Lust, nach ein paar Edelsteinen zu buddeln? Dann ab in die „Gemstone Caverns“, einem simplen Roll&Write, das sich sehr gut für Einsteiger und Wenigspieler eignet. Für Fans von richtig tüfteligen Herausforderungen dürfte es allerdings zu wenig bieten.

Ein Pluspunkt: Die Spielschachtel lässt sich zum Würfelturm aufklappen, bei dem die Würfel auf einem Gleis für Loren landen, mit denen metaphorisch die Edelsteine weggeschafft werden. Das ist zugleich aber auch gar nicht so gut, weil das für verpackte Luft sorgt.

Vier Würfel zeigen drei Edelsteinsymbole
Zu Beginn erhält jeder einen Stift und einen Wertungsbogen. Außerdem liegen die vier Würfel bereit, die drei Edelsteinsymbole (Kreis, Dreieck und Quadrat) zeigen. Es verwundert ein wenig, dass die unterschiedlichen Farben der Würfel komplett irrelevant ist – ebenso wie die der farblich passenden Stifte. Als geübte Roll&Write-Spielerin ist man versucht, damit etwas zu tun. Aber gut: Wir konzentrieren uns auf die Symbole.
Der aktive Edelsteinbuddler lässt die vier Würfel durch die Mine purzeln und ordnet sie danach so an, dass alle Würfel je einen anderen mit mindestens einer Seite berühren, was die bekannten sechs Tetrisformen ergibt. Wenn es hilft, darf er das auch auf seinem Wertungsblock tun, um sich die passende Form auszusuchen.
„Gemstone Caverns“: Angeordnete Form eintragen
Danach tragen alle Spielenden die Würfelsymbole in genau dieser Form auf ihrem Wertungsblock ein, jeweils um 90 Grad drehen ist erlaubt – spiegeln dagegen nicht. Logischerweise dürfen sie auch die Anordnung der Symbole innerhalb der Form nicht verändern. Bereits eingezeichnete Symbole sind tabu, eine Spielerin kann sie nicht mit einem neuen Symbol überlagern, auch nicht, wenn es das gleiche Symbol ist.
Es ist auch erlaubt, die Form nicht angrenzend an bereits eingetragene Symbole einzuzeichnen und es dürfen isolierte freie Felder entstehen. Ist dieser Bereich aber weniger als vier Felder groß, kann der Spieler ihn mit folgenden Würfeln nicht mehr ausfüllen, das versucht man also zu vermeiden.
Ungewöhnliche Roll&Write-Regel verwundert
All das klingt nach den üblichen Roll&Write-Regeln. Was allerdings überrascht, ist die Regel, dass Spieler eine Würfelanordnung so eintragen darf, dass Symbole über den Rand des Rasters hinausragen. Die außerhalb des Rasters liegenden Symbole werden einfach ignoriert.
Das nimmt viel Spannung aus dem Spiel, weil es viele Möglichkeiten gibt, Lücken am Rand zu bauen, die dann am Ende mit einem oder zwei passenden Symbolen doch noch ausgefüllt werden können. Im Test hat es das für die Spielenden deutlich zu leicht gemacht, das Raster zu füllen, es fehlte die Herausforderung, passend und möglichst ohne Lücken zu bauen.
Gruppen bilden bei „Gemstone Caverns“
Ziel von „Gemstone Caverns“ ist es, auf dem Raster Gruppen zu bilden, die aus mindestens fünf gleichen Symbolen bestehen. Wobei eine Gruppe nur aus orthogonal benachbarten Feldern besteht, diagonal gilt nicht als angrenzend.
Eine Partie endet, sobald ein Spieler die aktuelle Würfelform nicht mehr eintragen kann. In der folgenden Schlusswertung zählen die Juwelensammler wie viele Gruppen je Edelsteinsymbol sie haben. Die Anzahl wird mit der Anzahl der Felder aus der die Gruppen bestehen. Heißt: Man versucht, möglichst viele kleinere Gruppen zu bilden, weil zwei Gruppen mit fünf und sechs Dreiecken mit 22 Punkten deutlich mehr bringen als eine Gruppe mit elf Dreiecken, was nur elf Zähler wären. Die Punkte der drei Edelsteinarten werden addiert, wer die meisten Punkte hat, gewinnt und hat die besten Edelsteine aus denn Höhlen getragen.
Simples, schnelles Roll&Write
Das Material von „Gemstone Caverns“ ist hübsch, wobei die Schachtel ohne den nicht unbedingt nötigen Würfelturm deutlich kleiner gegangen wäre. Für erfahrene Spieler ist zu wenig im Spiel. Gerade die Regel mit Formen, die über das Raster hinausragen können, macht es zu einfach, die Felder zu füllen. Wer Motivation aus dem Bedürfnis nach Kompetenz zieht, ist damit nicht zufriedenzustellen. Aber alle, die ein simples, schnelles Roll&Write suchen, können mit „Gemstone Caverns“ trotzdem ihren Spaß haben.
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