autor: Grégory Grard & Mathieu Roussel
  • Illustration: Stéphane Escapa
  • Spielerzahl: zwei bis fünf
  • Alter: ab zehn Jahren
  • Dauer: 25 Minuten
  • Lustige Startspielerbestimmung: wer zuletzt in einem Schloss war
  • Verlag: Kosmos

Ziel ist es, mit neun Karten in einem Drei-mal-drei-Raster möglichst viele Punkte zu scheffeln. Dafür nehmen die Spielenden reihum je eine Karte aus der Auslage und platzieren sie vor sich. Bei der ersten Karte ist der Standort egal, danach geht es nur noch senkrecht oder waagerecht angrenzend weiter.

Knuffiger Herold wechselt zwischen Dorf und Schloss

Die Auslage hat immer sechs Karten parat: drei graue Schloss- und drei braune Dorfkarten. In einer der beiden Reihen steht die knuffige Heroldfigur. Dort wo der Herold steht, darf eine Spielerin eine Karte wählen. Oder sie gibt einen der wertvollen Schlüssel ab. Dann wechselt der Herold die Reihe oder eine Kartenreihe wird komplett ausgetauscht.

Karten in der Auslage müssen mit Gold bezahlt werden, das ungefähr genauso schnell knapp werden kann wie die Schlüssel. Die nun erstandene Karte wandert also in die Auslage. Danach verschiebt die Spielerin den Herold, falls es die gekaufte Karte mit einem kleinen Pfeil anzeigt und füllt die Auslage auf.

Soforteffekte und Belohnungen bei „Castle Combo“

So schnell erklärt, so einfach. Und was ist der Reiz daran? Die vielen Bedingungen, die die Karten mit sich bringen. Sie gehören nicht nur dem Schloss oder dem Dorf an, sondern haben auch noch ein oder zwei Wappen mit Farbe und Bedeutung: Adel (blau), Glaube (lila) und Lehre (grün) sind hauptsächlich, aber nicht nur im Schloss zu finden. Militär (rot), Handwerk (orange) und Bauerntum (gelb) trifft man dagegen eher im Dorf an.

Gute Münzbeutel-Strategie

Jede Karte hat einen Soforteffekt. Sie kann Schlüssel oder Gold bringen oder auch künftige Kartenkosten reduzieren. Oft sind die Belohnungen mit Bedingungen verknüpft. Ein Spieler darf so viele Münzen nehmen wie ein Mitspieler eine bestimmte Wappenfarbe hat oder er erhält einen Betrag für jede eigene Karte, die null Münzen gekostet hat oder eine Münze für jedes gefüllte oder noch freie Feld auf seinem Tableau.

Eine besondere Sorte Karten bringt Münzbeutel mit, andere Karten wiederum füllen diese Münzbeutel mit Gold, was am Ende Punkte bringt – aber nur, wenn man die richtigen Karten ergattert.

Vielfältige Wertungsbedingungen

Zu guter Letzt hat eine Karte auch noch eine Wertungsbedingung und die sind so vielfältig wie die Soforteffekte. Es kann Punkte für Karten mit zwei Wappen, für Gold auf Münzbeuteln, für bestimmte Positionen der Karten im Tableau oder Karten mit Rabatt-Fähigkeit geben. Zähler bringen auch Wappenkonstellationen, fehlende Wappenfarben, verschiedene oder gleiche Wappen und so weiter.

Geht einem unterwegs das Gold aus, nimmt der Spieler eine Karte aus der Auslage, dreht sie um und legt sie verdeckt ins Tableau. Dafür gibt es sechs Gold und zwei Schlüssel, aber keine Punkte am Spielende auf diesem Platz.

Glück bei Kartenauslage nötig

Oft legt die erste Karte, die man wählt, schon eine Richtung fest, in die man wohl diesmal spielt. Manchmal dauert es aber auch ein, zwei Karten länger, bis man eine Strategie für die Partie hat. Und ja, manchmal läuft’s auch einfach gar nicht.

Dann ist das Spiel trotzdem in 25 Minuten vorbei und es ist definitiv Zeit für eine Revanche! Am Ende wertet jeder Spieler nacheinander jede Karte, was aufwendiger klingt, als es tatsächlich ist. Neben den Karten gibt es auch noch Punkte für jeden übrigen Schlüssel. Gold dagegen muss zwingend auf einem Münzbeutel liegen, um in die Endwertung zu fließen.

„Castle Combo“ ist Highlight in diesem Jahr

Die Mischung aus Kartenglück, dem Versuch, flüssig zu bleiben und gleichzeitig Schlüssel für Zusatzpunkte zu sammeln, die diebische Freude, wenn die richtige Karte in der Auslage zu finden ist, die knuffigen Zeichnungen – „Castle Combo“ ist für mich in der Kategorie der „kleineren“ Spiele ein Highlight in diesem Jahr.

Es wird nie langweilig, ist immer wieder anders und trotzdem sehr gut zugänglich. Dass auch noch hilfreiche Übersichten in der kleinen Schachtel liegen, tut sein übriges zu einem wunderbaren Spiel, von dem ich gerade nicht genug bekomme.

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