Ein riesiger Spielplan mit comichaften Zeichnungen ohne Farbe. Kleine Umschläge mit mal mehr, mal weniger kniffligen Kriminalfällen. Eine Lupe. Mehr braucht es bei „Micro Macro – Crime City“ nicht, um für mehrere Stunden kooperativen Spielspaß zu sorgen. Völlig zurecht wurde das 2021 Spiel des Jahres und Träger des französischen Spielepreis As D’or.

Das Prinzip ist so simpel wie genial: Für einen Fall öffnen wir einen der Umschläge und nehmen die Karten heraus. Gelesen wir zunächst nur die erste. Beim Einführungsfall finden wir einen Mann mit Pinocchio-Nase und Zylinder. Auf der Karte erfahren wir, dass er seinen Hut auf dem Weg zur Kneipe verloren hat und wo auf dem Stadtplan er ungefähr war, als er den Verlust bemerkte.

Karten geben nach und nach Aufgaben
Die nächste Karte gibt uns eine Aufgabe: Findet die Kneipe! Auf der Rückseite wartet die Lösung, die erst mal verdeckt bleibt.

Gemeinsam oder als Solo-Detektiv geht es nun auf Spurensuche. Ist die Kneipe gefunden, kann der Weg des Zylindermanns zurückverfolgt werden. Denn auf den Straßen von „Crime City“ finden wir ihn immer wieder. So ermitteln wir nach und nach, wo er war, wer ihm den Zylinder geklaut hat und wo sich die Täter verstecken.
Kommissarin liest Karten vor bei „Micro Marco – Crime City“
Dabei wird eine Ermittlerin zur Kommissarin ernannt, die die Karten vorliest. Sie prüft auch gegebenenfalls auf der Rückseite mit der Lösung, ob die anderen mit ihren Vermutungen recht haben. Ist das der Fall, geht es mit der nächsten Karte weiter. Wenn nicht, ist die Kommissarin kurz raus aus der Ermittlung, weil sie die Lösung kennt, die die anderen nun weiter suchen müssen.
Ist die Arbeit der spielerischen Spürnasen beim Zylinder-Fall noch recht einfach, wird es nach und nach bei den weiteren 15 enthaltenen Fällen immer kniffliger, was die Sterne auf den Startkarten anzeigen.
Wichtiger Hinweis für Eltern
Es wird aber auch brutaler. Darum ist hervorzuheben, dass sich die Anleitung an Eltern wendet mit der klaren Ansage: Es geht um Mord, Beziehungsdramen und „andere Erwachsenen-Themen“. Zwar steht „ab zehn Jahren“ auf der Schachtel, aber jeder möge bitte selbst bewerten, ob seine Kinder schon weit genug für solche Themen sind.

Hilfreich dabei: Die Fälle sind in drei Kategorien unterteilt. Die „härteste“ ist mit der Aufforderung versehen, sie erst ohne Kinder zu spielen und dann erst eine Entscheidung zu treffen.
Herausragende Detailverliebtheut bei „Micro Macro – Crime City“
Natürlich soll hier nullkommagarnichts über die Fälle verraten werden, das würde den Reiz des Spiels verderben. Stattdessen sei an dieser Stelle erwähnt, mit welcher herausragenden Detailverliebtheit die Stadt gezeichnet ist. Den Figuren – Tätern und Opfern – auf ihren Wegen zu folgen, funktioniert wunderbar. Dennoch ist es oft nicht leicht, herauszufinden, wer wann wo warum war oder wen um die Ecke gebracht hat.
Wichtig dabei ist, dass die Figuren und manchmal auch Fahrzeuge klar wiedererkennbare Merkmale haben wie eben die Pinocchio-Nase vom Zylindermann. Trotzdem muss man genau hinsehen, um sie wieder und wieder zu entdecken. Das liegt auch daran, dass sie teils hinter Fenstern in den Gebäuden, also in Büros oder Räumen sitzen. Die optische Täuschung der Dreidimensionalität des zweidimensionalen Spielplans ist eine weitere bemerkenswerte zeichnerische Leistung.

Extrem hoher Suchtfaktor bei Wimmelbild-Spaß
All das führt in Summe zum extrem hohen Suchtfaktor von „Micro Macro – Crime City“. Wer einen Fall gelöst hat, will quasi sofort an den nächsten. Das ist nicht nur was für „Tatort-“Fans, sondern für all jene, die Spaß mit Wimmelbildern, Krimis und den Geschichten dahinter haben. Denn manchmal ist auch ein wenig „um die Ecke denken“ gefordert.

Sind alle Fälle gelöst, kann sich das Ermittler-Team noch weitere Aufgaben auf der Rückseite der Anleitung und online bei www.micromacro-spiel.de suchen. Und noch viel mehr:
Aus der Reihe
Denn In der Reihe „Micro Macro“ sind bisher erschienen (Stand August 2025): „Crime City“, „Full House“, „All In“ und „Showdown“. Sie sind alle zusammen zu einem riesigen Spielplan zusammensetzbar. Dazu passt dann die „Bonus Box“, in der es zusätzliche Fälle gibt und solche, die sich über alle vier Spielpläne ziehen. Das braucht aber richtig viel Platz!
Weniger raumgreifend, aber bestimmt genauso unterhaltsam sind bestimmt die 500-teiligen „Micro Macro Puzzle“.
Außerdem gibt es inzwischen auch eine Version nur für Kinder: „Micro Marco Kids“. Wir dürfen also noch eine ganze Weil ein „Crime City“ weiter ermitteln. Und das ist ausgesprochen gut so.
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