Intarsia: Alles passt so schön!

An was denkt ihr bei Café de Paris? Zugegeben, ich bin erst mal bei einer Gewürzmischung für Soße oder Kräuterbutter – danke Mama –, aber eigentlich geht es um ein richtiges Café. Und es ist renovierungsbedürftig. In einem Wettbewerb stellen sich die spielenden Handwerker der Herausforderung, ihr Können zu zeigen. Denn nur, wer die schönsten Intarsien im Parkettboden zaubert, bekommt den Auftrag fürs Café de Paris. Oder anders gesagt: Wer die meisten Siegpunkte sammelt, gewinnt „Intarsia“ – ein gutes und zugleich wunderschönes Spiel mit herausragendem Material in filigran zugeschnittenem Holz, das sich tatsächlich zu Intarsien zusammensetzen lässt.

  • Autor: Michael Kiesling
  • Illustration: Lukas Siegmon
  • Spielerzahl: zwei bis vier
  • Alter: ab zehn Jahren
  • Dauer: 40 bis 60 Minuten
  • Lustige Startspielerbestimmung: keine
  • Verlag: Deep Print Games/Pegasus

Im Wettbewerb verlegt jede Handwerkerin auf dem eigenen Spielertableau Boden in einem Raum, auf den wir von oben blicken. Zum Start bekommt jeder eine zufällig ausgeteilte Startkarte. „Intarsia“ dauert drei Runden, die jeweils aus drei Phasen bestehen.

Materialkarten aus Währung bei „Intarsia“

In der Vorbereitungsphase nehmen sich die Spielenden Materialkarten entsprechend ihrer Startkarten. Material gibt’s in Gelb, Grün, Lila oder Rot, hinzu kommen Jokerkarten, die jede Farbe ersetzen können.

Danach folgt reihum die Bauphase, die so lange dauert, bis keiner mehr bauen will oder kann. Wenn ein Handwerker baut, bezahlt er ein Holzelement mit Materialkarten und baut es direkt auf seinem Tableau ein.

Vom farbigen Rahmen bis zum Tisch

Die Intarsien schließen sich zu Ornamenten zusammen, die jeweils aus vier Teilen bestehen. Ganz außen liegt der farbige Rahmen, der auf einem farblich passenden Feld landen muss. Das kann, wie bei den Materialfarben, gelb, lila, rot oder grün sein. Mittel- und Kernstück dagegen sind neutral braun und passen in den Rahmen.

Zum Schluss stellen wir noch einen Tisch auf – fertig ist das Ornament, das immer von außen nach innen gebaut werden muss. An ein Ornament wiederum kann eine Spielerin angrenzend ein Kreuz setzen, an das sie dann das nächste Ornament anbaut.

Kosten für Intarsienteile

All das hat seinen Preis. Vom Rahmen bis zum Tisch kommt immer eine weitere Karte dazu, wobei der Rahmen die Farbe der zu bezahlenden Materialkarte vorgibt. Für ein rotes Ornament muss eine rote Karte für den Rahmen gezahlt werden, zwei und drei für das Mittel- und Kernstück und vier für den Tisch. Für ein Kreuz sind vier Karten einer beliebigen Farbe nötig.

Grundsätzlich gilt: Eine benötigte Kartenfarbe kann jederzeit durch zwei beliebige Materialkarten anderer Farbe ersetzt werden. Das will man aber am liebsten gar nicht so oft tun, denn – ihr denkt es euch bestimmt – die Materialkarten sind grundsätzlich Mangelware.

Werkzeugplättchen bringen Punkte

Nach dem Einbau eines Holzelements prüft der Spieler, ob er ein Werkzeugplättchen beanspruchen kann. Diese sind je nach Spielerzahl auf einem vier mal sechs Felder großen Tableau ausgelegt. Für jede Rahmenfarbe gibt es sechs verschiedene Werkzeugplättchen. Nehmen darf man eins, wenn man die darauf zu sehenden Element schon eingebaut hat, also beispielsweise zwei Rahmen gleicher Farbe oder ein komplettes Ornament mit Tisch mit einer bestimmten Rahmenfarbe.

Ergattert eine Spielerin ein Werkzeugplättchen, legt sie es neben ihr Tableau und wertet es sofort. Sie bekommt die Punkte auf dem Plättchen – und alle Punkte der gleichen Werkzeugart, die sie schon hat. Es lohnt sich also, gleiche Werkzeuge zu sammeln. Wobei die gleichen Werkzeuge natürlich möglichst unterschiedliche Anforderungen haben, es soll ja nicht zu einfach sein. Die Punkte werden auf einem kreisrunden Spielplan gezogen, der gleich noch einmal wichtig wird.

Der Lohn für Kreuz und Tisch

Danach darf der Spieler noch Materialkarten nachziehen. Außer, er hat einen Rahmen gebaut, für den geht er leer aus. Für Mittel- oder Kernstück gibt es eine oder zwei Karten nach Wahl, wobei sie nicht die Farbe des gerade weiter gebauten Ornaments haben dürfen. Die Karten zieht der Spieler von den Stapeln der jeweiligen Farbe, die in der Tischmitte bereitliegen.

Am besten ist der Lohn für Kreuz oder Tisch: Dafür darf die Handwerkerin den Belohnungsmarker auf der entsprechenden Leiste auf dem Punktetableau ein oder zwei Felder vorrücken und sich die entsprechenden drei Materialkarten nehmen.

„Intarsia“: Schlusswertung nach drei Runden

All das wiederholt sich in der Bauphase so lange, bis alle Spielenden gepasst haben. Dann geht es weiter mit der Abschlussphase. In der bekommt jeder Punkte pro Kreuz, je nach Runde sind es einer, zwei oder drei. Wer zuletzt gepasst hat, darf sich zuerst die neue Startmaterialkarte für die kommende Runde aussuchen und schon beginnt die nächste Runde mit der Vorbereitungsphase.

Nach Runde drei hätten wir noch eine Schlusswertung zu bieten. Hier bringen die Ornamente selbst Punkte. Ein einzelner Rahmen bringt einen Zähler. Liegt ein Mittelstück darin, sind es drei und sieben beim Kernstück. Steht auch noch der Tisch darin, regnet es satte zwölf Punkte. Die Spielerin mit den meisten Punkten gewinnt und darf sich demnächst um den Boden des Café de Paris kümmern.

Bemerkenswertes Material und passende Illustration

Das Material von „Intarsia“ ist bemerkenswert. Die Illustration von Lukas Siegmon ausgesprochen passend und man kann es nicht oft genug sagen: Die Holzteile sind ein haptischer und optischer Genuss in sanften Farben. Clever zudem die Lösung, einen Tisch in die Mitte zu stellen, um diesen dann als eine Art Griff verwenden zu können, um alles wieder auseinanderzubauen.

Apropos Farben: Ein weiterer Pluspunkt ist, dass für Spielende mit Sehschwäche Farben mit Symbolen gleichgesetzt sind, die auf Materialkarten, Werkzeugplättchen und Feldern des Bodens für klare Zuordnung sorgen.

Komplexere B-Variante mit Hindernissen auf dem Spielplan

„Intarsia“ kommt ohne große Interaktion zwischen den Spielern aus. Wir nehmen uns höchstens gegenseitig die Werkzeugplättchen mit Punkten weg, zumeist gibt es aber Ausweichmöglichkeiten. Die variablen Startkartensets, der Zufall, der die weiteren Materialkarten ins Spiel bringt und die B-Seite der Spielertableaus sorgen für einen gewissen Wiederspielwert. In der B-Variante blockieren Blumentöpfe manche Plätze von Kreuzen, alle anderen Kreuze sind nun ebenfalls farbig und können nur mit vier passenden Materialkarten bezahlt werden, was die Planerei noch komplizierter macht.

„Intarsia“ ist im Wortsinne einfach schön. Es überfordert die Spieler nicht und ragt aus der Masse der Spieleproduktionen durch die Holzteile heraus, die auch noch ganz prima in der Schachtel zu verstauen sind. Die Regeln sind so einfach wie wirkungsvoll, das Material auch an die Anzahl der Spielenden am Tisch anpassbar. Allerdings könnte es für anspruchsvollere Vielspieler zu wenig sein. Alle anderen haben mit „Intarsia“ aber sicher ihre Freude.

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